18:10

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen spricht bei einem Besuch in der ukrainischen Stadt Butscha von dem "grausamen Gesicht" der Armee von Russlands Präsident Wladimir Putin. "Die ganze Welt trauert mit den Menschen von Butscha", sagt sie. Diese seien diejenigen, "die die Grenzen Europas, die Menschlichkeit und die Demokratie verteidigen". Daher werde man ihnen beistehen.

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17:45

Die Aussenminister der Europäischen Union werden einem Insider zufolge bei ihrem Treffen am Montag in Luxemburg nicht formell über ein Öl-Embargo gegen Russland diskutieren. Dagegen dürften die Minister grünes Licht geben für weitere 500 Millionen Euro Militärhilfe für die Ukraine, sagt ein hochrangiger EU-Diplomat, der namentlich nicht genannt werden will. Damit würde sich die entsprechende EU-Hilfe seit der russischen Invasion am 24. Februar auf 1,5 Milliarden Euro summieren.

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17:20

Die Zahl der Toten nach einem Raketenangriff auf einen Bahnhof in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk ist dem örtlichen Gouverneur Pawlo Kyrylenko zufolge auf mindestens 50 gestiegen. Darunter seien fünf Kinder, heisst es in einer aktualisierten Erklärung im Internet. Demnach sind unter den Todesopfern auch solche, die im Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen seien.

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17:00

Russland erklärt 45 polnische Diplomaten zu "unerwünschten Personen". Dies sei eine Reaktion auf die Ausweisung von 45 russischen Diplomaten aus Polen, teilt das Aussenministerium in Moskau mit. Polen gab den Schritt im März bekannt und erklärte, die betroffenen russischen Vertreter stünden unter dem Verdacht, für den russischen Geheimdienst zu arbeiten.

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16:40

Russland zeigt sich von den neuen EU-Sanktionen mit Blick auf den Kohle-Importstopp unbeeindruckt"Kohle ist ein stark nachgefragtes Gut", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag. Kohle, die für Europa bestimmt gewesen sei, könne daher leicht in andere Märkte umgeleitet werden.

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16:10

Russland schlägt Belarus als Schutzgarant der Ukraine für die Zeit nach einem Ende des Krieges vor. "Auf Bitten der ukrainischen Seite, sollte ihr neutraler, block- und nuklearfreier Status von Sicherheitsgarantien begleitet sein", sagt der russische Aussenminister Sergej Lawrow. "Wir schlagen vor, dass die Republik Belarus natürlich zu den Garantiestaaten gehören sollte." Belarus gilt als enger Verbündeter Russlands.

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15:35

Die deutsche Bundesregierung will Unternehmen, die durch den Krieg in der Ukraine stark in Mitleidenschaft gezogen werden, unter die Arme greifen. "Wir wollen Härten abfedern und Strukturbrüche verhindern", sagte Finanzminister Christian Lindner (FDP) am Freitag in Berlin. Es werde deswegen eine Art wirtschaftspolitischen Stossdämpfer geben. Zusammen mit Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) stellte er dafür fünf Säulen vor. Unter anderem sind Zuschüsse im Volumen von fünf Milliarden Euro geplant. Hinzu kommen Kredite der Förderbank KfW in Höhe von vermutlich sieben Milliarden Euro. Firmen, die von den Energiebörsen abhängen, sollen Kredite von insgesamt bis zu 100 Milliarden Euro bekommen, die der Bund mit einer Garantie unterlegt.

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14:25

Die Russen geben nach Angaben der Vereinten Nationen inzwischen im Schnitt 40 Prozent ihres verfügbaren Gehalts für Lebensmittel aus. Das sei doppelt so viel wie vor Beginn des Krieges, sagt der zuständige UN-Direktor Oleg Kobiakow Reuters. Viele schränkten sich ein, da ein Grossteil ihres Einkommens für Grundbedürfnisse ausgegeben werden müsse. "Die Menschen verschieben Pläne wie den Besuch einer Hochschule oder den Kauf eines Hauses. Sie sparen für den Fall, dass sie ihren Job verlieren, oder für einen Todesfall."

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14:10

In der Schweiz sind bisher 26'717 geflüchtete Menschen aus der Ukraine registriert worden. 22'119 dieser Personen haben den Schutzstatus S erhalten, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) am
Freitag auf Twitter mitteilte.

Die Zahl der registrierten Flüchtlinge erhöhte sich damit gegenüber dem Vortag um 235. Den Schutzstatus S erhielten laut den SEM-Zahlen im Vergleich zum Vortag 1011 weitere Menschen.

Gemäss Angaben des Uno-Flüchtlingshilfswerks UNHCR waren zuletzt 4,3 Millionen Menschen aus der Ukraine ins Ausland geflohen. Innerhalb der Ukraine sind 7,3 Millionen Menschen auf der Flucht.

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14:00

Die Slowakei überlässt der Ukraine ihr S-300 Luftabwehr-System. Die bereits in der früheren Sowjetunion entwickelten und stets modernisierten Raketen dienen der Bekämpfung von Kampfjets und Marschflugkörpern. Die Ukraine hat den Westen aufgerufen, ihr Flugabwehr-Systeme zu überlassen. Die von der Ukraine geforderte Flugverbotszone lehnt der Westen ab, da dies einem Kriegseintritt gleichkäme.

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13:30

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell kommen in Kiew an. Während der Zugreise von Brüssel bis in die ukrainische Hauptstadt sagt sie Reportern, ihre wichtigste Botschaft an den Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sei, dass es einen Weg für die Ukraine in die EU gebe. "Normalerweise dauert es Jahre, bis der EU-Rat den Antrag auf Mitgliedschaft annimmt, aber die Ukraine hat das in ein oder zwei Wochen geschafft", sagt sie. "Unser Ziel ist es, den Antrag der Ukraine noch in diesem Sommer dem Rat vorzulegen."

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11:10

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht sich für einen Prozess gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin und Aussenminister Sergej Lawrow vor dem Internationalen Strafgerichtshof aus. "Alle, die für diese Verbrechen Verantwortung tragen, werden sich rechtfertigen müssen", sagt er dem "Spiegel". Neben Soldaten und deren Befehlshabern gehörten dazu auch diejenigen, die politische Verantwortung trügen.

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10:40

Nach ukrainischen Angaben sind über 30 Menschen bei einem Raketenangriff auf den Bahnhof von Kramatorsk gestorben. Über Hundert seien verletzt worden, teilte die ukrainische Eisenbahngesellschaft mit. Zivilisten in dem Bahnhof hätten eigentlich in sicherere Gebiete der Ukraine reisen wollen.

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10:05

Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal erklärt, die diesjährige Getreideernte werde wegen der russischen Invasion um ein Fünftel geringer ausfallen als 2021. Sein Land verfüge über grosse Korn- und Speiseöl-Vorräte, es seien genügend Lebensmittel für die Bevölkerung da. Die Ukraine gehört zu den weltweit grössten Getreideexporteuren.

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10:00

In der Ukraine verlagern sich die Kämpfe nach dem Abzug russischer Truppen aus dem Grossraum Kiew zunehmend in den Osten des Landes. Der Beschuss von Städten im Osten und Süden halte an, twitterte das britische Verteidigungsministerium am Freitag auf Basis von Informationen des Militärgeheimdienstes. Die russischen Truppen rückten von der ostukrainischen Stadt Isjum, die unter ihrer Kontrolle sei, nach Süden vor. Nach Einschätzung des ukrainischen Militärs ist das nächste Hauptziel der russischen Truppen, die vollständige Einnahme der eingeschlossenen Hafenstadt Mariupol im Südosten.

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08:30

Die Ukraine will auch am Freitag bis zu zehn Fluchtkorridore für Zivilisten in umkämpften Städten einrichten. Menschen, die aus der eingekesselten Hafenstadt Mariupol fliehen wollen, sind aufgefordert, ihre eigenen Fahrzeuge zu benutzen. In der Vergangenheit sind wiederholt Evakuierungen gescheitert, weil geplante Feuerpausen nicht eingehalten wurden.

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07:45

Die russischen Streitkräfte haben sich nach britischen Angaben vollständig aus der Nordukraine nach Weissrussland und Russland zurückgezogen. Zumindest einige dieser Truppen würden in die Ostukraine verlegt, um in der Donbass-Region zu kämpfen, teilt das britische Verteidigungsministerium auf Basis von Informationen des Militärgeheimdienstes auf Twitter mit.

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07:30

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist in der Nacht zu Freitag mit dem Zug von Südostpolen nach Kiew aufgebrochen. In der ukrainischen Hauptstadt will sie am Freitag unter anderem den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen. Die ehemalige Bundesverteidigungsministerin von der Leyen wird von einer Delegation begleitet, der auch der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell, der slowakische Ministerpräsident Eduard Heger und mehrere EU-Parlamentarier angehören.

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06:00

Die USA setzen zwei russische Staatsunternehmen auf die schwarze Liste. Wie das US-Finanzministerium mitteilt, handelt es sich dabei um die United Shipbuilding Corporation, das grösste Schiffbauunternehmen in Russland, sowie der Diamantenförderer Alrosa. Beiden Unternehmen wird wegen des anhaltenden Krieges in der Ukraine nun der Zugang zum US-Finanzsystem verweigert.

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04:30

Der CEO des russischen Aluminiumkonzerns Rusal fordert eine unabhängige Untersuchung zur Tötung der Zivilisten in Butscha sowie ein Ende des "brudermörderischen" Konflikts. Dies teilt Bernard Zonneveld, ein Niederländer, in einer Erklärung des Unternehmens mit. "Wir unterstützen eine objektive und unparteiische Untersuchung dieses Verbrechens und fordern eine harte Bestrafung der Täter", so Zonneveld.

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03:00

Dem ukrainischen Verteidigungsminister Oleksij Resnikow zufolge ändert Russland seine Taktik und konzentriert sich nun vor allem auf Angriffe aus der Luft. "Die Lage ist nach wie vor äusserst schwierig, vor allem im Süden und Osten. Russland konzentriert seine Kräfte für einen starken Angriff", sagt Resnikow auf Englisch in einer auf Youtube veröffentlichten Videoansprache. Es bedankt sich für bisherigen Waffenlieferungen, sagt aber auch, dass die Ukraine nun Luftabwehrsysteme, Langstreckenartillerie, Panzer und Schiffsabwehrraketen braucht. Man warte darauf, so schnell wie möglich die von den Nato-Ländern verwendeten Waffen zu erhalten, so Resnikow.

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02:00

Die japanische Regierung denkt offenbar über Importbeschränkungen für russische Kohle als Teil der Sanktionen gegen Russland nach. Dies berichtet die japanische Nachrichtenagentur Jiji Press. Dem japanischen Ministerpräsidenten Fumio Kishida zufolge will Japan bereits am Freitag weitere Sanktionen gegen Russland erlassen, nachdem es sich mit den G7-Verbündeten über weitere Strafmassnahmen abgestimmt hat.

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01:00

Offenbar hat eine russische Hackergruppe namens "Strontium" die vor kurzem beobachteten Cyberangriffe auf ukrainische Einrichtungen verübt. Das berichtet das amerikanische Unternehmen Microsoft. Die Gruppe soll eng mit dem russischen Militärgeheimdienst verbundenen sein.

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00:45

Deutschland wird nach Angaben von Kanzler Olaf Scholz die im fünften EU-Sanktionspaket vorgesehene Übergangszeit für den Ausstieg aus russischer Kohle von 120 Tagen nutzen. "Wir brauchen schon ein bisschen Zeit, die Unternehmen auch", sagt Scholz mit Blick auf die Versuche, schnell andere Kohle-Lieferanten zu finden. Wenn der Ausstieg aus russischer Kohle dann doch schneller gehe, wäre dies gut.

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00:30

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nennt die Lage in dem Ort Borodjanka "deutlich schrecklicher" als in der nahegelegenen Stadt Butscha. Dort sollen russische Soldaten nach Darstellung der Regierung in Kiew und des Westens Kriegsverbrechen begangen haben. Die Regierung in Moskau weist dies zurück.

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00:00

Der russische Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow ist in einem Zug nach eigenen Angaben mit roter Farbe angegriffen worden. Die kremlkritische Zeitung "Nowaja Gaseta" veröffentlichte ein Foto ihres Chefredakteurs, dessen Oberkörper mit roter Farbe überschüttet wurde. "Nowaja Gaseta" hatte im vergangenen Monat die Berichterstattung in Russland eingestellt, nachdem sie Medienberichten zufolge von der russischen Aufsicht Roskomnadsor verwarnt worden war. Das Blatt wurde nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion gegründet und berichtete kritisch über die Politik von Präsident Wladimir Putin. Muratow erhielt 2021 den Friedensnobelpreis.

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(cash/Reuters/AWP/Bloomberg)