"Im internationalen Vergleich gehört die SNB zu den unabhängigsten Zentralbanken", erklärten die drei Wirtschaftsprofessoren in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Vorstoss. "In Bezug auf die Transparenz, die eine Voraussetzung für die Rechenschaftspflicht ist, liegt die SNB in einer aktuellen Rangliste jedoch auf einem der letzten Plätze."
Die Wirtschaftsexperten fordern, dass die SNB nicht nur ihre geldpolitischen Entscheidungen bekanntgeben solle, sondern auch die in Betracht gezogenen Handlungsalternativen erläutern und mehr Informationen über die Meinungsvielfalt innerhalb des Direktoriums offenlegen sollte. Auch eine Vergrösserung des dreiköpfigen SNB-Führungsgremiums erachten Stefan Gerlach, Yvan Lengwiler und Charles Wyploszwird für notwendig. "Die Grösse ist wichtig für die Tiefe und Robustheit der Beratungen." Kritik wird zudem an der Amtszeit-Regelung für die Direktoriumsmitglieder geübt.
Die SNB erklärte, dass sich ihre Governance bewährt habe. Dafür spreche etwa, dass die Notenbank ihr Mandat trotz wiederholt aussergewöhnlicher externer Störungen bestens erfüllt habe. "Die Preisstabilität konnte wie in kaum einem anderen Land gewährt werden und die wirtschaftliche Entwicklung war im internationalen Vergleich sehr gut." Die SNB erläutere ihre Geldpolitik regelmässig mittels Medienmitteilungen, Pressekonferenzen, Quartalsheft, Rechenschaftsbericht sowie Reden und Interviews. Und die Notenbank stehe in einem intensiven Dialog mit unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, der Politik und der Wissenschaft mit dem Ziel, die Geldpolitik für alle gut verständlich und transparent zu erläutern.
Gerlach, ehemaliger Vizepräsident der irischen Zentralbank, und seine beiden Professoren-Kollegen hatten sich bereits früher zu SNB-Belangen geäussert. Vergangenen Dezember etwa hatten sie angeregt, dass die Notenbank mit ihren Hunderten Milliarden Franken schweren Devisenreserven einen Staatsfonds finanzieren solle.
(Reuters)