"Massnahmen Ja, Schliessungen Nein", schreibt der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse am Mittwoch in einer Stellungnahme. Die vom Bundesrat ergriffenen Massnahmen seien angesichts der hohen Fallzahlen und der stark steigenden Belastung der Gesundheitseinrichtungen unausweichlich. Sie seien aber im Vergleich zu einem Lockdown tragbar.

Die Wirtschaft fürchtet sich vor erneuten Betriebsschliessungen. Eine Teilstilllegung der Wirtschaft gelte es insbesondere mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft und die Wintersportsaison unbedingt zu verhindern, macht Economiesuisse klar. Sollten die vorweihnächtlichen Umsätze wegbrechen, dann sei eine Konkurswelle unvermeidbar.

Auch für den Arbeitgeberverband sind die Verschärfungen "notwendig zur Abwendung eines Lockdown", wie er in einer eigenen Stellungnahmen schreibt. Die Verschärfungen seien aber einschneidend und für die Wirtschaft schmerzhaft. Der Verband fordert deshalb "rasch wirksame Nothilfen" für Härtefälle in Wirtschaftszeigen, welche mit diesen Massnahmen an den Abgrund gedrängt würden.

Die Verschärfungen der Corona-Regeln seien notwendig, denn die Zahl der Neuinfektionen müsse sinken, schreibt auch der Dachverband der KMU der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) Swissmechanic. Auch in der MEM-Branche spricht man sich entschieden gegen einen zweiten Lockdown aus. Ein Slowdown ist besser als ein Lockdown, heisst es.

Kontrolle der Schutzkonzepte

Von Seiten der Gewerkschaften wird die schärfere Gangart des Bundesrats ebenfalls begrüsst. Damit das Gesundheitssystem nicht überlastet werde, brauche es zusätzliche Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie, hält der Schweizerischer Gewerkschaftsbund (SGB) fest.

Die Hauptinfektionsherde befänden sich ausserhalb der Arbeitswelt, was auch mit den von den Firmen erstellten Schutzkonzepten zusammenhänge, schreibt der SGB weiter. Umso wichtiger sei es, vermehrt Kontrollen durchzuführen und "schwarze Schafe" auszumachen, damit alle Firmen über wirksame Schutzkonzepte verfügen.

Sorgen bereiten dem SGB der mit der zweiten Corona-Welle wachsende Druck auf die Wirtschaft und damit verbundene Entlassungen. Eine Entlassungswelle müsse mit flankierenden Massnahmen wie der Absicherung der Löhne und der Arbeitsplätze verhindert werden, lautet die Forderung.

Für die von der Pandemie stark betroffenen Branchen wie die Gastronomie oder den Event- und Kulturbereich braucht es rasch umsetzbare Härtefallregeln. Da sieht der Gewerkschaftsbund auch die Kantone in der Pflicht. Sie müssten bereits heute die gesetzlichen Grundlagen für Beihilfen sowie allfällige Überbrückungsbeiträge schaffen.

Ins gleiche Horn bläst der Dachverband der Arbeitnehmenden Travail.Suisse: Es brauche Kontrollen zu den Schutzkonzepten der Firmen und bei Nichteinhaltung seien Sanktionen nötig. "Wir fordern, dass alle Unternehmen ab vier Angestellten ein Schutzkonzept erarbeiten und umsetzen müssen", sagt Travail.Suisse-Präsident Adrian Wüthrich laut Mitteilung. Die Kantone müssten diese Konzepte konsequenter kontrollieren.

mk/cf

(AWP)