18:05

Der Präsident der Europäischen Investitionsbank (EIB) stellt sich hinter den Vorschlag, der Ukraine mit einem billionenschweren, internationalen Hilfsplan beim Wiederaufbau zu helfen. Die Staats- und Regierungschefs müssten möglichst bald dazu eine Entscheidung treffen, sagt Werner Hoyer der Nachrichtenagentur Reuters. Benötigt werde etwas, das "sich wirklich an ein globales Publikum und nicht nur an die Steuerzahler der EU wendet". Wirtschaftsexperten des Economic Policy Research schätzen, dass jetzt schon bis zu 600 Milliarden Euro für einen Wiederaufbau benötigt würden. Die Summe stehe bislang nicht fest, sagt Hoyer. Aber eins sei klar: "Wir reden nicht über Millionen, sondern Billionen."

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17:45

Der britische Premierminister Boris Johnson sichert Schweden und Finnland im Fall einer Konfrontation Militärhilfe zu. Grossbritannien würde Schweden mit allem, was das Land verlangt, zu Hilfe kommen, sagt Johnson nach einem Gespräch mit seiner schwedischen Amtskollegin Magdalena Andersson. Er reist am Nachmittag nach Finnland weiter. Beide Länder erwägen angesichts des russischen Einmarsches in die Ukraine einen Nato-Beitritt. Eine Entscheidung beider Staaten über einen Antrag wird in diesem Monat erwartet. Sie wollen für eine etwaige Übergangsphase, die bis zu einem Jahr dauern kann, Sicherheitsgarantien der Allianz.

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15:50

Nach der Evakuierung von Zivilisten aus der ukrainischen Hafenstadt Mariupol wird es laut UN-Generalsekretär Antonio Guterres weitere ähnliche Operationen geben. "Wir sind in Kontakt mit den Behörden in der Ukraine und in Russland, um ähnliche Initiativen voranzutreiben", sagt Guterres in Wien bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Österreichs Kanzler Karl Nehammer und Aussenminister Alexander Schallenberg. Solange diese Operationen noch nicht abgeschlossen sind, sollen sie aber nicht öffentlich gemacht werden. "Wir wollen nicht, dass hier zuviel zu früh gesagt wird", sagt Guterres.

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15:00 

Ungeachtet des teilweise gestoppten Transits durch die Ukraine hat Russland seine Rolle als sicherer Gas-Lieferant für Europa betont. "Russland hat immer zuverlässig seine vertraglichen Verpflichtungen erfüllt und hat weiter vor, sie zu erfüllen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Keine klare Antwort gab er auf die Frage, ob Russland nun alternative Transitrouten erwäge, um die wegfallende Menge zu kompensieren.

Stattdessen verwies der Kremlsprecher auf eine Mitteilung des Staatskonzerns Gazprom , der zufolge eine Umleitung zumindest über den Punkt Sudscha, der sich auf russischem Gebiet befindet, technisch nicht möglich sei.

Die Ukraine hatte am Dienstag erklärt, im Gebiet Luhansk die Durchleitung von russischem Gas kriegsbedingt einzustellen. Damit könnten nun bis zu 32,6 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag wegfallen - das sei fast ein Drittel der täglich über die Ukraine nach Europa transportierbaren Höchstmenge, hiess es.

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14:55 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj strebt die Wiederherstellung des Territoriums seines Landes an. Erst dann sei ein Ende des Krieges mit Russland vorstellbar, sagt Selenskyj zu Studenten der französischen Universität Sciences Po per Videoschalte. "Wenn wir alles zurückgewonnen haben, was uns gehört, werden wir dies beenden."

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14:20

Eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine hätte Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge den Krieg verhindert. "Wäre die Ukraine vor dem Krieg in der Nato gewesen, hätte es keinen Krieg gegeben", sagt Selenskyj zu Studenten der französischen Universität Sciences Po per Videoschalte.

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13:15

Bundesjustizminister Marco Buschmann betont, dass sich Deutschland mit der Lieferung auch schwerer Waffen an die Ukraine nicht zur Kriegspartei macht. "Diese Sorge kann ich nehmen", sagt der FDP-Politiker bei der Befragung der Bundesregierung im Deutschen Bundestag. Die UN-Charta schreibe eindeutig vor, die einzige legitime Form eines Krieges sei der Verteidigungskrieg. Und wer ein Land darin unterstütze, sich zu verteidigen, auch mit schweren Waffen, "wird dadurch nicht zur Kriegspartei", sagt Buschmann.

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12:45

Der Kreml steht zur Erfüllung seiner Verträge für Gaslieferungen, wie Sprecher Dmitri Peskow betont. Die Ströme russischen Gases durch Pipelines in der Ukraine sind am Mittwoch um ein Viertel zurückgegangen. Die Regierung in Kiew stoppte den Transit über eine Route, die nach Darstellung der Ukraine wegen des russischen Militäreinsatzes beschädigt wurde.

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12:30

UN-Generalsekretär Antonio Guterres rechnet nicht in absehbarer Zeit mit Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine. "Auch dieser Krieg wird nicht ewig dauern, es wird einen Zeitpunkt geben, wo es zu Friedensverhandlungen kommt", sagte Guterres in Wien bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen. "In unmittelbarer Zukunft sehe ich ihn aber nicht", fügte er hinzu. Die diplomatischen Bemühungen konzentrierten sich derzeit darauf, die Bedingungen für Evakuierungen und die Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung durch humanitäre Korridore zu verbessern. Laut Guterres arbeiten die Vereinten Nationen (UN) auch intensiv daran, dass die Nahrungsmittelproduktion der Ukraine und die Düngemittelproduktion Russlands wieder auf den globalen Märkten erhältlich ist.

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10:45

Ungarn hält das von der EU-Kommission vorgeschlagene Öl-Embargo gegen Russland nach wie vor für inakzeptabel. Sollte die Europäische Union die Importe von russischem Öl stoppen, würde dies die ungarische Wirtschaft zerstören, sagt Aussenminister Peter Szijjarto. Die EU-Kommission biete keine Lösungen an, um diesem Problem zu begegnen. In einem Video-Beitrag auf Facebook bekräftigt er, es ginge nur, wenn Importe über Pipelines von dem Embargo ausgenommen würden.

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10:00

Der russische Gaskonzern Gazprom liefert eigenen Angaben zufolge weiterhin Gas über die Ukraine nach Europa - allerdings weniger als zuletzt. Die Menge habe am Mittwoch 72 Millionen Kubikmeter betragen, nachdem es am Dienstag 95,8 Kubikmeter gewesen seien. Gazprom teilte nicht mit, ob dieses Niveau mit den Anfragen der europäischen Kunden übereinstimmt. Die Buchungen für den russischen Gastransit nach Europa durch die Ukraine über die Schlüsselroute Sochraniwka sind am Mittwoch auf null gesunken, wie aus Daten des ukrainischen Gaspipeline-Betreibers hervorgeht.

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08:30

Die Gas-Versorgung Deutschlands ist trotz des teilweisen Stopps des Transits durch die Ukraine der Bundesregierung zufolge derzeit nicht bedroht. "Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist aktuell weiter gewährleistet", teilt das Wirtschaftsministerium mit. Der Verband "Zukunft Gas" erklärt, man müsse die wirklichen Gasflüsse jetzt erstmal beobachten. "Erst dann können wir mögliche Auswirkungen abschätzen."

Die Ukraine hatte tags zuvor davor gewarnt, die Lieferungen über über die Schlüsselroute Sochraniwka kriegsbedingt einzustellen. Der ukrainische Netzbetreiber GTSOU erklärte, er könne die Nowopskow-Verdichterstation in der östlichen Luhansk-Region wegen "der Einmischung der Besatzungsmächte in technische Prozesse" nicht mehr betreiben. Daher werde der Gasfluss ab Mittwoch über die damit verbundene Sochraniwka-Route eingestellt und stattdessen über den Sudscha-Knotenpunkt geleitet. Dort stand die Buchungsdurchleitung am Mittwoch den Daten zufolge bei knapp 72 Millionen Kubikmetern. Dagegen erklärt der russische Erdgaskonzern Gazprom, eine derartige Umstellung sei technisch unmöglich. GTSOU zufolge fliesst über Sochraniwka fast ein Drittel des Erdgases, das von Russland über die Ukraine nach Europa geleitet wird.

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07:30

Die Kämpfe zwischen ukrainischen und russischen Streitkräften um die Schlangeninsel im Schwarzen Meer dauern nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums an. Russland versuche wiederholt, seine Truppen auf der Insel zu verstärken. Wenn Russland seine Position auf der Insel mit strategischer Luftabwehr und Marschflugkörpern zur Küstenverteidigung festige, könnte es das nordwestliche Schwarze Meer beherrschen, twitterte das britische Verteidigungsministerium in einem Lagebericht.

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07:00

Der britische Premierminister Boris Johnson reist heute Mittwoch nach Schweden und Finnland, zwei Staaten, die angesichts des Ukraine-Krieges einen Nato-Beitritt erwägen. Johnson werde allgemeine Sicherheitsfragen erörtern, sagt sein Sprecher. Eine Entscheidung beider Staaten über einen Beitrittsantrag wird in diesem Monat erwartet. Sie wollen für eine etwaige Übergangsphase Sicherheitsgarantien der Allianz.

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06:45

Die im Stahlwerk von Mariupol eingeschlossenen ukrainischen Soldaten dürfen das Gelände nach dem Willen der russischen Belagerer nicht verlassen. Das russische Militär habe jeden Vorschlag zum unbehinderten Abzug der belagerten Kämpfer aus dem Werk Azovstal abgelehnt, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj nach Angaben der "Ukrajinska Prawda" vom Dienstag. Der Staatschef lobte unterdessen die "übermenschliche Stärke" der ukrainischen Truppen nach Erfolgen bei Charkiw, warnte aber zugleich davor, deswegen "übermässige Emotionen" aufkommen zu lassen.

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06:00

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lobt Mut und Opferbereitschaft der Truppen seines Landes im Kampf gegen die russische Armee. "Ich bin all unseren Beschützern dankbar, die sich verteidigen und wirklich übermenschliche Stärke zeigen, um die Armee der Eindringlinge zu vertreiben", sagte er am Dienstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Und das im Kampf gegen die "einst zweitstärkste Armee der Welt".

Trotz weiterer Erfolge an verschiedenen Fronten wollte Selenskyj keine Euphorie und "übermässige Emotionen" aufkommen lassen. "Es ist nicht notwendig, eine Atmosphäre spezifischen moralischen Drucks zu schaffen, wenn bestimmte Siege wöchentlich und sogar täglich erwartet werden", warnte er. Der ukrainische Präsident bezog sich dabei auf Erfolgsmeldungen seines Generalstabs, der am Dienstag über Geländegewinne in der Umgebung der ostukrainischen Grossstadt Charkiw berichtete. Die Besatzer würden "nach und nach" aus der Region vertrieben. Nach Darstellung des ukrainischen Militärs wurden mehrere Ortschaften zurückerobert. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

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03:15

Russland liegt einem US-Insider zufolge mindestens zwei Wochen hinter dem eigenen Zeitplan für die Invasion der Donbass-Region. Dies gelte auch für den Süden der Ukraine, sagt ein hochrangiger US-Militärvertreter, der namentlich nicht genannt werden will.

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03:00

Das Repräsentantenhaus in Washington hat ein von US-Präsident Joe Biden beantragtes Hilfspaket für die Ukraine um Milliarden Dollar aufgestockt und mit grosser Mehrheit verabschiedet. In der Parlamentskammer stimmten am Dienstagabend (Ortszeit) 368 Abgeordnete sowohl von Bidens Demokraten als auch der oppositionellen Republikaner für den Gesetzesentwurf. Die 57 Gegenstimmen kamen aus den Reihen der Republikaner. Das Paket umfasst ein Volumen von fast 40 Milliarden Dollar. Der Senat muss noch zustimmen.

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02:00

In der russischen Führung um Präsident Wladimir Putin herrscht nach Ansicht der Generalsekretärin der Menschenrechtsorganisation Amnesty International ein "Hass" gegen alle Ukrainer. "Es gibt Aussagen, Kommentare und Auftritte Putins und anderer russischer Führer, die zeigen, wie sie das Volk der Ukrainer ignorieren und hassen, in denen sie reden, als ob die Ukraine nicht existiert", sagte Agnès Callamard am Dienstag im ukrainischen Fernsehen. "Und genau diese Aussagen werden wir als Teil der Beweisführung nutzen, wenn wir die Frage des Völkermords erörtern."

Die Aufgabe von Amnesty in diesem Krieg sei, der Welt Informationen über Ausmass und Art der von russischen Truppen begangenen Verbrechen in der Ukraine zu beschaffen. "Wir wollen zeigen, dass dieser Krieg nicht nur ein ukrainisches Problem ist oder ein Problem Europas und der Nato. Die russische Aggression ist ein Problem für die ganze Welt", wurde Callamard weiter zitiert.

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01:00

Bei neuen russischen Angriffen in der Umgebung der südostukrainischen Stadt Saporischschja sind am Dienstagabend mindestens ein Mensch getötet und acht weitere verletzt worden. Nach Angaben der Regionalverwaltung seien vor allem Wohngebäude in Orechowo getroffen worden, berichtete die "Ukrajinska Prawda". Wegen der Intensität des Beschusses sei vorübergehend die Zustellung humanitärer Hilfe in den Ort unterbrochen worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

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(cash/Reuters/Bloomberg/AWP)