18:20
Nach ersten direkten Gesprächen zwischen ukrainischen und russischen Vertretern am Montag ist Medienberichten zufolge eine zweite Runde in den kommenden Tagen geplant. Einzelheiten zum Verlauf der ersten Runde wurden zunächst nicht bekannt. Die Unterhändler würden nun in ihrer jeweiligen Hauptstädte zurückkehren für Beratungen, meldete die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf den ukrainischen Präsidentenberater Mychailo Podoljak. Die belarussische Nachrichtenagentur Belta meldete unter Verweis auf russische Delegationsreise ebenfalls, es werde in den kommenden Tagen weitere Gespräche geben. Es seien bei den Verhandlungen "gewisse Punkte identifiziert worden, von denen allgemeine Positionen vorhergesagt werden können".
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Krieg - Schweiz übernimmt EU-Sanktionen gegen Russland https://t.co/bTKn9KZbDO pic.twitter.com/FgQ1kiW0Dn
— cash (@cashch) February 28, 2022
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18:05
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj unterzeichnet nach eigenen Angaben eine formelle Bitte um die Aufnahme seines Landes in die Europäische Union. Aus hochrangigen EU-Kreisen verlautet, dies könne für die Staats- und Regierungschefs ein Thema bei einem inoffiziellen Gipfel im März sein.
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18:00
Flüchtlinge aus der Ukraine dürfen in der Schweiz den öffentlichen Verkehr gratis benutzen, dies schreibt die Alliance Swisspass in einer Medienmitteilung. Die Regelung gilt ab morgen Dienstag und sei in Absprache mit dem Staatssekretariat für Migration und den europäischen Partnerbahnen gefällt worden.
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17:45
Die Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine sind ohne einen Durchbruch zu Ende gegangen. "Wir reisen zu Beratungen in die Hauptstädte zurück", sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak am Montag nach dem Treffen an der belarussisch-ukrainischen Grenze vor Journalisten. Details nannte er nicht. Beide Seiten hätten eine Reihe von Hauptthemen festgelegt, bei denen "bestimmte Entscheidungen" getroffen werden müssten. Das Treffen dauerte etwa sechs Stunden. Die Delegation aus der Ukraine fuhr am Abend Berichten zufolge nach Kiew zurück.
Zum ausführlichen Bericht geht es hier.
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17:25
Die japanische Zentralbank will einer Zeitung zufolge die russischen Auslands-Reserven in Yen einfrieren. Die Bank of Japan hielt Stand vergangenes Jahr etwa vier bis fünf Billionen Yen (etwa 31 bis 39 Milliarden Euro) für Russland, wie "Nikkei" weiter berichtet.
UKRAINE CRISIS | TOKYO JOINS MOVE TO ISOLATE RUSSIA
— Nikkei Asia (@NikkeiAsia) February 28, 2022
Japan will join the international sanctions on Russia's central bank by limiting transactions with it, Prime Minister Fumio Kishida says.https://t.co/y7FgI3Z6ba
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17:10
Die USA und ihre Verbündeten erwägen Insidern zufolge angesichts steigender Ölpreise nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine eine Freigabe von Ölreserven. Die genaue Menge stehe allerdings noch nicht fest, sagte am Montag ein hochrangiger Branchenvertreter der Nachrichtenagentur Reuters. "Das Volumen wird noch diskutiert." Vor allem Europa werde Ölreserven auf den Markt werfen. Zuvor hatte das "Wall Street Journal" berichtet, dass eine Freigabe von 70 Millionen Barrel erwogen werde.
Die Ölpreise sind nach der russischen Invasion auf den höchsten Stand seit 2014 gestiegen. Die westlichen Verbündeten haben Sanktionen gegen Russland verhängt und einige Banken von einem globalen Zahlungssystem Swift ausgeschlossen, was zu einer Unterbrechung der russischen Ölexporte führen könnte.
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16:55
Der Weltverband Fifa will Russlands Nationalmannschaften bis auf weiteres vom internationalen Fussball ausschliessen, wie ein Insider zu Reuters sagt. Die Fifa befindet sich demnach in fortgeschrittenen Gesprächen mit dem europäischen Fussballverband Uefa über die Angelegenheit und eine Entscheidung könnte noch im Laufe des Tages fallen. Russland soll nach bisheriger Planung am 24. März in einem Play-Off-Spiel zur WM-Qualifikation gegen Polen antreten.
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Krieg - Das enthält das dritte Sanktionspaket des Westens https://t.co/ldkTp3KAqX pic.twitter.com/EnwiCkeZoS
— cash (@cashch) February 28, 2022
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16:35
Der russische Aussenminister Sergej Lawrow hat seine Reise zu einer Sitzung des UN-Menschenrechtsrats in Genf am Dienstag abgesagt. Grund sei die Sperrung des Luftraums von EU-Ländern, teilte die russische Botschaft in Genf am Montag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit. Lawrow sollte ursprünglich am Dienstag persönlich die Position seines Landes vor dem UN-Menschenrechtsrat erklären. Lawrow wollte auch vor der gerade in Genf tagenden permanenten Abrüstungskonferenz sprechen.
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16:25
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der russische Präsident Wladimir Putin haben sich nach französischen Angaben darauf geeinigt, in den kommenden Tagen in Kontakt zu bleiben. In einem Gespräch am Montag fordert Macron einen Waffenstillstand in der Ukraine. Putin habe seine Bereitschaft bekräftigt, sich für einen Schutz der Zivilbevölkerung, den Schutz der zivilen Infrastruktur und den Zugang zu Strassen einzusetzen, teilt das französische Präsidialamt weiter mit.
Laut Mitteilung des Elysee haben die Präsidenten Macron und Putin heute telefoniert. Macron habe demnach einen sofortigen Waffenstillstand und die Einstellung der russischen Offensive gefordert. Er forderte ein Ende der Angriffe gegen Zivilisten und Wohngebiete, den Schutz /2
— ThomasWalde (@ThomasWalde) February 28, 2022
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16:05
Die USA schliessen wegen der Sicherheitslage ihre Botschaft in der belarussischen Hauptstadt Minsk. Alle US-Mitarbeiter hätten Belarus verlassen, twittert die US-Botschafterin in Minsk Julie Fisher. Auf einem Foto ist zu sehen, wie die US-Flagge abgenommen wird.
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15:45
Die Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine sind am Montagnachmittag nach einer Pause fortgesetzt worden. Das berichteten mehrere russische und belarussische Medien übereinstimmend.
Die Delegationen hätten den Verhandlungsort im ukrainisch-belarussischen Grenzgebiet noch nicht verlassen, meldete etwa die belarussische Staatsagentur Belta. Verwirrung gab es zunächst um eine Mitteilung des ukrainischen Parlaments im Nachrichtenkanal Telegram. Darin hiess es, die Gespräche seien bereits beendet worden.
Die Delegationen der beiden Länder hatten sich am Mittag mit deutlicher Verzögerung getroffen. Der belarussische Aussenminister Wladimir Makej eröffnete die Verhandlungen, wie Videos von belarussischen Staatsmedien zeigten. Russlands setzte seine Angriffe in der Ukraine dennoch fort.
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15:25
"77 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges sind wir Zeuge eines Angriffskrieges auf unserem Kontinent", sagte Bundespräsident Ignazio Cassis vor den Medien in Bern. Dies sei völkerrechtlich, politisch und moralisch nicht hinzunehmen. Cassis nannte Russlands Verhalten einen Angriff auf die Demokratie.
Mit Verweis auf die Neutralität und die diplomatische Vermittlerposition der Schweiz hat der Bundesrat mit Sanktionen zunächst gezögert und nur die Bekämpfung der Umgehung von Sanktionen angekündigt. Dies löste im In- und Ausland schwere Kritik hervor.
Cassis hat die Tonalität nun deutlich geändert: "Wer einem Agressor in die Hände spielt, ist nicht neutral."
Folgendes wurde in Bern bekannt gegeben:
- "Die Schweiz übernimmt die Sanktionspakete der Europäischen Union vom 23. und vom 25. Februar vollständig", so Cassis. Die Vermögen von gelisteten Personen und Unternehmen sind ab sofort gesperrt.
- Dies bedeutet, dass die Schweiz auch Sanktionen gegen den russischen Machthaber Wladimir Putin persönlich ergreift. Auch Finanzsanktionen gegen Ministerpräsident Michail Mischustin und Aussenminister Sergej Lawrow werden mit sofortiger Wirkung vollzogen.
- Es gebe keine Ausnahme zum EU-Sanktionspaket, sagte Bundesrat und Finanzminister Ueli Maurer. "Weniger als zwei Prozent der russischen Vermögenswerte liegen in der Schweiz", so Maurer. Die Auswirkungen auf den Finanzplatz seien nicht gross. Den Ausschluss aus Swift von russischen Banken trage die Schweiz mit.
- Die Schweiz haben Einreisesperren gegen fünf Personen ausgesprochen, die enge Beziehungen zu Präsident Putin haben, sagte Bundesrätin und Justizministerin Karin Keller-Sutter. Aus Persönlichkeits-Schutzgründen würden die Namen der fünf Oligarchen nicht genannt. Bisher gewährte Visa-Erleichterungen für russische Staatsbürgerinnen und -bürger würden aufgehoben. Diese gelten aufgrund eines Abkommens mit Russland beispielsweise für Delegationen oder Geschäftsleute. Die Massnahme gelte auch für Inhaber von Diplomatenpässen. Die Massnahme ist aber nicht gleichbedeutend mit einem Einreiseverbot.
- Laut Keller-Sutter können Flüchtlinge aus der Ukraine ohne Visum für 90 Tage in den Schengen-Raum gelangen. Man wolle dazu schauen, dass Flüchtlinge auch ohne Pass einreisen könnten. Auch plane man, einen Schutzstatus für Menschen zu definieren, die länger als 90 Tage auf der Flucht seien.
Die Medienkonferenz von Bundespräsident Ignazio Cassis und der Bundesrätinnen Karin Keller-Sutter und Viola Amherd sowie Bundesrat Ueli Maurer kann hier in der Wiederholung angesehen werden:
Zum ausführlichen Bericht geht es hier.
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14:20
Die Schweiz bereitet die Sperrung ihres Luftraums für Flüge von und nach Russland vor. Die Fluggesellschaft Swiss hat am Montag ihren Flug von Zürich nach Moskau aufgrund "der noch unklaren Entwicklung der regulatorischen Lage" nicht durchgeführt. Derzeit werde der russische Luftraum von Swiss auch nicht für Überflüge genutzt. "Wir beobachten die Entwicklung der Lage weiterhin genau und stehen für unsere operationellen Entscheidungen in engem Austausch mit den Schweizer und internationalen Behörden sowie mit der Lufthansa Group", erklärte Swiss-Sprecher Michael Stief.
Beim Bazl hiess es, die Schweiz bereite wie verschiedene EU-Länder die Sperrung ihres Luftraums für Flüge von und nach Russland vor. Der definitive Entscheid, ob der Schweizer Luftraum für Flüge von und nach Russland gesperrt werde, obliege dem Bundesrat, teilte das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) am Montag mit.
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14:15
Tanken ist in Deutschland so teuer wie nie: Russlands Krieg gegen die Ukraine hat die Spritpreise auf neue Rekordhöhen getrieben. Wie der ADAC am Montag mitteilte, machten Benzin und Diesel in drei Tagen einen Preissprung von über fünf Cent je Liter. Laut ADAC mussten Autofahrer am Sonntag für einen Liter Super E10 im Durchschnitt 1,811 Euro (1,87 Franken) zahlen und damit 5,4 Cent mehr als am vergangenen Donnerstag. Diesel kostete durchschnittlich 1,729 Euro (1,79 Franken) je Liter und hat sich damit innerhalb von drei Tagen um 5,9 Cent verteuert.
Entspannung ist nicht in Sicht: Der Preis für ein Fass Rohöl der Sorte Brent sei aktuell auf über 100 US-Dollar gestiegen, rund vier Dollar höher als am vergangenen Dienstag. "Für die Spritpreise extrem belastend wirkt sich die Rohstoffabhängigkeit von Russland aus", erklärte der ADAC. Deutschland habe im vergangenen Jahr gut ein Drittel seines Rohöls aus Russland importiert.
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13:30
Die ukrainische Regierung bittet um Hilfe bei dem auch im Netz ausgetragenen Krieg gegen Russland. "Wenn Sie Informationen über Schwachstellen in der russischen Cyberabwehr (Bugs, Backdoors, Anmeldeinformationen) besitzen, melden Sie diese bitte", schrieb die staatliche Behörde für Kommunikation und Informationsschutz am Montag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Ukrainische Regierungsvertreter haben sich bereits zuvor an Hacker weltweit gewandt mit der Bitte, bei der Bekämpfung der russischen Invasion zu helfen. Vize-Regierungschef Mykhailo Fedorov hatte am Wochenende gesagt, die Ukraine stelle eine "IT-Armee" auf. Diese soll gegen russische Cyber-Attacken vorgehen.
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12:10
Vier Tage nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine zieht der deutsche Traditionsfussballclub Schalke 04 Konsequenzen. Der Zweitligist beendet vorzeitig die seit 2007 laufende Partnerschaft mit seinem Hauptsponsor, dem russischen Energieriesen Gazprom. "Vorstand und Aufsichtsrat befinden sich dazu mit Vertretern des aktuellen Hauptsponsors in Gesprächen." Man sei zuversichtlich, zeitnah einen neuen Partner präsentieren zu können. Zuletzt hatten die Königsblauen bereits Gazprom als Schriftzug vom Trikot genommen und waren am Wochenende mit dem Aufdruck "Schalke 04" angetreten.
BREAKING: German club Schalke have ended their partnership with Gazprom.
— DW Sports (@dw_sports) February 28, 2022
The energy company is majority-owned by the Russian state and had sponsored Schalke since 2007. pic.twitter.com/4CZF2htlHx
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12:05
Russischen Airlines drohen Flugzeug-Stilllegungen. Die wegen der Ukraine-Invasion verhängten Sanktionen bedrohen ihre Fähigkeit, gemietete Jets zu finanzieren. Im Rahmen der am Sonntag angekündigten EU-Massnahmen müssen Leasingfirmen binnen 30 Tagen alle Verträge mit russischen Fluggesellschaften kündigen, wie aus der Leasingbranche zu hören ist.
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12:00
Die Europäische Union bereitet sich darauf vor, Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine ein Bleiberecht von bis zu drei Jahren zu gewähren. "Es ist unsere Pflicht, diejenigen aufzunehmen, die vor dem Krieg fliehen", sagte der französische Innenminister Gerald Darmanin am Montag dem Fernsehsender France 2. Die EU-Innenminister hätten die EU-Kommission am Sonntag mit der Ausarbeitung von Vorschlägen beauftragt, um den Flüchtenden Schutz zu gewähren. Der EU-Innenkommissarin Ylva Johansson zufolge haben die meisten Minister ihre Unterstützung für den Schritt zum Ausdruck gebracht. Nur einige hätten infrage gestellt, ob jetzt der richtige Zeitpunkt dafür sei oder ob es besser sei, noch etwas zu warten.
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11:50
Russland pumpt nach eigenen Angaben weiter Erdgas durch die Transitleitungen in der Ukraine nach Europa. Die Auslastung der Leitung bleibe unverändert auf hohem Niveau, meldete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf Daten des russischen Staatskonzerns Gazprom. Demnach sollten am Montag 105,8 Millionen Kubikmeter Gas nach Europa geliefert werden.
Im Westen wird befürchtet, dass Russland wegen der beispiellosen Sanktionen gegen das Land nach dem Angriff auf die Ukraine den Gashahn abdrehen könnte. Laut der belgischen Denkfabrik Bruegel ist die EU in aber der Lage, den nächsten Winter ohne russische Erdgasimporte zu überstehen ohne dabei ernsthafte wirtschaftliche Schäden zu erleiden. Der Verbrauch müsse um mindestens 10-15 Prozent gesenkt werden, wenn Russland die Importe ganz einstellen würde, so die Forscher.
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10:50
Die Lufthansa streicht im Zuge der Luftfahrt-Sanktionen gegen Russland nach derzeitigem Stand 30 Passagierflüge zu russischen Zielen. Die regulären Flüge der Haupt-Airline Lufthansa sowie von Eurowings und Austrian Airlines fänden in dieser Woche nicht statt, erklärte ein Lufthansa-Sprecher am Montag. Die Tochter Swiss hält demnach an ihren acht Verbindungen fest, da die Schweiz anders als Deutschland kein Flugverbot für russische Airlines erlassen hat. Die EU-Länder untersagen wegen des Angriffs Russlands auf die Ukraine russischen Fluggesellschaften die Nutzung des europäischen Luftraums. Russland verbot im Gegenzug Airlines einzelner europäischer Länder, die seit Freitag mit der Sanktion vorangegangen waren, die Nutzung des russischen Luftraums.
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Ukraine-Krise - Nach Swift-Ausschluss Russlands: Den Banken drohen ähnliche Folgen wie bei Lehman https://t.co/EHNLB9KYv4 pic.twitter.com/E6ILx04jit
— cash (@cashch) February 28, 2022
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10:15
In der EU besteht die Sorge, dass die Schweiz sich den westlichen Finanzsanktionen gegen Russland nicht vollständig anschliesst und damit zu einem Ausweichquartier für russisches Geld wird. Der Kurs der Schweiz der vergangenen Tage und Wochen sorge für grosse Frustration, sagte eine EU-Diplomat am Montag in Brüssel. Es sei völlig unverständlich, wie man sich auf seine Neutralität berufen könne, wenn es um die Ahndung von Völkerrechtsbrüchen gehe.
Angaben aus dem Ministerrat zufolge bemüht sich die EU seit längerem, die Schweiz davon zu überzeugen, sich den Russland-Sanktionen vollständig anzuschliessen, die beispielsweise ein Einfrieren von Devisenreserven und Vermögenswerten bestimmter russischer Finanzinstitute vorsehen. Bis zuletzt gab es jedoch keine konkreten Zusagen. Bundespräsident Ignazio Cassis hatte am Sonntag allerdings ein mögliches Einfrieren russischen Kapitals ins Gespräch gebracht. Zugleich machte er aber deutlich, dass eine endgültige Entscheidung über ein Einfrieren des Kapitals auf jeden Fall die Schweizer Neutralität berücksichtigen werde.
Die Schweiz ist ein besonders wichtiger Finanzplatz für Russen. Nach Zahlen der Nationalbank lagen im vergangenen Jahr auf Schweizer Konten russische Vermögenswerte im Wert von rund 15 Milliarden Franken. Jedes Jahr sollen weitere Milliardenbeträge in die Schweiz fliessen. Oligarchen wie der Putin-Vertraute Gennadi Timtschenko leben in der Schweiz.
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10:00
Bei Protesten gegen das Referendum in Belarus sind nach Regierungsangaben rund 800 Menschen festgenommen worden. Zugleich wies das Innenministerium zurück, dass es zu grösseren Protesten gekommen sei. Das Referendum hat in mehreren Städten Anti-Kriegs-Demonstrationen ausgelöst. Es waren die grössten Proteste seit Monaten. In der Volksabstimmung vom Sonntag hat sich Präsident Alexander Lukaschenko das Recht einräumen lassen, erstmals seit dem Fall der Sowjetunion wieder Atomwaffen auf belarussischem Gebiet zu stationieren. Nach offiziellen Angaben stimmten rund zwei Drittel der Wahlberechtigten für die Verfassungsänderung, die Lukaschenko zudem lebenslange Immunität und weitere Amtszeiten einräumt.
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09:30
Trotz der geplanten Friedensgespräche zwischen Moskau und Kiew in Belarus gibt es Spekulationen, dass der dortige Präsident Alexander Lukaschenko auf Seiten Russlands in den Krieg eingreifen könnte. Belarus könnte sich Berichten zufolge schon am Montagmorgen offiziell mit Soldaten in den Krieg einschalten. Belarussische Fallschirmjäger sollen den Befehl bekommen haben, am frühen Morgen in die Ukraine zu fliegen, schreibt die ukrainische Agentur Unian. Sie beruft sich dabei auf Informationen von Andrej Strischak von der Nichtregierungsorganisation Bysol. Diese Informationen liessen sich nicht unabhängig prüfen.
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08:30
Auch Griechenland sperrt den Luftraum für russische Flugzeuge. Dies geschehe im Rahmen der Entscheidung der Europäischen Union für eine EU-weite Sperrung des Luftraums, teilt die nationale Flugaufsicht mit. Nur noch Hilfs- und Notfall-Flüge seien erlaubt. Die Sperrung gelte für drei Monate.
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08:00
Russische Truppen übernehmen einem Agenturbericht zufolge in dem Gebiet um das Atomkraftwerk Saporischschja die Kontrolle. Der Betrieb in dem Kraftwerk laufe normal weiter, teilt das russische Verteidigungsministerium der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit. Auch die Stadt Berdjansk am Asowschen Meer sei in der Hand des russischen Militärs. Die Ukraine dementierte diese Meldung.
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07:00
Die EU hat in der Nacht nach Angaben aus Brüssel und Berlin die angekündigten schwerwiegenden Sanktionen gegen die russische Zentralbank in Kraft gesetzt. Sie umfassen ein Verbot von Transaktionen der Bank in Bezug auf die hohen russischen Währungsreserven in Euro. Zudem wird das Vermögen der Bank in der EU beschlagnahmt. Kanzleramts-Staatssekretär Jörg Kukies kündigt in einem Tweet an, dass die USA vergleichbare Schritte gehen würden.
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Politik - Cassis hält Einfrieren russischer Vermögenswerte für wahrscheinlich https://t.co/xNEDex2gpu pic.twitter.com/MICTWVBbjX
— cash (@cashch) February 27, 2022
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06:30
Die Facebook-Konten mehrerer öffentlicher Personen in der Ukraine, darunter Militärvertreter und Politiker, sind nach Unternehmensangaben Ziel von Hackerangriffen geworden. Es sei versucht worden, von den Konten aus YouTube-Videos zu verbreiten, in denen ukrainische Truppen als geschwächt dargestellt werden, teilt der Facebook-Mutterkonzern Meta mit. Es seien Massnahmen ergriffen worden, um die betroffenen Konten zu sichern.
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06:00
Japan erwägt nach Angaben des Aussenministeriums Sanktionen gegen Personen aus Belarus, darunter auch hochrangige Regierungsmitglieder. Die japanische Regierung hoffe, zum frühestmöglichen Zeitpunkt eine Entscheidung treffen zu können, sagt Staatschef Fumio Kishida. Japan arbeite derzeit gemeinsam mit den westlichen Ländern an der Umsetzung des Swift-Ausschlusses von Russland.
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03:30
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew und in der Stadt Charkiw sind nach Angaben des staatlichen Dienstes für Sonderkommunikation und Informationsschutz erneut Explosionen zu hören. Zuvor war es in Kiew einige Stunden lang ruhig gewesen, schreibt der ukrainische Dienst auf dem Nachrichtendienst Telegram.
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03:00
Nach Angaben der Europäischen Zentralbank sind die Sberbank Europe AG, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Sberbank Russland, sowie ihre kroatischen und slowenischen Ableger, zahlungsunfähig oder werden es demnächst sein. "Die Sberbank Europe AG und ihre Tochtergesellschaften mussten aufgrund der Auswirkungen der geopolitischen Spannungen auf ihren Ruf erhebliche Einlagenabflüsse hinnehmen", erklärt die EZB. "Dies führte zu einer Verschlechterung ihrer Liquiditätslage." Es gebe keinen Weg, der eine realistische Chance bieten würde, die Liquidität wiederherzustellen. Russland ist der Mehrheitseigentümer der Bank. Vergangene Woche hatte die russische Zentralbank erklärt, die Finanzinstitute in Russland seien gut gegen die jüngsten Sanktionen des Westens gewappnet.
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02:30
Google deaktiviert nach Angaben des Mutterkonzerns Alphabet zum Schutz der ukrainischen Bevölkerung vorübergehend einige Funktionen, die Live-Informationen über die Verkehrsbedingungen und die Verkehrsdichte verschiedener Orte liefern. Nach Beratungen mit mehreren Organisationen, darunter auch regionalen Behörden, habe man sich für die Massnahme zum Schutz der ukrainischen Bevölkerung entschieden. Über Google Maps werden Staus abgebildet, die während des Krieges zur Überwachung russischer und ukrainischer Truppenbewegungen, sowie Fluchtrouten dienen könnten.
Google temporarily disables Google Maps live traffic data in Ukraine https://t.co/AnUDRXD9LX pic.twitter.com/tDpCw0hwYs
— Reuters (@Reuters) February 28, 2022
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02:00
Der Eon-Konzern lehnt die Forderung Polens nach einem Stopp für die Gas-Pipeline Nord Stream 1 ab. "Bei Nord Stream 1 handelt es sich um eine genehmigte und voll operative Gas-Importleitung. Insgesamt sehen wir Nord Stream 1 regulatorisch vollkommen unterschiedlich zu den laufenden Diskussionen um die Nord-Stream-2-Leitung, an der wir als Eon nicht beteiligt sind", sagt ein Eon-Sprecher der Zeitung "Rheinische Post". Eon ist mit 15,5 Prozent an Nord Stream 1 beteiligt. Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki hatte am Samstag gefordert, nach dem Stopp von Nord Stream 2 auch Nord Stream 1 stillzulegen.
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01:00
Der norwegische Energiekonzern Equinor trennt sich von seinen Joint Ventures in Russland. "In der gegenwärtigen Situation betrachten wir unsere Position als unhaltbar", sagt Equinor-Chef Anders Opedal. Das Unternehmen, das mehrheitlich in staatlichem Besitz ist, ist seit über 30 Jahren in Russland präsent und vereinbarte 2012 eine strategische Zusammenarbeit mit dem russischen Unternehmen Rosneft. Die Vermögenswerte von Equinor in Russland wurden Ende 2021 mit 1,2 Milliarden US-Dollar bewertet.
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00:30
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro lehnt es nach einem Gespräch mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin ab, den Einmarsch Russlands in der Ukraine zu verurteilen. "Wir werden nicht Partei ergreifen, wir werden weiterhin neutral bleiben und mit allem, was möglich ist, helfen", sagt Bolsonaro auf einer Pressekonferenz. Er habe am Sonntag zwei Stunden lang mit Putin gesprochen. "Ein grosser Teil der ukrainischen Bevölkerung spricht Russisch". Russland und die Ukraine seien "praktisch verbrüderte Nationen". Damit stellt sich der Rechtspopulist gegen den Resolutionsentwurf des UN-Sicherheitsrats zur Verurteilung der russischen Invasion in der Ukraine, obwohl Brasilien am Freitag dafür gestimmt hatte.
Bolsonaro won't condemn Putin, says Brazil will remain neutral over invasion https://t.co/A10HQhkuc1 pic.twitter.com/vDjAQ95Mkl
— Reuters (@Reuters) February 28, 2022
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00:15
"Diese Sanktionen haben eine nur mittelfristige Wirkung", sagt der deutsche Finanzminister Christian Lindner in der ARD. "Sie haben keine akute Wirkung jetzt." Der wirtschaftliche Schaden in Russland werde erst zeitverzögert eintreten. Russland habe 600 bis 700 Milliarden Dollar an Devisenreserven zur Verfügung. Es gehe also darum, einen langen Atem zu haben und auch eigene wirtschaftliche Nachteile auszuhalten.
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00:10
Der britische Premier Boris Johnson sieht hinter der indirekten russischen Drohung mit Nuklearwaffen ein Ablenkungsmanöver von den Schwierigkeiten, mit denen das russische Militär beim Einmarsch in die Ukraine zu kämpfen hat. Putins Truppen träfen auf mehr Widerstand, als dieser erwartet habe, sagte Johnson am Sonntagabend und fügte hinzu: "Das ist ein desaströses, missratenes Unternehmen." Auch nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums wird der Vormarsch der Russen von heftiger Gegenwehr der Ukrainer gebremst. Putin hatte das Militär zuvor angewiesen, die Abschreckungswaffen der Atommacht in besondere Alarmbereitschaft versetzen zu lassen.
00:00
In Russland kommt es zu Schlangen an Geldautomaten. "Seit Donnerstag rennen alle von Geldautomat zu Geldautomat, um Bargeld zu bekommen. Einige haben Glück, andere weniger", sagte ein Mann mit Vornamen Pjotr in St. Petersburg. Menschen sind in Sorge, dass die Banken wegen der neuen westlichen Sanktionen Bargeldabhebungen einschränken könnten und der Zahlungsverkehr gestört wird.
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(cash/Reuters/AWP/Bloomberg)