Rund 94 Prozent gingen im Mai nicht davon aus, dass es bald sinkende Preise geben könnte, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Forsa-Umfrage hervorgeht. Die Mehrheit von 56 Prozent (gegenüber 46 Prozent in Januar-Umfrage) rechne sogar damit, dass die Preise auch jetzt noch weiter steigen werden. Diese Sorge sei unter den Ostdeutschen noch etwas grösser als im Westen und bei Bürgern mit geringeren Einkommen ausgeprägter als unter Besserverdienenden, die allerdings auch weiter anziehende Preise befürchteten.

Der Ukraine-Krieg hat für einen massiven Preisschub bei Energie, Rohstoffen und Nahrungsmitteln gesorgt. Im Mai stieg die Jahresteuerung in Deutschland auf 7,9 Prozent und war damit etwa so hoch wie zuletzt im Winter 1973/1974. Die "galoppierende Inflation" bereite bei weitem nicht nur den unteren sozialen Schichten Sorgen, sondern mittlerweile grossen Teilen der Bevölkerung, erklärten die Meinungsforscher. "Das sollte für die Politik Anlass sein, bei allen Entlastungsmassnahmen auch die breite Mittelschicht nicht aus den Augen zu verlieren." Knapp zwei Drittel der Deutschen ist laut Umfrage der Meinung, die Bundesregierung müsse hier mehr tun.

Die Folgen des Ukraine-Kriegs samt Sanktionen des Westens gegen Russland sorgen für spürbaren Pessimismus in der Bevölkerung. So gehen 73 Prozent der Menschen davon aus, dass sich die wirtschaftlichen Verhältnisse in der Bundesrepublik in den kommenden Jahren verschlechtern, nur zehn Prozent rechnen mit einer Verbesserung. Die Einschätzungen seien damit sogar negativer als während der Finanzkrise 2008, erklärte Forsa.

(Reuters)