Donald Trumps Kritik am Handelsbilanzdefizit sei seit Jahren ein beständiges Thema, und eines, das er als Präsident entschlossen sei, anzugehen, sagte Posen bei einem Mittagessen, das vergangene Woche vom United States Studies Centre in Sydney veranstaltet wurde.

"Das ist seine Überzeugung", sagte Posen über Trump. "Ich denke, wir sollten ziemlich realistisch sein, dass dies viel, viel schlimmer wird, bevor es besser wird."

Gespräche zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt waren letzte Woche zusammengebrochen, nachdem die Trump-Regierung Schritte gefordert hatte, um Chinas Unterstützung für High-Tech-Industrien einzuschränken, wie eine Person sagte, die mit der Situation vertraut ist. Indessen lobte Trump erneute Zusagen von Chinas Präsident Xi Jinping, Sektoren vom Bankwesen bis zur Automobilherstellung zu öffnen, und Chinas Zentralbankgouverneur Yi Gang skizzierte detaillierte Pläne für die Öffnung des Finanzsektors.

Posen prophezeit, das Muster werde sein, dass Trump Druck auf China ausübt und Peking mit "einem Paket von Leckerbissen" reagiert, um die Spannungen abzubauen. Diese könnten beinhalten, Flugzeuge von Boeing statt Airbus zu kaufen und US-Autos anstelle von europäischen. Wenn Investitionen in den USA genehmigt werden, dann würden die Chinesen etwas Geld in das Land stecken, und wenn Trump einen schwächeren Dollar haben wollte, würden die Chinesen nicht dagegenhalten.

«Wirtschaftlicher Schaden für China schlimmer als für die USA»

Keine der Massnahmen "wird tatsächlich einen wirtschaftlichen Nutzen haben", sagte Posen. "Aber Trump wird sie nehmen. Trump wird sich sehr bedanken. Er wird rausgehen und sagen: ’Ha-ha, ich habe die Chinesen eingeschüchtert. Schwacher Obama, schwacher Bush. Sie haben das nie getan, ich habe es.’"

Dann, so prognostiziert Posen, wird Trump drei bis sechs Monate später wieder dasselbe tun. "Er wird sagen: ’Ich bin sie angegangen, und siehe da, es hat funktioniert. Warum sollte ich nicht weiter tun? ’"

Die Chinesen werden für einige Zeit nachsichtig sein, sagte Posen, aber irgendwann wird es ihnen reichen "und sie werden sich mit den USA prügeln".

Wer wird dann in einem Handelskrieg schlimmer verletzt?

"Der wirtschaftliche Schaden für China wird viel schlimmer sein als für die USA. Aber beide verlieren", sagte Posen. Er ist seit 2013 Präsident des Peterson Institute und war davor von 2009 bis 2012 Mitglied im geldpolitischen Ausschuss der Bank of England. "Die politische Schmerz-Verträglichkeit ist in den USA viel geringer als in China."

(Bloomberg)