Klaus Schwab möchte die Grösse des jährlichen WEF-Treffens in Davos reduzieren und insbesondere die Empfänge in nahe gelegenen Hotels und Geschäften weghaben, die keine offiziellen Veranstaltungen sind und nichts mit dem Weltwirtschaftsforum zu tun haben.

Wenn die Konferenz im Jahr 2022 nach Davos zurückkehrt, "werden wir die Teilnahme am Jahrestreffen reduzieren und die Teilnehmer noch intensiver auffordern, auf Aktivitäten ausserhalb des Konferenzzentrums zu verzichten", schreibt Schwab in einem Brief, der am Freitag in der "Davoser Zeitung" veröffentlicht wurde. Schwab schrieb auch, er wäre "dankbar dafür, wenn keine Geschäfte mehr entlang der Promenade vermietet würden".

Das Treffen im Januar zieht jeweils tausende Teilnehmer und Besucher an, darunter Staatsoberhäupter, Milliardäre, Hollywoodstars und Führungskräfte. Während die offiziellen Treffen des Forums im Davoser Konferenzzentrumstattfinden, werden Geschäfte entlang der Hauptstrasse vermietet und in Marken-Firmenlounges umgewandelt.

Das Steigenberger Grandhotel Belvedere, aber auch das Intercontinental, das Seehof oder das Morosani Schweizerhof wurden in den letzten rund 20 Jahren zu Zentren für Partys und Empfängen.

Immer mehr Trittbrettfahrer

WEF-Geschäftsleitungsmitglied Alois Zwinggi beklagte sich in den letzten Jahren schon mehrfach über die "immer zahlreicher werdenden Trittbrettfahrer", die mit ihren Pavillons das Dorf verstopften. "Wir haben heuer nicht mehr Teilnehmer als sonst, die Präsenz von Trittbrettfahrern nimmt aber extrem zu", sagte Zwinggi vor zwei Jahren. Ausserhalb des Kongresszentrums sei ein Ökosystem entstanden, über welches das WEF keine Kontrolle habe. Eine Folge davon ist das Verkehrschaos während des WEF in Davos. 

Während das jährliche Treffen eine grosse Einnahmequelle für lokale Unternehmen und Vermieter darstellt, beschweren sich einige Einwohner von Davos, dass die Veranstaltung zu gross und störend geworden sei.

Das WEF 2021 findet im Frühsommer nicht in Davos statt, wie die Organisatoren diese Woche die Davoser Hotellerie per Brief wissen liess - was zu einiger Verärgerung führte. Die Hotellerie sei vor vollendete Tatsachen gestellt worden, Tamara Henderson, Präsidentin von Hotel Gastro Davos. "Wir fühlen uns etwas übergangen und möchten in nächster Zeit Klarheit".

Das WEF sucht jetzt offenbar alternative Austragungsorte, etwa auf dem Bürgenstock oder in Lugano. Dieses werde "erheblich kleiner und kürzer", schreibt Schwab in der "Davoser Zeitung" - vorausgesetzt, es könnte aufgrund der Pandemie überhaupt stattfinden. Ein anderer Ort als Davos wurde gewählt, "damit die Teilnehmer nicht die üblichen Erwartungen haben".

(Mit Material von Bloomberg und AWP)