Behörden hätten die grössten Medien des Landes angewiesen, nicht über den für Freitag geplanten Kinostart zu berichten, sagten mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Eine Begründung habe es nicht gegeben. Es werde vermutet, dass es mit den Verbindungen des Films in die chinesische Provinz Xinjiang zusammenhänge, in der mehr als eine Million Uiguren in Lagern festgehalten werden.

Während Disney "Mulan" in der Volksrepublik - dem zweitgrössten Kinomarkt der Welt - in die Kinos bringt, feierte der Film ausserhalb des Landes bereits vor einigen Tagen über den hauseigenen Streamingdienst Disney+ Premiere. Gerade aufgrund der Handlung, die an sich ein chinesisches Volksmärchen anlehnt, und der bekannten chinesischen Schauspieler hatte der US-Konzern auf reges Interesse in der Volksrepublik gehofft. Doch die wegen der Abstandsregeln begrenzten Kinokapazitäten, durchschnittliche Rezensionen und ein fehlendes Medienecho dürften dies schwer machen. Ein Fehlschlag an den Kinokassen wäre ein weiterer Rückschlag für den US-Konzern, der in der Corona-Krise tief in die roten Zahlen gerutscht ist. Mit den ersten Einspielergebnissen über Disney+ zeigte sich Finanzchefin Christine McCarthy aber "sehr zufrieden".

Die 200 Millionen Dollar teure Produktion über eine asiatische Kriegerin wurde in Teilen in der Provinz Xinjiang gedreht. Im Nachspann dankt das Filmteam unter anderen den dortigen Behörden, was Boykott-Aufrufe im Ausland nach sich zog. Die USA haben neben anderen Ländern und Menschenrechtlern das harte Durchgreifen der Regierung in Xinjiang kritisiert.

(Reuters)