Solche Finanzvehikel, darunter auch viele Briefkastenfirmen, kamen Ende Juni zusammengenommen auf der Insel auf Aktiva von rund 391 Milliarden Euro, wie aus Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) hervorgeht, die diese am Freitag veröffentlichte. Zum Vergleich: In Deutschland, der grössten Volkswirtschaft der Euro-Zone, lagen die zusammengefassten Aktiva solcher Gesellschaften lediglich bei rund 51 Milliarden Euro. Irland ist aktuell für diese Finanzierungsfirmen, die etwa Kreditverbriefungen ausgeben, als Sitz vor allem auf Grund von Steuervorteilen attraktiv.

Bereits vor der Finanzkrise war Irland ein beliebter Standort für derartige Zweckgesellschaften, die typischerweise über keine Vollzeitmitarbeiter verfügen. Sie wurden damals vor allem durch eine lockere Finanzregulierung angezogen. Solche Finanzvehikel werden beispielsweise von amerikanischen Immobilieninvestoren, Flugzeug-Leasingfirmen, europäischen Banken und russischen Energiefirmen genutzt.

Wegen ihrer zum Teil sehr undurchsichtigen Struktur gibt es inzwischen aber auch so manche Kritiker. "Was ist der Vorteil für Irland," fragt etwa James Steward vom Trinity College in Dublin, einer der führenden Experten auf diesem Gebiet. "Sie zahlen minimale Steuern. Sie haben keine Mitarbeiter." Regierungsvertreter weisen hingegen unter anderem darauf hin, diese Firmen seien für das Land wichtig, da es versuche, im Zuge des Brexit Bankgeschäfte anzuziehen.

(Reuters)