Greenback-Bullen sollten die siebenwöchige Rallye der US-Währung geniessen, solange sie können, sagen Goldman Sachs und die Deutsche Bank. Eine Spirale von Vergeltungszöllen führt zu schwächerem Wachstum, einer schnelleren Inflation in den USA und einen Vertrauensverlust in amerikanische Vermögenswerte, schreibt letztere.

Die Trump-Regierung bricht zu einer Kraftprobe mit einigen ihrer engsten Verbündeten auf. Lehren aus dem US-Protektionismus aus den 1970er Jahren zeigten, dass der Dollar am Ende immer leide, heisst es bei Goldman Sachs. Die Märkte würden spekulieren, dass die Verantwortlichen in den USA einen schwächeren Greenback wollten.

"Vergangene Phasen des Protektionismus in der US-Geschichte wurden tatsächlich mit einer nachfolgenden Dollarschwäche und nicht mit einer Dollarstärke in Verbindung gebracht", sagt Zach Pandl, Co-Leiter globale FX-Strategie bei Goldman Sachs. "Wir denken, dass sich jetzt etwas Ähnliches abspielen kann." Die Handelskonflikte bilden den Hintergrund für die Prognose von Goldman Sachs, dass der Dollar in zwölf Monaten bis auf 1,25 Dollar je Euro abwerten wird., Der aktuelle Stand liegt bei 1,1720 Dollar.

Lehrreiches Muster

Der aktuelle Stand der Dinge lässt Analysten auf das vergangene Jahrhundert zurückblicken. Pandl findet viele Präzedenzfälle, wo US-Zölle zu Dollarrückgängen führen.

Zum Beispiel zeichnet er eine Linie von der Entscheidung von Präsident George W. Bush, 2002 die Stahltarife zu erhöhen, zu einem anschliessenden Rückgang des Dollars und Chinas Abschaffung der Yuan-Anbindung im Jahr 2005. Ganz zu schweigen vom Plaza-Abkommen von 1985, das den Dollar schwächte und auf eine Zeit des Protektionismus unter Präsident Ronald Reagan folgte.

Die Zölle werden die Inflation ankurbeln, indem sie die Importpreise anheizen, sagt Torsten Slok von der Deutschen Bank. Trump hat seine Abgaben hauptsächlich auf Vorleistungsgüter konzentriert, was die Preise für US-Unternehmen erhöhen wird. Dies werde auch die Treasury-Renditen nach oben treiben, da die Händler in Bezug auf die Inflation nervös werden. Einige Messwerte seien bereits nahe des 2-Prozent-Ziels der Fed.

USA könnten aber auch strahlen

Doch nicht jeder sieht in diesem Umfeld den Dollar als Verlierer. Paresh Upadhyaya, Portfoliomanager bei Amundi Pioneer Asset Management, prognostiziert, dass die USA ihre Konkurrenten in einer zollinduzierten globalen Wirtschaftsabschwächung überstrahlen werden.

Dieses Szenario werde den Dollar stützen, da die Federal Reserve die Politik weiter normalisieren wird, während die Zentralbanken in Europa und Asien seiner Meinung nach dann noch langsamer agieren könnten. Zudem belasten schwindende Chancen auf eine zeitnahe Einigung beim nordamerikanischen Freihandelsabkommen NAFTA die kanadische und die mexikanische Währung, sagt er.

"Das Reden über das Risiko eines ausgewachsenen Handelskriegs fügt den globalen Wachstumsaussichten weitere Unsicherheit hinzu", sagt Upadhyaya. "Schwellenländerwährungen werden wahrscheinlich gegenüber dem US-Dollar in der Defensive bleiben - der gegenüber den meisten G10-Währungen an Wert gewinnen sollte", abgesehen von Yen und Schweizer Franken, die von der Nachfrage nach sicheren Häfen profitieren sollten.

Eines besseren belehrt

Es gibt wenig Zweifel, dass die globalen politischen Entscheidungsträger besorgt sind. Die G7-Finanzminister verurteilten am vergangenen Wochenende vereint Trumps Metallzölle und versprachen Vergeltungsmassnahmen, sollten die USA nicht davon absehen.

"Die jüngsten US-Aktivitäten erschüttern eine Selbstgefälligkeit, unter der angenommen wurde, dass Zölle meist reine Verhandlungsinstrumente sind und nicht angewendet werden", schrieben die Strategen von J.P. Morgan in einer Einschätzung vom 1. Juni. "Wie weit die Vergeltungsmassnahmen als Reaktion auf das Ende der US-Zollbefreiungen gehen werden, trägt zu den Risiken an den Märkten bei", schrieben sie.

(Bloomberg)