"Die Konsensansicht der Anleger ist, dass Zykliker eine Outperformance erzielen werden, wenn ein Impfstoff bereit steht", schrieben Goldman-Strategen um David Kostin in einer Analyse. "Die Korrelation der Aktienkursentwicklung mit den Aussichten für einen Impfstoff signalisiert jedoch, dass Substanzwerte eher als Zykliker zur taktischen Umsetzung dieser Ansicht geeignet sind."

Goldman verweist dabei auf die Börsenentwicklung zwischen dem 22. August und dem 8. September, als die Chancen auf einen im ersten Quartal 2021 verfügbaren Impfstoff auf etwa 70 Prozent stiegen, von zuvor von rund 40 Prozent. In dieser Zeit entwickelten sich Substanzwerte am besten (-0,5 Prozent) und Zykliker am zweitschlechtesten (-2 Prozent). Defensivtitel kamen auf -1,4 Prozent und die schwächste Performance zeigten Wachstumswerte mit -3,6 Prozent.

Unternehmen aus dem Value-Aktien-Bereich hätten in der Regel kurze Cashflow-Zyklen und wiesen daher bei steigenden Zinsen immer eine Outperformance gegenüber anderen Marktsegmenten auf, so Goldman.

Value-Aktien haben seit Jahren unterdurchschnittliches Wachstum

Die höchste Korrelation der Aktienbewertung mit der Wahrscheinlichkeit eines Corona-Impfstoffs sieht die Bank im Sektor Lebensmittel, Getränke und Tabak. Hingegen korrelierten Technologie, Hardware und Ausrüstung, Halbleiter und Einzelhandel am negativsten mit dem Optimismus im Hinblick auf einen Impfstoff.

Value-Aktien weisen seit Jahren ein unterdurchschnittliches Wachstum auf, wobei der Russell 1000 Value Index seit Ende 2016 um rund 7 Prozent gestiegen ist, während sich der Wachstumswerte-Indikator verdoppelt hat. Einige Strategen haben in den jüngsten Monaten eine Trendwende ausgerufen.

Neben einem Corona-Impfstoff könnten laut Goldman auch die bevorstehenden US-Wahlen den Substanzwert-Bereich auf kurze Sicht beflügeln.

(Bloomberg)