Wenn US-Präsident Donald Trump eines nicht mag, sind es fallende Aktienkurse. Er selbst ist es, der den Dow Jones regelmässig als Barometer seines Regierungserfolgs heranzieht. Folglich tut Trump alles dafür, um die Kurse weiter anzuheizen – zumindest bis zur Wahl am 3. November 2020. Bis dahin will der US-Präsident alle Hebel in Bewegung setzen, um die Wirtschaft noch weiter anzukurbeln.

Die Börsen profitierten bereits massiv von der grossen Steuerreform 2017. Die Steuervorteile für Unternehmen flossen meist unmittelbar in deren Gewinnwachstum. Laut Analysten war dies der entscheidende Treiber für die US-Aktienrally der letzten Jahre. Das Problem: Das Pulver dieser Reform könnte schon verschossen sein. Für einige Experten ist eine Korrektur überfällig. Wahrscheinlich auch deswegen kündigte Trump zuletzt grössere Steuererleichterungen für die Mittelklasse im September an – zwei Monate vor der Wahl.

Coronavirus durchkreuzt Trumps Pläne

Doch das Coronavirus macht dem US-Präsidenten in diesen Tagen einen grossen Strich durch die Rechnung. Die Angst vor Covid-19 schüttelt weltweit die Börsen durch, auch der US-Aktienmarkt bleibt davon nicht verschont. Innerhalb von nur zwei Tagen gab der S&P 500 über sechs Prozent nach. Laut einem Bericht der Washington Post soll Donald Trump derzeit in Rage darüber sein, dass die US-Gesundheitsbehörden mit ihren Warnungen zum Coronavirus die Märkte verunsichern.

Der US-Präsident soll seine Berater dazu angewiesen haben, keine negativen Prognosen zu den Auswirkungen des Virus auf die Märkte zu geben, um nicht noch mehr Verunsicherung zu schüren. Prompt äusserte sich sein Berater Larry Kudlow, Direktor des Wirtschaftsrats des Weissen Hauses, und wies öffentlichkeitswirksam auf die fundamentale Gesundheit der US-Wirtschaft hin. Er riet Anleger sogar dazu, "ernsthaft [zu] erwägen, Rücksetzer bei Aktien zu kaufen". Vor allem für Langzeit-Investoren eigne sich die derzeitige Situation für "buy the dip", sagte er gegenüber der Washington Post.

Bereits am Montag griff Donald Trump zu seinem Handy und twitterte, dass der Coronavirus im Griff sei, nicht ohne zu erwähnen, dass für ihn "der Markt für ihn jetzt anfängt, gut auszusehen".

Und bei seinem Besuch in Indien, der am Dienstag zu Ende ging, drohte Trump mit Blick auf die US-Präsidentschaftswahlen unverhohlen: "Wenn ich nicht gewinne, werden Sie einen Börsencrash sehen, wie es ihn noch nie zuvor gegeben hat."