Es beschreibt mögliche Versäumnisse der Aufsichtsbehörden und stellt Konsequenzen zur Debatte. Der frühere Dax -Konzern Wirecard hatte im Juni 2020 Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt - insgesamt könnte es nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft um mehr als drei Milliarden Euro gehen. Weil dies jahrelang unentdeckt blieb, steht unter anderem die deutsche Aufsichtsbehörde Bafin in der Kritik.

In dem Kommissionspapier wird bemängelt, dass "Vertraulichkeitsregeln in Deutschland die Entdeckung und Untersuchung der Verletzung von Buchhaltungsstandards negativ beeinflusst haben könnten". Die europäische Aufsicht ESMA habe Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit der Bafin, der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung und der deutschen Abschlussprüferaufsichtsstelle APAS kritisiert. Künftig könnte im EU-Recht explizit festgehalten werden, dass Informationsaustausch zuständiger nationaler Behörden kein Bruch professioneller Vertraulichkeit darstellt, heisst es in dem Kommissionspapier.

Der CSU-Europaabgeordnete und Finanzexperte Markus Ferber erklärte, bei der europäischen Finanzaufsicht gebe es keine systemischen Defizite. Vielmehr habe die Bafin den Konzern schludrig beaufsichtigt. "Im Wirecard-Fall hat die Bafin versagt, nicht die europäische Ebene", meinte Ferber./vsr/DP/stk

(AWP)