18:05

Der russische Energieriese Gazprom dreht dem dänischen Versorger Orsted und der Shell Energy Europe den Gashahn zu. Die Shell Energy Europe sei von dem Lieferstopp wegen ihres Vertrags über Gaslieferungen nach Deutschland betroffen, teilt Gazprom mit. Der Lieferstopp solle ab 1. Juni gelten. Grund dafür sei, dass die Firmen nicht wie von Russland gefordert in Rubel bezahlt hätten. Vom russische Gas abgeschnitten sind bereits Bulgarien, Polen, Finnland und die Niederlande.

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17:30

Russische Truppen haben nach ukrainischen Angaben im Gebiet Luhansk inzwischen die Hälfte der umkämpften Gebietshauptstadt Sjewjerodonezk eingenommen. Die Frontlinie verlaufe in der Mitte, sagte der Chef der lokalen Militärverwaltung, Olexandr Strjuk, am Dienstag. Die Kämpfe seien weiter in Gang. Die Stadt ist die letzte Bastion im Gebiet Luhansk unter ukrainischer Kontrolle. Fällt sie, haben die Militärführung in Moskau und die prorussischen Separatisten ein für sie wichtiges Etappenziel des Krieges erreicht, die volle Kontrolle über das Gebiet Luhansk.

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16:50

Die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnt vor Hackerangriffen auf die Finanzwirtschaft im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg. Die Bafin sehe aktuell eine verstärkte Gefahr von Cyberangriffen auch auf den deutschen Finanzsektor, teilten die Behörde am Dienstag in Bonn mit. In den letzten Tagen sei es zu wiederholten Angriffen auf IT-Infrastrukturen gekommen, insbesondere mittels DDoS. Dabei wird ein Netzwerk Anfragen geflutet, um es zu lähmen.

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16:30

Kanada verhängt weitere Sanktionen gegen 22 Personen und vier Unternehmen. Sie betreffen hochrangige Beamte russischer Finanzbehörden und deren Familienangehörige sowie und Banken, heisst es in einer Erklärung. Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hat Kanada Sanktionen gegen mehr als 1050 Personen und Einrichtungen verhängt.

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16:10

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz will der Ukraine weiterhin Waffen zur Verfügung stellen. Auch der sogenannte Ringtausch werde weiter praktiziert, sagt Scholz in Brüssel. Der Kanzler kündigt an, dass Deutschland jetzt Griechenland Schützenpartner zur Verfügung stellen werde, damit die Regierung in Athen Waffen an die Ukraine liefern könne.

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15:00

Die Ukraine hat mehr als 600 mutmassliche russische Kriegsverbrecher identifiziert und geht strafrechtlich bereits gegen rund 80 von ihnen vor, sagt die oberste Staatsanwältin Kiews, Iryna Wenediktowa, auf einer Pressekonferenz in Den Haag.

Die Liste der Verdächtigen umfasse "Spitzenmilitärs, Politiker und Propaganda-Agenten Russlands". Die Generalstaatsanwältin teilt ferner mit, Estland, Lettland und die Slowakei hätten beschlossen, sich einem internationalen Ermittlerteam in der Ukraine anzuschliessen.

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14:40

Ein bekannter russischer Abgeordneter hat sich für die Entführung eines Nato-Verteidigungsministers aus der Ukraine nach Moskau ausgesprochen. Vielleicht werde der Minister eines Nato-Landes mit einem Zug nach Kiew fahren, um mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu sprechen, sagte Oleg Morosow in einer Talkshow des staatlichen Fernsehens Rossija-1. "Aber er würde nicht ankommen. Er würde irgendwo in Moskau aufwachen", fügte er hinzu. "Sie meinen, wir entführen sie?", fragte Moderatorin Olga Skabejewa mit einem Lächeln nach. "Ja, und dann würden wir herausfinden, wer was angeordnet hat, wer für was genau verantwortlich ist", sagte Morosow. "Alle Kriegsminister, die sich in Kiew versammeln, sollten einmal darüber nachdenken, wie es wäre, in Moskau aufzuwachen."

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14:00

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13:00

Falls Russland seine Öllieferungen über die Druschba-Pipeline unterbrechen oder verringern sollte, ist Kroatien nach ungarischen Angaben bereit, die Kapazität der Adria-Pipeline zu erhöhen. So könnten Ungarn und die Slowakei weiterhin mit Rohöl versorgt werden, sagt der ungarische Aussenminister Peter Szijjarto. Am Montagabend hatten sich die EU-Staaten auf ein weitgehendes Embargo auf Öl-Importe aus Russland geeinigt.

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10:20

Die ukrainischen Truppen halten nach Angaben der Stadtverwaltung nach wie vor die schwer umkämpfte ostukrainische Stadt Sjewjerodonezk. Die Streitkräfte kämpften weiter gegen die langsam eindringenden russischen Verbände, sagt Bürgermeister Olexandr Strjuk im ukrainischen Fernsehen. "Die Stadt ist noch in ukrainischer Hand", sagt er. Evakuierungen seien angesichts der Kämpfe derzeit aber nicht möglich.

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09:35

Erstmals seit der vollständigen Einnahme von Mariupol durch die russischen Streitkräfte Anfang des Monats hat ein Schiff den Hafen der südostukrainischen Stadt am Asowschen Meer verlassen, wie der Anführer der pro-russischen Separatisten in der ostukrainischen Region Donezk, Denis Puschilin, mitteilt. Das Schiff sei mit einer 2500 Tonnen schweren Metall-Ladung nach Russland unterwegs, erklärt Puschilin über den Messenger-Dienst Telegram. Die Ukraine bezeichnet den Transport als Plünderung. Russland kontrolliert die lange schwer umkämpfte Hafenstadt seit Anfang Mai. Andere ukrainische Häfen werden von Russland blockiert. Sie sind auch wichtig für die Ausfuhr von Getreide für den Weltmarkt.

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08:45

Der russische Energieriese Gazprom hat wie angekündigt seine Gaslieferungen an den niederländischen Gashändler GasTerra eingestellt. Das Unternehmen habe seine Zahlungen für April nicht in der geforderten Rubel-Form geleistet, teilt Gazprom mit. Gasterra hatte am Montag erklärt, dass Gazprom die Gaslieferungen einstellen werde, da sich das Unternehmen weigere, seine Rechnungen wie vom russischen Präsidenten Wladimir Putin gefordert in Rubel zu begleichen.

Die niederländische Firma folgt damit Absprachen in der EU, die im Zuge der Sanktionen gegen Russland Zahlungen in Rubel ablehnt und nur in Euro oder Dollar gestattet. Gasterra handelt mit Gas im Auftrag der niederländischen Regierung. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben inzwischen zwei Milliarden Kubikmeter Gas, die es ursprünglich bis Oktober von Gazprom beziehen wollte, bei anderen Anbietern geordert.

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08:15

Bei den schweren Kämpfen in der Ost-Ukraine haben die russischen Streitkräfte einem Separatistenanführer zufolge etwa ein Drittel der strategisch wichtigen Stadt Sjewjerodonezk unter ihre Kontrolle gebracht. Die Truppen kämen aber nicht so schnell voran, wie man es sich erhofft habe, zitierte die russische Nachrichtenagentur Tass am Dienstag den Anführer der pro-russischen Separatistenregion Luhansk, Leonid Pasetschnik. In der Stadt tobten Kämpfe.

Der Vormarsch werde auch erschwert, weil es mehrere grosse Chemieanlagen in der Region gebe. Man wolle vor allem die Infrastruktur der Stadt erhalten. Nach ukrainischen Angaben sind dagegen grosse Teile der Stadt durch russischen Beschuss zerstört. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte erklärt, rund 90 Prozent der Gebäude von Sjewjerodonezk seien beschädigt, mehr als zwei Drittel der Wohnhäuser zerstört.

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06:35

Die Europäische Union will der Ukraine im Laufe des Jahres weitere Finanzhilfen von bis zu neun Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Das geht aus einer Erklärung der Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten hervor, die in der Nacht zum Dienstag veröffentlicht wurde. Mit dem Geld soll die Ukraine laufende Kosten etwa für Rentenzahlungen und den Betrieb von Krankenhäusern decken können. Unklar war zunächst noch, wie viel Geld als Zuschuss und wie viel als Kredit ausgezahlt werden soll.

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06:00

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00:30

Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) haben sich in Folge des Angriffskriegs gegen die Ukraine auf ein weitgehendes Embargo für Öl-Importe aus Russland geeinigt. Das teilte am späten Montagabend EU-Ratspräsident Charles Michel beim Sondergipfel der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel mit. "Das deckt ab sofort mehr als zwei Drittel der Öl-Importe aus Russland ab, und schneidet damit eine enorme Quelle der Finanzierung seiner Kriegsmaschinerie ab", sagte Michel. Zudem einigten sich die EU-Staaten Michel zufolge darauf, dem Vorschlag der Europäischen Kommission zu folgen und das grösste russische Finanzinstitut Sberbank vom Zahlungssystem Swift auszuschliessen und drei weiteren russischen Staatsmedien die Sendelizenz zu entziehen.

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22:45

Evonik-Chef Christian Kullmann warnt vor einem raschen Gas-Embargo: "Sanktionen haben noch nie ein System ins Wanken gebracht", sagt Kullmann bei einer Veranstaltung der "Rheinischen Post". "Die Verluste an Wohlstand, Wertschöpfung und Arbeitsplätzen wären dramatisch." Aus Sicht der Chemie gilt: "Ein Gas-Embargo ist Mitte 2024 verkraftbar", so Kullmann. Er betont, dass die Chemieindustrie natürlich das Primat der Politiker respektiere, aber: Sanktionen hätten auch nicht das Ende der Regierungen in Syrien oder Venezuela bewirkt. "Die russische Bevölkerung ist nicht unser Feind, das ist Putin". Daher habe Evonik seine Geschäfte in Russland nicht abrupt beendet.

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21:10

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigt sich enttäuscht über die ausbleibende Einigung der EU auf neue Sanktionen gegen Russland. "Warum sind Sie von Russland abhängig, von dessen Druck, und nicht umgekehrt?", fragt er die EU-Staats- und Regierungschefs. "Russland muss von Ihnen abhängig sein. Warum kann Russland immer noch fast eine Milliarde Euro pro Tag mit dem Verkauf von Energie verdienen?" fragt er mit Blick den andauernden Import von Öl und Gas aus Russland.

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20:30

In der Stadt Melitopol ist nach russischen Angaben eine Autobombe explodiert, mehrere Menschen wurden demnach verletzt. Ein russisches Untersuchungskomitee macht dafür ukrainische "Saboteure" verantwortlich. Der geflohene Bürgermeister Melitopols erklärt, die Bombe sei in der Nähe eines Gebäudes explodiert, in dem der von Russland ernannte Verwaltungschef wohnt.

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18:30

Die ukrainische Regierung kritisiert die ihrer Ansicht schleppenden Fortschritte auf dem Weg zur gewünschten Mitgliedschaft in der Europäischen Union. Man habe die Nase voll von Sonderlösungen die Integration in die EU, sagte Aussenminister Dmytro Kuleba. "Wir brauchen eine klare rechtliche Bestätigung, dass die Ukraine ein Teil des europäischen Integrationsprojekts ist, und eine solche Bestätigung wäre die Gewährung eines Kandidatenstatus", sagt er nach einem Treffen mit seiner französischen Amtskollegin Catherine Colonna in Kiew.

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18:00

Die türkische Drohne Bayraktar TB2 werde nach erfolgreichen Einsätzen gegen Russlands Militär in der ganzen Welt nachgefragt, sagt ihr Entwickler Selcuk Bayraktar. "Bayraktar TB2 tut das, was sie tun sollte - sie schaltet einige der modernsten Flugabwehrsysteme, Artilleriesysteme und Panzerfahrzeuge aus", sagt er Reuters. "Die ganze Welt ist unser Kunde."

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(cash/Reuters/Bloomberg/AWP)