"Lasst uns einander eine Chance geben", sagte er in der Nacht auf Sonntag an die Anhänger des republikanischen Amtsinhabers Donald Trump gerichtet. Es sei Zeit, die harschen und hitzigen Worte hinter sich zu lassen. "Lassen Sie uns hier und jetzt damit beginnen, diese düstere Ära der Dämonisierung in Amerika zu beenden." Eines seiner Ziele sei es, dafür zu sorgen, dass die USA wieder in der Welt respektiert würden - "to make America respected around the world again". Trump war 2016 mit dem Wahlspruch "make American great again" angetreten.

Die Arbeit seiner Regierung müsse mit dem Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie beginnen, sagte Biden vor jubelnden Anhängern in Wilmington weiter. Er werde dazu am Montag eine Gruppe von Wissenschaftlern und Experten zusammenstellen. Sie sollten eine Blaupause für das Vorgehen ab seinem ersten Amtstag im Januar erstellen. Die USA sind das weltweit am schwersten von der Pandemie betroffene Land.

Die USA verzeichnen am Sonntag mit mindestens 131'420 Corona-Neuinfektionen den vierten Tag in Folge einen Rekordwert. Damit stieg die Gesamtzahl der Ansteckungen auf 9,91 Millionen, wie eine Reuters-Erhebung auf Basis offizieller Daten ergibt. Die Zahl der Todesfälle nach einer Infektion erhöhte sich um mindestens 1039 auf 237'289. Die USA sind das am stärksten von der Pandemie betroffene Land weltweit.

Vor Biden war seine zukünftige Vize-Präsidentin Kamala Harris auf die Bühne getreten. Sie bedankte sich bei den Wählern und sprach von einer klaren Botschaft: "Sie haben sich für Hoffnung und Einheit, Anstand, Wissenschaft und, ja, Wahrheit entschieden." Harris wird die erste Frau und erste Schwarze in dem Amt sein. Sie verwies auf den Kampf von Frauen aller Bevölkerungsgruppen über Generationen hinweg für die Gleichberechtigung.

Es spreche für Bidens Charakter, "dass er den Wagemut besessen hat, eine der größten Barrieren in unserem Land zu durchbrechen und eine Frau als seine Vize-Präsidentin auszuwählen", sagte Harris. "Obwohl ich die erste Frau in diesem Amt bin, werde ich nicht die letzte sein." 

(Reuters)