Denn russische Cyberattacken, so fürchten sie, könnten den Ausgang der Wahl beeinflussen.

Insbesondere bei der CDU macht man sich Sorgen, dass derartige Angriffe den Wahlkampf von Kanzlerin Angela Merkel sabotieren könnten. Merkel selbst hat den anstehenden Wahlkampf bereits jetzt schon als den schwierigsten seit der Wiedervereinigung bezeichnet.

Als eine Cyberattacke vor zwei Wochen das Internet von rund 900.000 Telekom-Kunden lahmlegte, vermutete der Chef des Bundesnachrichtendienstes, Bruno Kahl, die Übeltäter ebenfalls in Moskau. Derartige Angriffe hätten keinen anderen Sinn, "als politische Verunsicherung hervorzurufen", sagte Kahl der Süddeutschen Zeitung.

Auch der Verfassungsschutz ist alarmiert. "Wir erwarten einen weiteren Anstieg von Cyberangriffen im Vorfeld der Bundestagswahl", warnte dessen Präsident Hans-Georg Maassen vergangene Woche.

Merkel ist Russlands Feind

Merkel ist aus Sicht des Kremls ein besonders lohnendes Ziel für derartige Angriffe: Im Westen gilt sie als Verfechterin liberaler Werte, und sie war massgeblich an der Verhängung der EU-Sanktionen gegen Russland beteiligt. Ein Sturz Merkels würde dementsprechend nicht nur Deutschland als europäische Führungsmacht schwächen, sondern den Westen insgesamt.

Doch vorerst scheinen Merkels gefährlichste Feinde vor allem in ihren eigenen Reihen zu sitzen. Auf dem CDU-Parteitag in Essen düpierten die Delegierten ihre Vorsitzende gleich zweimal: Erst verpassten sie ihr bei den Vorstandswahlen das schlechteste Ergebnis seit Beginn ihrer Kanzlerschaft, dann kippten sie noch gegen Merkels Willen den Koalitionsbeschluss zum Doppelpass.

Bei so vielen Feinden in Merkels eigenem Lager braucht Moskau eigentlich gar nicht mehr viel zu machen.

(Bloomberg)