Die Demonstration wurde von der Protestgruppe Civil Human Rights Front (CHRF) organisiert und soll demnach "vernünftig" und "gewaltlos" ablaufen.

Die Organisation meidet Konfrontationen mit der Polizei und war die treibende Kraft hinter den Rekord-Kundgebungen im Juni und Juli mit mehreren hunderttausend Teilnehmern. Die Aktivisten wollen mit der Grossdemonstration am Sonntag deutlich machen, dass ihre Bewegung trotz zunehmender Gewalt und schärfer werdender Drohungen Pekings immer noch breite Unterstützung in der Öffentlichkeit findet.

"Weiter kämpfen"

"Wir erwarten eine grosse Zahl von Teilnehmern. Wir hoffen, dass wir der Welt zeigen können, dass die Menschen in Hongkong völlig friedlich sein können", sagte die CHRF-Sprecherin Bonnie Leung. Sollten die Regierungen in Hongkong und Peking "darauf warten, dass unsere Bewegung stirbt, dann liegen sie falsch. Wir werden weiter kämpfen", fügte sie hinzu.

Die Polizei hat die Massenkundgebung zwar genehmigt, einen Demonstrationszug durch Hongkongs Strassen jedoch untersagt. In der Vergangenheit wurden solche Verbote von den Demonstranten jedoch ignoriert. Kleinere Protestmärsche am Samstag endeten ohne grössere Zwischenfälle. Viele Demonstranten riefen: "Wir sehen uns im Victoria Park!" Der Park war bereits bei früheren Demokratieprotesten zentraler Anlaufpunkt der Aktivisten.

Massenbewegung für Demokratie

Die seit zehn Wochen andauernden Proteste haben die chinesische Sonderverwaltungszone in eine schwere Krise gestürzt. Die Proteste, die sich zunächst gegen ein inzwischen ausgesetztes Auslieferungsgesetz richteten, das auch Überstellungen von Verdächtigen an Festland-China vorsah, haben sich inzwischen zu einer Massenbewegung für Demokratie entwickelt. Immer wieder kam es dabei zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Demonstranten.

Die chinesische Regierung drohte den Demonstranten zuletzt immer unverhohlener. Erst hatte sie die Proteste für mehr Demokratie einfach verschwiegen, dann brachte sie die Demonstranten mit "Terrorismus" in Verbindung und schickte Truppen an die Grenze. Inzwischen wächst die Angst vor einem chinesischen Militäreinsatz.

(AWP)