Das Land verstärkt seine Bemühungen, die Ernährung seiner Bürger sicherzustellen, von denen viele auf Brotsubventionen angewiesen sind. Am Mittwoch gingen Angebote von nur sechs Lieferanten ein, etwa die Hälfte der üblichen Anzahl. Die meisten boten französischen Weizen an, aber es gab auch ein Angebot für russisches Getreide und eher ungewöhnliche Angebote für deutsche und bulgarische Lieferungen.

Die Preise waren jedoch hoch, die meisten lagen bei fast 500 Dollar (462 Euro) je Tonne inklusive Transportkosten. Selbst der Preis von 460 Dollar für russischen Weizen - bei weitem der billigste - lag weit über den 338,55 Dollar, die Ägypten kurz vor Ausbruch des Krieges gezahlt hatte und der bereits auf Mehrjahreshoch lag. Das Land war gezwungen, seine letzten beiden Ausschreibungen abzusagen, da aufgrund des Krieges ukrainische Häfen geschlossen sind und Händler kein russisches Getreide anbieten wollten.

Viele Länder im Nahen Osten und in Nordafrika sind in hohem Masse von Getreide aus dem Schwarzmeerraum abhängig, so dass ihre Nahrungsmittelversorgung durch den Krieg besonders gefährdet ist. Nach Angaben des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen haben die steigenden Lebensmittelkosten die Belastbarkeit der Menschen dort an eine "kritische Schwelle" gebracht. Und das zu einem Zeitpunkt, zu dem die muslimische Welt Ramadan feiert.

Der ägyptische Präsident Abdel Fatah El-Sisi hat seit seiner Machtübernahme 2014 versucht, Reformen zur Wiederbelebung der Wirtschaft voranzutreiben, ohne dabei die Bevölkerung gegen sich aufzubringen. Im vergangenen Monat versuchte er, die Nation auf unvermeidliche Opfer einzustimmen. Hierzu gehört auch die Abkehr von alten Gewohnheiten des übermässigen Konsums - insbesondere während des Ramadan, der am 2. April begann.

Die Ergebnisse der ägyptischen Ankäufe stehen noch aus. Die örtlichen Lagerbestände sind zurückgegangen, allerdings ist die Ernte im Land jetzt im Gange, was dem Angebot helfen könnte.

(Bloomberg)