Die Aktie von Meyer Burger kennt seit der Gewinnwarnung vom Juli nur noch eine Richtung: Die nach unten. Gestern Mittwoch fiel ihr Kurs auf etwas weniger als 44 Rappen und damit auf den tiefsten Stand seit November letzten Jahres.

Im bisherigen Jahresverlauf errechnet sich ein Minus von 18 Prozent, seit der Gewinnwarnung vom Juli sogar eines von knapp 27 Prozent. Angesichts dieser Kursbilanz ist die Verunsicherung bei den Aktionärinnen und Aktionären des Solarherstellers gross.

Nun folgt der nächste Schocker, verfehlt Meyer Burger mit einem Halbjahresumsatz von gerade mal 96,9 Millionen Franken doch selbst die pessimistischsten Erwartungen. Analysten waren durchschnittlich von einem Umsatz von 129,7 Millionen ausgegangen.

Mit 43,3 Millionen Franken fällt auch der operative Verlust (EBITDA) etwas höher als gedacht aus. Im Juli war seitens des Unternehmens noch von einem operativen Verlust in Höhe von rund 42 Millionen Franken die Rede.

Jefferies-Analyst verteidigt die Aktie

Die Meyer-Burger-Aktie setzt die Talfahrt deshalb ungebremst fort. Nach einem Rücksetzer in die Nähe von 41,5 Rappen verliert sie zur Stunde noch 5,2 Prozent auf 42,2 Rappen.

Verteidigende Worte findet hingegen Jefferies. Wie die US-Investmentbank in einem Kommentar schreibt, dürfte das Geschäftsumfeld zwar auch in der zweiten Jahreshälfte schwierig bleiben. Dennoch glaubt der Autor, dass die künftig bessere Kostentransparenz und die Aussagen zur Liquiditätssituation der Verunsicherung entgegenwirken dürften. Per Ende Juni verfügte das Solarunternehmen über liquide Mittel in Höhe von rund 370 Millionen Franken.

Ähnliches erhofft sich der Analyst von den Details rund um die Expansion in Übersee und möglichen weiteren Abnahmevereinbarungen, geht Meyer Burger im US-Geschäft mittelfristig doch von einer operativen Marge (EBITDA) von mindestens 25 Prozent aus. Zudem werden noch vor Ende Jahr neue Abnahmevereinbarungen in Aussicht gestellt.

Der Jefferies-Analyst erachtet die Kursverluste der letzten Wochen daher als übertrieben und bekräftigt sowohl seine Kaufempfehlung für die Aktie als auch das Kursziel von 85 Rappen.

Absatzpreise bleiben überdurchschnittlich hoch

Etwas zurückhaltender gibt sich der für Mirabaud Securities tätige Berufskollege. Seines Erachtens könnte die enttäuschende Umsatzentwicklung der ersten sechs Monate kurzfristig auf den Aktienkurs drücken, fluten chinesische Billiganbieter den europäischen Markt momentan doch im grossen Stil mit Solarmodulen. Die mittelfristigen Aussichten hält der Mirabaud-Analyst hingegen auch weiterhin für intakt. Er hält deshalb sowohl an seiner Kaufempfehlung als auch am Kursziel von 81 Rappen für die Aktie fest.

Wie die Zürcher Kantonalbank in einem Kommentar festhält, konnte Meyer Burger die bankeigenen Erwartungen an die Produktion in der ersten Jahreshälfte zwar erfüllen. Dass der Umsatz dennoch tiefer als erhofft ausgefallen ist, erklärt sich der Autor mit dem Preisdruck. Allerdings beurteilt der Analyst die durchschnittlich erzielten Absatzpreise angesichts des schwierigen Umfelds als gut. Er bestätigt seine Einstufung "Übergewichten" für die Aktie.

Der UBS-Analyst erhofft sich seinerseits bald weitere Informationen rund um die Pläne in Europa und insbesondere in Deutschland. Die liquiden Mittel per Ende Juni liegen etwas hinter seinen Schätzungen zurück, was auf den höher als erwartet ausgefallenen operativen Halbjahresverlust zurückzuführen ist. Dem Analysten zufolge ist das Resultat schwach. Nach der Gewinnwarnung vom Juli überrascht ihn das jedoch kaum. Er stuft die Aktie vorerst mit "Neutral" und einem 12-Monats-Kursziel von 61 Rappen ein.