Die Valoren von Rieter brechen am Mittwochmorgen um 4,2 Prozent auf 3,39 Franken ein. Kurz nach Handelsbeginn fielen die Titel beinahe auf das Mitte Monat gesetzte Intraday-Allzeit-Tief von 3,24 Franken. Zum Vergleich: Anfang 2025 hatte eine Rieter-Aktie noch gut 45 Franken gekostet. Der Gesamtmarkt (SPI) gibt aktuell um 0,4 Prozent nach.
Rieter hatte am Morgen enttäuschende Angaben zu Umsatz und Bestellungseingang gemacht. Zudem wurden das Umsatzziel für das Gesamtjahr gesenkt und rote Zahlen in Aussicht gestellt. Das Verfehlen der Schätzungen sei auf die Projektverschiebungen zurückzuführen, heisst es in einem Kommentar von Oddo. Die Kunden hielten sich aufgrund der von der US-Handelspolitik befeuerten Marktunsicherheit mit Investitionen zurück.
«Im dritten Quartal konnte Rieter bei der Nachfrage nach Textilmaschinen nur eine leichte Verbesserung verzeichnen, insgesamt bleibt das Geschäft jedoch schwach», schreibt Octavian in einem Kommentar. Anzeichen für eine wirkliche Erholung gebe es nicht.
Gleich sieht das Walter Bamert von der ZKB: Die ausgewiesenen Zahlen lägen deutlich unter seinen Erwartungen, weshalb er seine Schätzungen deutlich senken werde. Dies gelte umso mehr, weil sich der hochmargige Bereich After Sales besonders schwach entwickelt habe.
Stirnrunzeln lösen auch die nun vom Management in Aussicht gestellten Einmalkosten aus. Laut dem Unternehmen ist mit Transaktionskosten von 15 Millionen Franken, einem Nettofinanzaufwand wegen der Barmag-Transaktion von rund 20 Millionen und Restrukturierungskosten zu rechnen.
Noch wichtiger als die heutigen Zahlen werde für Rieter-Investoren der Quartalsbericht von Oerlikon vom 4. November sein, meint ZKB-Experte Bamert. Denn dann gebe es wohl Zahlen zur jüngsten Entwicklung des erworbenen Barmag-Geschäfts. «Eine Belebung des Auftragseingangs wäre erforderlich, um unsere Umsatzschätzung des nächsten Jahres zu bestätigen», so der ZKB-Analyst.
(AWP)