Die Corona-19-Pandemie mag das globale Wirtschaftswachstum gebremst haben, aber die Dynamik bei ESG-Investitionen nimmt weiter zu - und 2022 wird zweifellos ein weiteres ereignisreiches Jahr werden. Erfahren Sie mehr über die Themen und Trends, die nach unserer Meinung ESG-Investitionen in diesem Jahr bestimmen werden.

Die nachfolgende sieben Punkte, die es im Jahr 2022 zu beachten gilt, lassen sich in zwei umfassende Kategorien einteilen: 

  • Spezifische Themen
  • Rahmenbedingungen und Umsetzung

Es ist zu erwarten, dass sich die Aufmerksamkeit auf Finanzprodukte, Unternehmen und sonstige Emittenten wie Staaten sowie auf Anbieter von ESG-Informationen richten wird. Auch wenn die Auswirkungen global sein werden, rechnen wir mit bedeutenden Veränderungen in den Schwellenländern, insbesondere in Asien, während in Europa eine weitere Beschleunigung eintreten wird.

  1. Klimawandel
    Neben der verschärften Prüfung von Unternehmen, Investoren und Regierungen, ob sie Fortschritte bei der Emissionsreduzierung nachweisen können, wird 2022 auch der "Wettlauf um die Widerstandsfähigkeit", der die Notwendigkeit der Anpassung an den Klimawandel anerkennt, zunehmend in den Mittelpunkt rücken. Sämtliche Aufmerksamkeit wird auf die Staats- und Regierungschefs gerichtet sein, wenn sie sich im November auf der UN-Klimakonferenz in Ägypten (COP27-Konferenz) erneut treffen. Gelingt es Fortschritte in bestimmten Bereichen zu erzielen, wie beispielsweise bei den "Scope 3"-Emissionen, den Methanemissionen und der Finanzierung der Entwicklungsländer, wird dies einen grossen Beitrag zur Einhaltung des auf der COP26-Konferenz gemachten Versprechens "1,5 Grad zu halten" leisten.
     
  2. Biokapital und biologische Vielfalt
    Die Bedeutung von Biokapital und biologischer Vielfalt wird an Bedeutung gewinnen. Es ist zu erwarten, dass der Meeresumwelt ("blaue Wirtschaft") und den terrestrischen Ökosystemen, insbesondere den Wäldern, mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Themen wie die veränderte Flächennutzung im Zusammenhang mit Lebensmitteln und Landwirtschaft, Bergbau und Infrastruktur werden ebenso eine wichtige Rolle spielen wie die stärkere Betonung eines Kreislaufkonzepts für Produktion und Konsum. Der zweite Teil der COP15-Konferenz zum Thema biologische Vielfalt ist für den Monat April geplant. Ziel ist es, dass sich die Regierungen zu "30x30" verpflichten - dem Versprechen, bis 2030 30 % ihrer Länder und Ozeane zu schützen.
     
  3. Humankapital
    Unter dem Buchstaben “S” von ESG für "Soziales" werden die Themen Wohlbefinden und Widerstandsfähigkeit von Mitarbeitenden sowie Vielfalt und Inklusion zusammengefasst. Bei letzterem erwarten wir eine Ausweitung der ursprünglichen Fokussierung auf Geschlecht und Rasse. Der Trend zu einem integrativeren und anpassungsfähigeren Wirtschaftsmodell wird sich auch im Jahr 2022 fortsetzen, wobei die Covid-19-Pandemie kreative Überlegungen anregte, wie Unternehmen kluge Köpfe gewinnen und Mitarbeitende binden können. Im weiteren Sinne werden Arbeits- und Menschenrechte weiterhin relevant bleiben und zusätzliche Aufmerksamkeit erhalten. Sollte sich ein menschenrechtsbasierter Ansatz in Bezug auf die Umwelt durchsetzen, könnte dies den Weg für eine mögliche weltweite Anerkennung des Rechts auf eine gesunde Umwelt ebnen. Dies könnte einen Wendepunkt bezüglich der Beteiligung an der Verwaltung von Land und Ressourcen und den Schutz der indigenen Völker darstellen.
     
  4. Governance
    Es ist zu erwarten, dass die Nachfrage nach der Integration von ESG-Kriterien in die Vergütungspraxis zunehmen wird, um eine gesteigerte Verantwortlichkeit und weitere Fortschritte zu erreichen. Wir gehen davon aus, dass Aktienanleger zunehmend ihre Meinung über Stimmrechtsvertretungen kundtun und eine detailliertere Berichterstattung fordern werden, während Anleihegläubiger ESG-gekennzeichnete Emissionen als Instrument nutzen werden, um Diskussionen mit dem Management über strategische ESG-Themen zu führen. Covid-19: Die Führungsqualität wird verstärkt geprüft; dies wird sich fortsetzen, da die Anleger erkennen, dass der Wandel die neue Normalität darstellt und die Unternehmen Agilität und Widerstandsfähigkeit beweisen müssen.
     
  5. Aufsicht und juristische Auseinandersetzungen
    Die europäischen Vorschriften im Bereich der nachhaltigen Finanzen werden den Finanzmarktteilnehmern und Emittenten einen tieferen Stempel aufdrücken. Neben der laufenden Einführung der SFDR-Verordnung werden die grüne Taxonomie und die MiFID-Nachhaltigkeitspräferenzen in den Mix aufgenommen werden. Unabhängig von der ökologischen Nachhaltigkeit erwarten wir, dass die Arbeit an der sozialen Taxonomie und der Schwerpunkt auf den Menschenrechten im Jahr 2022 Fortschritte machen wird. Europa wird mit seinen Bemühungen nicht isoliert agieren, da das Vereinigte Königreich und andere Länder versuchen, ihre Vorstellungen von "Schaden vermeiden" und "Gutes tun" in Bezug auf wirtschaftliche Aktivitäten und das Verhalten von Unternehmen zu definieren. Da ESG-Daten und -Ratings zunehmend als Grundlage für den Nachweis der Glaubwürdigkeit von Unternehmen herangezogen werden, werden auch die Qualität, Zuverlässigkeit und Vergleichbarkeit dieser Anbieter in diesem Jahr einer genaueren Prüfung unterzogen werden.
     
  6. Haftungsausschluss und Berichterstattung
    Das Streben nach mehr Transparenz wird anhalten, da die Berichterstattung das Instrument darstellt, durch das Organisationen für ihre Bemühungen, die Welt dabei zu unterstützen, die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele der UN zu erreichen, zur Rechenschaft gezogen werden können. Dazu wird ein umfassender Datensatz benötigt, der ein grösseres Spektrum an Risikoaspekten, Strategien, Verfahren und leistungsbezogenen Indikatoren abdeckt. 

    Obwohl dem Klimawandel voraussichtlich die höchste Priorität eingeräumt werden wird, sind auch mehr Daten zu Natur- und Menschenrechtsrisiken zu erwarten. Die Relevanz von ESG-Faktoren und ihre Auswirkungen werden weiter diskutiert werden, wobei Konzepte wie die "zweifache Wesentlichkeit" (“double materiality”) vermutlich eine umfassendere Diskussion rechtfertigen werden. Während die Datenmenge wächst, sollte man nicht vergessen, dass Quantität keine Garantie für Qualität ist - es muss noch an der Vereinbarung globaler ESG-Berichts- und Rechnungslegungsstandards gearbeitet werden, um das Vertrauen in die offengelegten Daten zu fördern. Achten Sie in diesem Zusammenhang auf die Publikationen von Gremien wie dem International Sustainability Standards Board (ISSB).
     
  7. Stewardship, Zusammenarbeit und Partnerschaften
    Auch wenn Vermeidungs- und Desinvestitionsstrategien im Rahmen eines durchdachten und zielgerichteten Ansatzes ihren Platz haben können, ist es weder wünschenswert noch praktisch, sich von gesamten Volkswirtschaft zu trennen. Aus diesem Grund wird für die meisten Investoren eine aktive Steuerung von Vorteil sein. Kreative Zusammenarbeit und Partnerschaften, um alle beteiligten Interessenvertreter auf gemeinsame Ziele auszurichten, werden entscheidend sein, wenn es darum geht, systematische ESG-Risiken zu bekämpfen.

Die Anlegergemeinschaft steht vor Herausforderungen, da ESG-Themen zunehmend komplexer werden und in den unterschiedlichen Rechtsordnungen unterschiedliche Ansätze verfolgt werden. Das Aufeinandertreffen kultureller Präferenzen sowie politischer und wirtschaftlicher Zielsetzungen stellt kein gutes Rezept für Harmonisierung und Standardisierung dar. 

Letztendlich können - und sollten - wir zwar viel tun, um den Übergang zur Nachhaltigkeit zu beschleunigen, aber es gibt auch Grenzen. Unser Erfolg hängt von den Massnahmen anderer wichtiger Akteure wie Regierungen, politischen Entscheidungsträgern und dem Privatsektor ab. 
Anlagechancen existieren für diejenigen Anleger, die einen soliden und durchdachten Ansatz verfolgen, die ESG-Überlegungen in ihre Anlagepraktiken integrieren und mit Partnern an gemeinsamen Lösungen arbeiten.
 

 

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