Schon am Mittwoch hatte das dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) mehr als 1000 neue Infektionen vermeldet, nämlich 1077. Zahlen über 1000 waren seit dem 1. April nicht mehr vorgekommen. Die Fallzahlen haben sich innerhalb einer Woche praktisch verdoppelt.
Am Dienstag hatte das BAG noch 700 neue Ansteckungen registriert. Am Montag waren für das Wochenende 1548 neue Ansteckungen mit dem Sars-CoV-2-Virus gemeldet worden. Am vergangenen Freitag zählte das Amt 552 Infektionen und am Donnerstag vor einer Woche noch 550.
Tiefere Positivitätsrate als im Frühjahr
Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie 58'881 laborbestätigte Fälle in der Schweiz. 4978 Personen mussten seither wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden, 27 Personen mehr als am Mittwoch. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung kletterte auf 1791 - zwei kamen am Donnerstag hinzu.
In der Schweiz und in Liechtenstein wurden bisher 1'455'665 Tests auf Sars-CoV-2 durchgeführt, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19. Gegenüber Mittwoch wurden dem BAG 16'066 neue Tests gemeldet.
Bei 4,7 Prozent aller Tests fiel das Resultat über die vergangenen Monate gesehen positiv aus. Für die letzten zwei Wochen betrug die Positivitätsrate allerdings 5,8 Prozent. Im Frühjahr war der Anteil der positiven Tests mit bis zu 15 Prozent aber viel höher.
Anstieg in fast allen Kantonen
Fast in allen Kantonen stiegen die Fallzahlen, wie die vom BAG zusammengestellten Zahlen aus der Woche bis zum 4. Oktober zeigen. Mehr Fälle gab es in allen Kantonen ausser in Appenzell-Innerrhoden und Obwalden. Über die Hälfte der Neuansteckungen fielen in den Kantonen Genf, Waadt und Zürich an.
Genf und Waadt lagen denn auch über der Schwelle von 60 Infizierten pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner, ab welcher der Bund eine Region als Risikogebiet bezeichnet. Bei der Infiziertendichte führte Genf mit 85,3 Angesteckten je 100'000 Einwohner die Rangliste an.
In Zürich stieg diese sogenannte Inzidenz innert Wochenfrist von 24,3 auf 51,1 Erkrankte pro 100'000 Einwohner. Ausserordentlich stark wuchs die Inzidenz auch mit Kanton Schwyz von 11,9 auf 50,3.
Coronavirus in Churer Partylokal
Im Zentralschweizer Kanton sind unter anderem vier Alters- und Pflegeheime betroffen. In einem Alterszentrum in Goldau SZ wurden 18 Bewohner positiv getestet. Nachdem das Virus zunächst bei einer Bewohnerin festgestellt worden war, wurden nach Angaben des Kantons 17 weitere Ansteckungen in dem Heim bestätigt.
In Chur wiederum wurden rund 300 Personen nach dem Besuch eines Partylokals in der Vergnügungsmeile Welschdörfli in Quarantäne geschickt. Ein Partygänger war laut Angaben des Kantons positiv auf das Coronavirus getestet worden.
Auch im Transitzentrum Landhaus in Davos Laret gibt es Corona-Fälle. Bei bisher drei Personen wurde das Virus festgestellt. Bei weiteren 86 Personen sei Quarantäne angeordnet worden, teilte der Kanton mit.
Im Kanton Bern sind über 300 Gäste in Quarantäne geschickt worden, die sich am 3. Oktober in Stadtberner Club- und Barbetrieb Propeller aufgehalten haben. Zuvor war ein Gast positiv auf das Coronavirus getestet worden.
Tessin verschärft Massnahmen
Die Tessiner Kantonsregierung reagierte mit verschärften Massnahmen auf die stark steigenden Fallzahlen. Clubs und Tanzlokale müssen am Freitagabend für zunächst drei Wochen schliessen. In Restaurants darf nur noch am Tisch konsumiert werden.
In Tessiner Läden und Einkaufszentren gilt ab Samstag eine Maskenpflicht. Das Tessin ist der mittlerweile zwölfte Kanton, der in Läden Masken vorschreibt. Bereits beschlossen oder schon in Kraft ist die Maskenpflicht in Läden in Bern, Zug, Zürich, Genf, Waadt, Basel-Stadt, Solothurn, Neuenburg, Freiburg, Jura und im Wallis.
700 SMS an Lokalbesucher im Jura
Im Kanton Jura sind derweil die Covid-19-Hotline sowie die Contact Tracer überlastet. Am letzten Wochenende hatten sich mehrere Personen in insgesamt sieben Ausgehlokalen angesteckt. Über 700 Personen konnten mittlerweile trotz mangelhafter Besucherlisten identifiziert werden und haben eine SMS erhalten. Die jurassischen Behörden haben alle Personen, die die fraglichen Lokale besucht haben, aufgefordert, sich in Quarantäne zu begeben. Ein Lokal in Delsberg wurde geschlossen.
(AWP)