Zwar sollte die Mehrheit der Anleger nicht ihr Portfolio in Erwartung der Wahlen in den USA grundlegend ändern. Es sei allerdings nie zu früh, sich auf die möglichen Ausgänge vorzubereiten, schreiben die Experten. Bei jedem Wahlausgang gäbe es Gewinner- und Verliererbranchen, somit könnten "Trump"- und "Biden"-Portfolios vorbereitet werden. Die gute Nachricht insgesamt sei, dass keiner der möglichen Wahlausgänge einen ähnlich hohen Einfluss auf die Märkte wie die Corona-Krise haben dürfte.

"Rote Welle" - Trump siegt erneut

Bei einer möglichen "roten Welle" würde Donald Trump im Weissen Haus bleiben und die Republikaner würden zusätzlich eine Mehrheit im Kongress erringen. Damit würde die Politik mit einem Fokus auf Deregulierung, "America First" beim internationalen Handel sowie Steuersenkungen weitergehen.

In diesem Fall sieht die UBS Unternehmen aus dem klassischen Energiesektor sowie die Finanzbranche als Gewinner der Wahl, da sie von einer Erleichterungsrally profitieren sollten. Denn unter Joe Biden hätte ihnen eine deutlich striktere Regulierung bevorgestanden. Auch der Rüstungssektor sowie Unternehmen aus der Raumfahrtbranche sollten dann gefragt sein.

Zudem dürfte der US-Dollar ähnlich wie beim ersten Sieg von Trump erstarken. Denn die Aussichten auf schnelleres Wachstum und moderat höhere Zinsen dürfte Kapital von ausländischen Investoren anziehen und die Sorgen um eine weiter steigende Staatsverschuldung in den Hintergrund drängen.

"Blaue Welle" - die Demokraten triumphieren

Im entgegengesetzten Fall, der "blauen Welle", zieht Joe Biden ins Weisse Haus ein und die Demokraten würden zudem den Kongress gewinnen. Im Gegensatz zu Trump setzt der ehemalige Vizepräsident von Barack Obama auf höhere Ausgaben im Klimaschutz, einen breiteren Zugang zur staatlich geförderten Gesundheitsversorgung sowie höhere Steuern für Unternehmen und Top-Verdiener.

Bei diesem Szenario rücken Unternehmen in den Fokus, die auf Energieeffizienz, smart mobility und erneuerbare Energien setzen - denn Biden will eine grüne Agenda verabschieden. Auch Unternehmen, die vor einer Steuererhöhung besser geschützt sind sowie Branchen, die von einer Abkühlung im Handelsstreit profitieren, gehören für die UBS auf die Liste für Investoren. Auch der Gesundheitssektor sei dann einen Blick wert.

Politik aus Portfolio heraushalten

Für Anleger, die hingegen gerne die Politik aus ihrem Portfolio heraushalten möchten und dennoch in diesem Wahljahr am Aktienmarkt aktiv bleiben wollen, bieten sich für die Experten Branchen an, die nur wenig oder gar nicht vom Wohl und Wehe der politischen Entscheidungsträger abhängen. Dazu zählen beispielsweise Anbieter von Kommunikationsservices, Konsumgüterhersteller, Unternehmen mit vielfältigen Umsatzquellen sowie Teile des IT-Sektors, die bislang nicht in das Scheinwerferlicht von Regulierungen geraten seien.

Da die Wahl allerdings noch vier Monate entfernt ist, sollten sich Anleger nicht zu früh positionieren. Zu viel könne sich in den nächsten Wochen in den USA noch ändern. Taktische Gedankenspiele seien aber eine gute Vorbereitung.

dm/ra

(AWP)