18:15

Die russischen Behörden melden sechs Verletzte beim Beschuss der Grenzstadt Klintsi in der Region Brjansk. Sie seien in ein örtliches Krankenhaus eingeliefert worden und in einem stabilen Zustand, erklärt Gouverneur Alexander Bogomas auf Telegram. Der Bericht kann nicht überprüft werden. Die russischen Behörden in den Grenzregionen haben in den vergangenen Wochen der Ukraine wiederholt vorgeworfen, Wohngebiete zu beschiessen.

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17:20

Der russische Präsident Wladimir Putin will nach Einschätzung der US-Regierung weiter grosse Teile der Ukraine erobern. "Ich glaube immer noch, dass er einen Blick auf einen bedeutenden Teil der Ukraine, wenn nicht sogar auf das ganze Land geworfen hat", sagt der Staatssekretär im US-Verteidigungsministerium Colin Kahl bei einer Veranstaltung der Denkfabrik Center for New American Security. Russland werde dieses Ziel jedoch nicht erreichen können. "Vielleicht können sie hier und da taktische Gewinne erzielen", sagt Kahl. Allerdings zeigten sich die Ukrainer standhaft.

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16:50

In Russland sollen in Zukunft gewisse Ausgabeposten im Haushalt vertraulich behandelt werden. Damit solle das Land vor weiteren Sanktionen geschützt werden, heisst es in einer Erklärung des Finanzministeriums. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres habe der Haushaltsüberschuss knapp 1,5 Billionen Rubel (fast 25 Milliarden Euro) betragen, heisst es weiter. Hintergrund seien die höheren Energiepreise.

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16:20

Für den zähen Abwehrkampf gegen die russische Armee erwartet der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj deutlich mehr Unterstützung des Westens. "Wir müssen noch viel mehr gemeinsam tun, um diesen Krieg zu gewinnen", sagte Selenskyj der "Zeit" in einem am Dienstag veröffentlichten Interview. Insbesondere brauche sein Land mehr moderne Artilleriegeschütze wie etwa Mehrfachraketenwerfer. Zur Unterstützung Deutschlands sagte er, die Waffenlieferungen seien "immer noch geringer, als sie sein könnten".

Selenskyj sagte auf die Frage, ob er sich von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die klare Formulierung wünsche, die Ukraine müsse den Krieg gewinnen: "Wie auch immer der Wortlaut ist: Jeden Tag sterben Dutzende von Menschen hier in der Ukraine. Jeden Tag. Wie soll ich da ruhig bleiben?" Russlands Präsident Wladimir Putin hasse die Idee eines freien und vereinten Lebens in Europa, und seine Soldaten hielten dagegen. "Also sagt, was ihr wollt und wie ihr es wollt, aber helft uns. Bitte." Bereits tags zuvor hatte Selenskyj gewarnt, Deutschland dürfe keinen Spagat zwischen der Ukraine und den Beziehungen zu Russland versuchen.

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15:30

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz unterstützt den Versuch, die Sanktionen gegen russische Oligarchen durch eine Whistleblower-Hotline effektiver zu machen. "Die Aggression Russlands gegen die Ukraine hat gezeigt, dass Sanktionen dringend wirksamer werden müssen - insbesondere gegen russische Oligarchen und deren versteckte Vermögenswerte", sagt Scholz auf einer Veranstaltung des Financial Action Task Force (FATF), einem internationalen Gremium zur Bekämpfung und Verhinderung von Geldwäsche.

Man werde in Kürze ein zweites Sanktionsvollzugsgesetz beschliessen, das unter anderem ein nationales Register für Vermögenswerte vorsehe, die mit Sanktionen belegt sind oder deren Herkunft unklar ist. "Ausserdem werden wir eine spezielle Hotline für Whistleblower einrichten", kündigt der Kanzler an.

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14:25

Als Reaktion auf Russlands Krieg gegen die Ukraine sind westliche Unternehmen massenhaft abgewandert - doch der Kreml gibt sich zuversichtlich, dass viele zurückkehren wollen. "Viele Unternehmen aus westlichen Ländern - darunter aus den EU-Staaten, aus den USA und aus Kanada - behalten ihr Interesse am russischen Markt", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Agentur Interfax zufolge. Hintergrund ist demnach das internationale Wirtschaftsforum in St. Petersburg, das am Mittwoch beginnt und bis Samstag dauert.

Unter "beispiellosem Druck" hätten die westlichen Unternehmen ihre Arbeit zwar eingestellt, fügte Peskow hinzu. "Aber trotzdem sagen sie, dass sie bei der ersten Gelegenheit zurückkehren wollen."

Seit Ende März haben internationale Konzerne wie Hennes & Mauritz und Ikea ihr Russland-Geschäft ausgesetzt. Andere Unternehmen - darunter McDonald's - stellten ihre Arbeit endgültig ein. McDonald's verkaufte alle 850 Filialen an einen russischen Investor, der sie in den kommenden Wochen unter dem neuen Namen "Wkusno i totschka" ("Lecker und Punkt") wiedereröffnen will.

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13:40

Ein Besuch von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Kiew ist nach Angaben der Regierungssprecherin Olivia Gregoire nur eine von "mehreren Optionen". Es gebe keine Entscheidung, sagt sie zu Berichten, dass Macron zusammen mit Kanzler Olaf Scholz und Italiens Regierungschef Mario Draghi am Donnerstag nach Kiew reisen wolle.

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13:10

Die Ausbildung ukrainischer Soldaten an der Panzerhaubitze 2000 in Deutschland wird nach den Worten von Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht "bald" abgeschlossen sein. Dann könnten die Waffen in die Ukraine geliefert werden, sagt die SPD-Politikerin. Wann genau die Haubitzen geliefert würden und auf welchen Weg, das werde sie in der Öffentlichkeit nicht sagen. Deutschland will der Ukraine nach jetzigem Stand sieben Panzerhaubitzen aus Bundeswehr-Beständen zur Verfügung stellen. Zudem sei die Bundesregierung dabei, mit den USA die Lieferung von Mehrfachraketenwerfern vorzubereiten, die die Ukraine dringend brauche.

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12:50

Der Ständerat will allfällige schärfere Massnahmen bei der Sperrung von russischen Vermögenswerten vertieft prüfen lassen. Im Gegensatz zum Nationalrat hat er die Forderung nach einer Taskforce nicht abgelehnt, sondern zur Vorprüfung an die zuständigen Kommissionen überwiesen.

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

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11:10

Papst Franziskus hat Russland wegen seines Vorgehens in der Ukraine erneut scharf angegriffen. Er bezeichnete in einem am Dienstag veröffentlichten Interview die russischen Truppen als brutal und grausam und lobte zugleich den Mut der Ukrainer, die um ihr Überleben kämpften. Russlands Einsatz von Söldnern etwa aus Tschetschenien und Syrien sei ungeheuerlich. In dem Gespräch, das der Papst vorigen Monat mit Redakteuren jesuitischer Medien führte, sagte er jedoch auch, dass die Situation nicht schwarz-weiss sei und dass der Krieg "vielleicht in gewisser Weise provoziert" worden sei.

Franziskus erklärte, dass er einige Monate, bevor der russische Präsident Wladimir Putin seine Truppen in die Ukraine schickte, mit einem Staatschef zusammengetroffen sei, der seine Besorgnis darüber zum Ausdruck gebracht habe, dass die Nato in einer Weise an die Tore Russlands klopfe, die zu einem Krieg führen könnte. "Wir sehen nicht das ganze Drama, das sich hinter diesem Krieg abspielt, der vielleicht irgendwie entweder provoziert oder nicht verhindert wurde", fügte er hinzu. Deswegen sei er nicht "pro-Putin". "Nein, das bin ich nicht. Es wäre vereinfachend und falsch, so etwas zu sagen". Man dürfe die wirklichen Probleme nicht vergessen, wenn man wolle, dass sie gelöst werden, sagte Franziskus und nannte als einen der Faktoren, die Anreize für einen Krieg böten, die Rüstungsindustrie.

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10:35

Nach der Zerstörung der letzten strategisch wichtigen Brücke nach Sjewjerodonezk gibt es nach ukrainischen Angaben für die Bewohner keinen Ausweg mehr aus der seit Wochen umkämpften Stadt. "Eine Evakuierung ist unmöglich", erklärte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj. Das ukrainische Militär teilte am Dienstag mit, russische Truppen versuchten, im Zentrum der Stadt Fuss zu fassen. Zugleich bereiteten sie Offensiven auf westlich von Sjewjerodonezk gelegene Städte wie Slowjansk vor. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, die Schlacht um den ostukrainischen Donbass werde als eine der brutalsten in die europäische Geschichte eingehen. "Für uns ist der Preis für diese Schlacht sehr hoch. Es ist einfach beängstigend."

Die Situation in Sjewjerodonezk habe sich extrem verschärft, erklärte Hajdaj auf dem Nachrichtendienst Telegram. "Die Russen zerstören Hochhäuser und Azot", fügte er mit Blick auf das Chemiewerk in der Stadt hinzu. Nach früheren Angaben Hajdajs haben in den Bunkern der Anlage Hunderte Zivilisten Schutz gesucht. Die Situation erinnert an die Lage in der Hafenstadt Mariupol, wo Zivilisten wochenlang mit verwundeten ukrainischen Kämpfern in einem Stahlwerk ausgeharrt hatten.

Ein Sprecher der prorussischen Separatisten erklärte laut der russischen Nachrichtenagentur RIA, die ukrainischen Truppen seien in Sjewjerodonezk praktisch eingekesselt. Sie sollten sich ergeben oder sterben. Am Montag zerstörten russische Truppen die letzte Brücke, die Sjewjerodonezk über einen Fluss mit der von der Ukraine kontrollierten Zwillingsstadt Lyssytschansk verbindet. Die beiden Städte befinden sich in der Region Luhansk, die zusammen mit der Region Donezk den zuletzt besonders umkämpften Donbass in der Ukraine bildet.

Die Situation für die ukrainischen Truppen in Sjewjerodonezk sei hart, aber unter Kontrolle, obwohl 70 Prozent der Stadt in russischer Hand seien, sagte Gouverneur Hajdaj dem Sender Radio Free Europe/Radio Liberty. Es sei schwierig, Waffen oder Reserven zu liefern. "Schwierig, aber nicht unmöglich."

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10:25

Bei einem Granatenangriff auf eine russische Stadt an der Grenze zur Ukraine sind nach Behördenangaben vier Menschen verletzt worden. Zudem seien einige Häuser in Klinzi in der Region Brjansk beschädigt worden, teilt Gouverneur Alexander Bogomaz über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Behördenvertreter in russischen Regionen an der Grenze zur Ukraine haben in den vergangenen Wochen mehrfach Fälle von grenzüberschreitendem Beschuss gemeldet, bei dem Wohnhäuser beschädigt und Menschen verletzt worden sein sollen.

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09:55

Die Moskauer Börse setzt den Franken-Handel ab (dem heutigen) Dienstag aus. Die von der Schweiz vergangene Woche verhängten neuen Sanktionen gegen Russland führten zu Schwierigkeiten bei der Abwicklung von Transaktionen zwischen der Schweizer Währung und Rubel sowie Dollar, teilte die Moskauer Börse mit. Die grösste Börse Russlands suche nach einer möglichen Lösung und hoffe, den Handel mit Schweizer Franken in Zukunft wieder aufnehmen zu können.

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09:20

Vor einem möglichen Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Kiew fordert der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eindeutige Unterstützung durch Deutschland. "Wir brauchen von Kanzler Scholz die Sicherheit, dass Deutschland die Ukraine unterstützt. Er und seine Regierung müssen sich entscheiden", sagte Selenskyj am Montagabend in einem Interview des ZDF-"heute-journals". Deutschland dürfe keinen Spagat zwischen der Ukraine und den Beziehungen zu Russland versuchen.

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

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09:10

Die entspanntere Corona-Lage und der Ukraine-Krieg sorgen für viel Bewegung am Himmel. Nach Angaben der Deutschen Flugsicherung (DFS) ist der Verkehrsanstieg im deutschen Luftraum nach zwei Jahren Corona-Flaute enorm. "Wir befinden uns aktuell bei rund 90 Prozent des 2019er Verkehrs. In Spitzenzeiten lenken unsere Lotsinnen und Lotsen sogar schon mehr Flüge als vor der Krise", sagte eine Sprecherin. Dies gelte besonders für die DFS-Zentrale in Karlsruhe, die den oberen Luftraum über Deutschland überwacht.

Den ausführlichen Bericht finden Sie hier.

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06:10

Ungeachtet der Gebietsverluste im Osten definiert die Ukraine weiterhin eine Niederlage Russlands als ihr Ziel. "Wir werden solange kämpfen, bis Russland verliert", sagte der Präsidentenberater Mychajlo Podoljak der oppositionellen belarussischen Onlinezeitung Zerkalo. Das von Präsident Selenskyj formulierte Minimalziel sei dabei weiter ein Rückzug der russischen Truppen auf die Linien vom 23. Februar - einem Tag vor Beginn der russischen Invasion.

Hilfe für das hochgesteckte Ziel erhält Kiew auch von zahlreichen Kämpfern aus dem Ausland. In der Ukraine kämpfen nach Angaben aus Kiew inzwischen Söldner aus rund 55 Staaten - darunter aus Deutschland - gegen die Russen, teilte ein Sprecher der Internationalen Legion auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

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05:45

Die Schlacht um den östlichen Donbass wird nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als eine der brutalsten in die europäische Geschichte eingehen. "Für uns ist der Preis für diese Schlacht sehr hoch. Es ist einfach beängstigend", sagt Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft. "Wir machen unsere Partner täglich darauf aufmerksam, dass nur eine ausreichende Anzahl moderner Artillerie für die Ukraine unseren Vorteil sichern wird." Die Ukraine brauchte 1000 Haubitzen, 500 Panzer und 1000 Drohnen sowie andere schwere Waffen, erklärt der ukrainische Präsidialamtsberater Mychailo Podolyak.

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02:00

Der deutsche Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) rechnet infolge des Ukraine-Kriegs mit weiter steigenden Lebensmittelpreisen in Deutschland. "Wir müssen im Herbst und Winter mit Steigerungen rechnen, weil sich der Handel jetzt mit teurer Energie versorgen muss und die Preissteigerungen an die Kunden weitergereicht werden", sagt Özdemir der Zeitung "Rheinische Post". "Vieles kommt leider erst noch."

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21:55

Die seit Wochen umkämpfte Stadt Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine ist nach der Zerstörung der dritten und letzten Brücke über den Fluss Siwerskyj Donezk nahezu vollständig von russischen Truppen eingekreist. "Es ist jetzt leider völlig unmöglich, in die Stadt zu fahren oder etwas in die Stadt zu liefern", sagte am Montag Gouverneur Serhiy Gaidai. "Eine Evakuierung ist unmöglich." Nur das ukrainische Militär habe noch einen begrenzten Zugang zur Stadt. Der Kampf um Sjewjerodonezk ist mit entscheidend über die Herrschaft über den Donbass im Osten des Landes.

Die Lage der ukrainischen Truppen sei "schwierig, aber unter Kontrolle", obwohl 70 Prozent der Stadt von Russland kontrolliert würden, sagte er dem Sender Radio Free Europe/Radio Liberty. "Sie haben die Möglichkeit, Verwundete in Krankenhäuser zu bringen", sagte Gaidai. "Es ist schwierig, Waffen oder Reserven zu liefern. Schwierig, aber nicht unmöglich." Nach ukrainischen Angaben halten sich Hunderte von Zivilisten in Bunkern der Chemiefabrik Asot in der Stadt auf.

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21:30

Die Slowakei will der Ukraine nach Angaben des Regierungschefs Eduard Heger beim EU-Beitrittsprozess helfen. Der Ukraine solle ein Reformteam zur Seite gestellt werden, das bei der Umsetzung hilft, sagt er nach einem Gespräch mit Kanzler Olaf Scholz. Zugleich betont Heger, dass es keine Abkürzung für einen EU-Beitritt der Ukraine geben dürfe. Scholz sagt, dass die Ukraine mit ihrem Aufnahmeantrag ein starkes proeuropäisches Zeichen gesetzt habe. Die EU-Kommission will einen Vorschlag vorlegen, ob die Ukraine einen Kandidatenstatus erhalten soll. Dann müssen die 27 EU-Länder darüber entscheiden.

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20:50

Bundeskanzler Olaf Scholz sagt der Ukraine Lieferungen neuer Waffen zu, darunter auch hochmoderne Waffensysteme. "Russland kann, darf und wird diesen Krieg nicht gewinnen", sagt der SPD-Politiker. Zudem unterstütze man den EU- und Nato-Partner Slowakei bei der Verteidigung des Luftraums. Deutschland werde "jeden Quadratzentimeter" des Nato-Territoriums verteidigen, bekräftigt Scholz.

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(cash/Reuters/AWP/Bloomberg)