Skoobe – E-Books rückwärts gelesen – gibts jetzt auch in der Schweiz. Und zwar im Abo bei Orell Füssli. "Eine Art Spotify des Bücherlesens" – so kündigte es Orell-Füssli-Vertriebsleiterin Simona Pfister bereits im Frühling in der "Handelszeitung" an.

Jetzt ist es so weit. Und um bei den Analogien mit Streamingdiensten zu bleiben: Anstelle von Filmen und Serien wie bei Netflix wird bei Orell Füssli Thalia (OFT) auf der Plattform Skoobe für eine monatliche Flatrate (ab 13.95 Franken) das Kopfkino aktiviert.

"Nebst dem Kauf von physischen und digitalen Büchern bietet Orell Füssli die Möglichkeit, E-Books und Hörbücher auszuleihen und zu konsumieren", sagt Geschäftsleitungsmitglied Pfister. Nach Abschluss eines Abos können alle Bücher beliebig lang und beliebig oft auf dem E-Reader Tolino per App auf Smartphones und Tablets gelesen sowie Hörbücher konsumiert werden.

90 Prozent Bücher, 10 Prozent E-Books

Wie viel das unterm Strich bringen kann, steht noch nicht fest. So hört man nur: "Zu Marktanteils- und Umsatzzahlen äussern wir uns nicht." Und klar ist, dass immer noch 90 Prozent vom Geschäft mit physischen Büchern gemacht werden, 10 Prozent mit E-Books.

Aber ganz im Nebel tappt man auch nicht: "Flatrate-Angebote sind bei den Medienkonsumenten und Medienkonsumentinnen längst angekommen, und wir haben während der letzten Jahre einen signifikanten Anstieg beim Verkauf von Tolino-E-Readern und E-Books verzeichnet", sagt Pfister. Treiber sei der Kundenwunsch.

Kein Händlersterben

Darauf baut Orell Füssli in der Schweiz. Bedeutet das nun also mehr digital und weniger Papier? Sprich: ein schleichendes Händlersterben und weniger Orell-Füssli-Standorte? "Nein", sagt Pfister. Die verschiedenen Arten, Bücher zu nutzen – ausleihen oder kaufen –, würden koexistieren und sich weiterentwickeln. "Ein Grossteil unserer Kundinnen und Kunden sind seit langem sogenannte Hybridlesende, das heisst, sie lesen regelmässig sowohl E-Books als auch gedruckte Bücher." Pfister geht davon aus, dass sich dieser Trend verstärken wird.

Dementsprechend baut OFT die Omnichannel-Strategie auch hierzulande aus und ist im Deutschschweizer Buchhandel bereits Marktführerin mit 46 Standorten. Das Angebot umfasst mehr als 400’000 Bücher von mehr als 5000 Verlagen sowie mehrere 10’000 Hörbücher. Skoobe mit Sitz in München wurde 2010 in Deutschland gegründet. Im Jahr 2018 hat Thalia 50 Prozent an Skoobe erworben.

Dieser Artikel erschien zuerst im Digitalangebot der "Handelszeitung" unter dem Titel: "Scrollen statt blättern: Orell Füssli lanciert Streamingdienst für Bücher"