18:05

Die dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine folgende Massenausreise russischer IT-Spezialisten hat nach offiziellen Angaben zu einem gravierenden Fachkräftemangel im Land geführt. "Die Höhe des Bedarfs wird von Experten auf etwa 170'000 geschätzt, dabei sind insgesamt in der Branche etwa eine Million Menschen beschäftigt", sagte Russlands Vize-Innenminister Igor Subow am Dienstag auf einer in den sozialen Netzwerken übertragenen Sitzung des Föderationsrats, dem russischen Oberhaus des Parlaments.

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17:15

Der ukrainische Gaskonzern Naftogaz hat den möglichen zusätzlichen Finanzbedarf für die Vorbereitung der kommenden Heizsaison mit umgerechnet rund 7,6 Milliarden Euro angegeben. "Um Gasreserven von 19 Milliarden Kubikmeter (Erdgas) zu haben, müssen zusätzlich 5,8 Milliarden Kubikmeter importiert werden", sagte der Chef des Staatskonzerns, Jurij Witrenko, am Dienstag in Kiew.

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16:55

Der deutsche Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck wertet die durch Russland reduzierten Gaslieferungen als ökonomischen Angriff auf Deutschland. Dies sei eine neue Dimension, sagt der Grünen-Politiker. Russlands Präsident Wladimir Putin wolle Ängste schüren, unter anderem vor Armut. "Diese Strategie darf nicht erfolgreich sein."

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16:20

Die deutsche Bundesnetzagentur befürchtet wegen rückläufiger Lieferungen aus Russland eine unzureichende Gasversorgung Deutschlands im Winter. "Stand heute haben wir ein Problem", sagte Netzagenturchef Klaus Müller am Dienstag am Rande einer Energiekonferenz in Essen. Er verwies auf die bereits reduzierten Lieferungen aus Russland und die bevorstehende Wartung der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1. "Die Reduzierung von Nord Stream 1 um 60 Prozent ist dramatisch." Er wisse nicht, wie der Stand nach der Wartung sein werde. Müller rief die Verbraucher zum Energiesparen auf. Auch die Industrie könne einen großen Beitrag leisten.

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15:45

Die deutsche Bundesregierung wolle nun regelmässig mitteilen, wie viel Material und Waffen aus Beständen der Bundeswehr oder von der deutschen Rüstungsindustrie an die Ukraine geliefert werde, wenn diese mit Geld der Regierung bezahlt wurden, erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Dienstag. Er verwies darauf, dass die Mittel für die sogenannte Ertüchtigungsinitiative auf insgesamt zwei Milliarden Euro für das Jahr 2022 erhöht worden waren.

Zu der laut Liste gelieferten militärischen Ausrüstung gehören unter anderem 14.900 Panzerabwehrminen, 500 Fliegerabwehrraketen des Typs "Stinger", 2700 Fliegerfäuste des Typs "Strela", Mig-29-Ersatzteile sowie 16 Millionen Schuss Handwaffenmunition. In Vorbreitung seien etwa 10.000 Schuss Artilleriemunition, 53.000 Schuss Flakpanzermunition, 5,8 Millionen Schuss Handwaffenmunition sowie sieben Panzerhaubitzen 2000 "inklusive Anpassung, Ausbildung und Ersatzteile".

An wichtigen weiteren Waffensystemen sind auf der Liste zudem 30 Flakpanzer "Gepard" inklusive etwa 6000 Schuss Flakpanzermunition, das Luftverteidigungssystem IRIS-T und drei Mehrfachraketenwerfer "Mars" mit Munition aufgeführt.

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14:50

Im Ukraine-Krieg ist jetzt auch ein Konflikt zwischen Russland und der Europäischen Union um die Exklave Kaliningrad entbrannt. Der EU-Botschafter in Moskau, der deutsche Diplomat Markus Ederer, wurde am Dienstag in das Aussenministerium einbestellt, um die Transitblockade Litauens für bestimmte Waren nach Kaliningrad zu erklären. "Russland wird mit Sicherheit auf solche feindlichen Handlungen reagieren. Entsprechende Massnahmen werden derzeit im ressortübergreifenden Format ausgearbeitet und in naher Zukunft ergriffen", sagte der Sekretär des russischen Sicherheitsrats, Nikolaj Patruschew, laut der Nachrichtenagentur Interfax. Dies werde die litauische Bevölkerung treffen.

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14:05

Grossbritannien kündigt weitere Unterstützung für die Ukraine und neue Sanktionen gegen Russland an. "Wir sind entschlossen, mehr Waffen zu liefern, mehr Sanktionen zu verhängen und die Ukraine dabei zu unterstützen, Russland von ihrem Gebiet zu vertreiben", sagt Aussenministerin Liz Truss im Parlament.

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13:15

Russland bekommt einem heimischen Medienbericht zufolge eine Verschlechterung der Lage auf dem Arbeitsmarkt zu spüren. Die Arbeitslosenrate steige, meldet die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf den Arbeitsminister. Zudem würden die Spannungen rund um den Arbeitsmarkt zunehmen.

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12:30

Der russische Präsident Wladimir Putin kündigt eine weitere Aufrüstung des Militärs an. "Wir werden unsere Streitkräfte unter Berücksichtigung potenzieller militärischer Bedrohungen und Risiken weiterentwickeln und stärken", sagt Putin in im Fernsehen übertragenen Äusserungen. Die neuen Interkontinentalraketen vom Typ Sarmat, die mindestens zehn Atomsprengköpfe und Täuschkörper tragen können, sollten bis Ende des Jahres einsatzbereit sein. Russland hat bereits angekündigt, dass die neue Rakete im Herbst einsatzbereit sein soll. Nach russischer Darstellung ist es eine einzigartige Waffe, zu der es nichts Vergleichbares gibt.

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12:20

Russland schliesst nicht aus, dass zwei in der Ukraine gefangengenommenen US-Bürgern die Todesstrafe droht. "Wir können nichts ausschliessen, weil es Gerichtsentscheidungen sind. Wir kommentieren die Entscheidungen nicht und haben kein Recht, uns einzumischen", sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Man wisse auch nicht, wo die Männer jetzt seien. Am Montag hatte der Kreml erklärt, zwei in der Ukraine festgesetzte US-Bürger seien Söldner, die nicht unter die Genfer Konventionen fielen und für ihre Handlungen mit Konsequenzen rechnen müssten. Wo genau und von wem die Männer festgesetzt wurden, ist nicht bekannt. Nach Angaben ihrer Familien haben sie zuletzt in der Region Charkiw gekämpft, die an den Donbass grenzt. Im Donbass regieren Russland nahestehende Kräfte. In Russland werden Todesstrafen nicht vollstreckt, im Donbass schon.

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12:05

Russland hat eine baldige Reaktion auf das litauische Transitverbot für bestimmte Waren in seine Exklave Kaliningrad angekündigt. "Russland wird mit Sicherheit auf solche feindlichen Handlungen reagieren. Entsprechende Massnahmen werden derzeit im ressortübergreifenden Format ausgearbeitet und in naher Zukunft ergriffen", sagte der Sekretär des russischen Sicherheitsrats, Nikolaj Patruschew, laut der Nachrichtenagentur Interfax. Die Gegenmassnahmen würden eine schwerwiegende negative Auswirkung auf die litauische Bevölkerung haben. Litauen verbietet unter Verweis auf EU-Sanktionen die am Samstag in Kraft getreten sind, den Transitverkehr von bestimmten Gütern wie Baumaterialien, Metalle und Kohle. Von dem Verbot betroffen ist auch die einzige Zugstrecke zwischen Russland und Kaliningrad, das an der Ostsee zwischen den EU- und Nato-Staaten Litauen und Polen liegt.

Einen ausführlichen Bericht finden Sie hier.

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11:50

Die Website der britischen Zeitung "The Telegraph" ist in Russland gesperrt worden. Dies sei auf Ersuchen des Generalstaatsanwalts geschehen, wie Daten der Telekommunikationsaufsichtsbehörde Roskomnadsor zeigen. Russland geht von Anfang an rigide gegen die Medienberichterstattung über den Einmarsch in der Ukraine vor und scheut auch nicht vor Schliessungen und Zugangssperrungen zurück. Die Regierung hat zudem ein Gesetz erlassen, das Haftstrafen von bis zu 15 Jahren vorsieht für Journalisten, die nach Ansicht der Führung in Moskau Falschnachrichten über die von ihr als militärischer Sondereinsatz bezeichnete Invasion in der Ukraine verbreiten.

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10:50

Kein EU-Staat lehnt es nach den Worten von Luxemburgs Aussenminister Jean Asselborn ab, der Ukraine den Status eines Beitrittskandidaten zu verleihen. Die EU sei geeint in ihrer Unterstützung der Ukraine, sagt Asselborn beim Treffen der Ressortchefs in Luxemburg.

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09:10

Der georgische Ministerpräsident Irakli Garibaschwili bekräftigt, sein Land strebe weiterhin einen Nato-Beitritt an. Zunächst müsse Georgien aber seine Gebiets-Streitigkeiten mit Russland lösen, sagt er bei seiner Ankunft bei einer Wirtschaftskonferenz in Katar.

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09:00

Die Ukraine hat Schwierigkeiten bei den Kämpfen im Osten des Landes eingeräumt. Der Gouverneur der Region Luhansk, Serhiy Gaidai, sagte, die Lage entlang der Front sei "extrem schwierig". Die russische Armee habe einige Gebiete eingenommen und genügend Reserven für eine neue Grossoffensive gesammelt. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, es gebe schwierige Kämpfe in Luhansk um die Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk. Selenskyj hatte eine Verstärkung der russischen Angriffe im Vorfeld des EU-Gipfels am Donnerstag und Freitag vorausgesagt. Bei dem Treffen soll die Ukraine den Status eines EU-Beitrittskandidaten erhalten.

Die Nacht auf Dienstag sei allerdings relativ ruhig gewesen, sagte Gouverneur Gaidai. "Es ist eine Ruhe vor dem Sturm", fügte er hinzu. Am Montagabend hatten die ukrainischen Behörden den Tod von drei Zivilisten durch russischen Beschuss in der Region Donezk und weitere drei Tote bei Beschuss in der Region Charkiw gemeldet. In Odessa, dem grössten ukrainischen Schwarzmeerhafen, der von der russischen Marine blockiert wird, zerstörte eine russische Rakete nach Angaben des ukrainischen Militärs ein Lebensmittellager.

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07:50

Der Chef des Industrieverbands BDI, Siegfried Russwurm, sagt im Deutschlandfunk, alle deutschen Unternehmen seien dabei, "jeden Hebel" in Bewegung zu setzen, um Energie einzusparen. Manches gehe relativ schnell, manches nicht. Wie viel eingespart werden könne, lasse sich derzeit nicht exakt sagen. In Summe gehe es aber um einen "deutlichen Beitrag".

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06:40

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bekräftigt, dass die Ukraine seiner Meinung nach zu Europa gehört und den Status als EU-Beitrittskandidat verdient hat. Das von Russland angegriffene Land beweise jeden Tag, dass es schon jetzt Teil eines vereinten europäischen Werteraums sei, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zu Dienstag. Die Bestrebungen der Ukraine, der EU beizutreten, machten Russland sehr nervös, meinte er.

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

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05:40

Ein US-Bürger ist nach Angaben des US-Aussenministeriums in der Ukraine ums Leben gekommen. Der 52-Jährige aus New York sei am 15. Mai bei Kämpfen getötet worden, heisst es in einem Nachruf, der Anfang des Monats in der Zeitung "The Recorder" veröffentlicht wurde. Ein Sprecher des Aussenministeriums bestätigt den Tod und erklärt, dass US-Bürger wegen des Krieges nicht in die Ukraine reisen sollten. Freiwillige aus den USA und anderen Ländern haben sich seit Beginn des russischen Einmarschs freiwillig gemeldet, um an der Seite der Ukraine zu kämpfen.

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03:30

Der russische Journalist Dmitri Muratow hat seine Nobelpreismedaille zugunsten ukrainischer Flüchtlingskinder versteigert. Der gesamte Erlös von 103,5 Millionen Dollar gehe an das UN-Kinderhilfswerk Unicef, teilt das Auktionshaus Heritage Auctions mit. Muratow, Herausgeber der kremlkritischen Zeitung "Nowaja Gaseta", erhielt 2021 zusammen mit Maria Ressa von den Philippinen den Friedensnobelpreis.

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00:50

"Wir sprechen über eine Preisdeckelung oder eine Preisaussetzung, die die jüngsten und vorgeschlagenen Energiebeschränkungen Europas, der Vereinigten Staaten, Grossbritanniens und anderer Länder verstärken würden, die den Preis für russisches Öl drücken und Putins Einnahmen schmälern würden, während gleichzeitig mehr Öl auf den Weltmarkt gelangen könnte", sagt Yellen zu Reportern in Toronto. Auf die Frage, ob US-Präsident Joe Biden beabsichtige, auf dem G7-Gipfel in Deutschland kommende Woche einen Konsens über eine Ölpreisobergrenze anzustreben, sagt Yellen: "Wir arbeiten sehr aktiv mit unseren Partnern daran".

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00:05

Von den vor dem Krieg nach Deutschland geflohenen rund 800'000 Ukrainern haben sich bislang mehr als 200'000 in Jobcentern angemeldet. Das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) aus einer Anfrage an die Bundesagentur für Arbeit (BA). Demnach gibt es in Bayern mit gut 42'000 Geflüchteten die meisten Registrierungen. Es folgen Nordrhein-Westfalen (32'000) und Baden-Württemberg (27'000). In Berlin haben sich knapp 13'000 Ukrainerinnen und Ukrainer in einem Jobcenter gemeldet, um Arbeit zu finden. Die Angaben schliessen alle Personen ab 15 Jahren ein.

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23:00

Russlands Präsident Wladimir Putin führt aus Sicht von Bundeskanzler Olaf Scholz eine Kampf gegen Demokratien. "Putin scheint Angst davor zu haben, dass der Funke der Demokratie auf sein Land überspringen könnte", sagte der SPD-Politiker in einem am Montag auf seiner Internet-Seite vorab veröffentlichten Interview mit dem "Münchner Merkur". "Deshalb betreibt er seit Jahren eine Politik, die eine Auflösung von Nato und EU zum Ziel hat." Putin wollen ein gespaltenes Europa und zurück zu einer Politik der Einflusszonen. Er müsse aber akzeptieren, dass in seiner Nachbarschaft eine Gemeinschaft von Demokratien und Rechtsstaaten immer enger zusammenwuchsen.

Scholz bekräftigte seine Forderung, Russland müsse die Truppen aus der Ukraine zurückziehen. "Es ist klar, dass ein Diktatfrieden nach Putins Gnaden inakzeptabel ist", sagte der Kanzler. Er verwies auf die EU-Sanktionen gegen Russland. "Die halten wir durch, so lange es nötig ist."

Nach der Reise nach Kiew beschrieb Scholz die Gespräche mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als sehr freundschaftlich. "Der Draht ist gut und belastbar." Zu Vorwürfen, Deutschland liefere zu spät und zu wenige Waffen an das ukrainische Militär, sagte der SPD-Politiker: "Vieles, was gerade hierzulande gesagt wird, ist einfach nicht wahr." Manche unterschätzten die Komplexität der Angelegenheit. "Wer glaubt, Kriegswaffen wären verfügbar wie Autos beim Händler, der irrt."

Scholz sprach sich vor dem Hintergrund abnehmender Gas-Lieferungen aus Russland gegen eine Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken aus. "Die Brennstäbe reichen bis Jahresende." Neue Brennstäbe zu besorgen, dauere zwölf bis 18 Monate. "Deshalb hilft uns die Atomkraft jetzt nicht weiter, nicht in den beiden nächsten Jahren, auf die es ankommt."

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20:00

Die russische Regierung wirft zwei in der Ukraine gefangengenommenen US–Bürgern einem Medienbericht zufolge illegale Aktivitäten vor. Die beiden Männer seien Söldner und müssten die Verantwortung für ihre Verbrechen übernehmen, zitiert die Nachrichtenagentur RIA den Regierungssprecher Dmitri Peskow. Die Genfer Konventionen seien auf sie nicht anwendbar.

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(cash/Reuters/AWP/Bloomberg)