Veraison und Max Rössler schliessen sich beim Baukonzern Implenia zu einer Aktionärsgruppe zusammen. Gemeinsam halten der für seine aktive Einflussnahme bekannte Vermögensverwalter und der Privatinvestor gut 18 Prozent der ausstehenden Aktien. Ziel sei es, das Unternehmen "zurück auf den Weg zum Erfolg" zu begleiten, so lässt man die Öffentlichkeit in einer Medienmitteilung wissen. Hinter Veraison stehen der zCapital-Gründer Gregor Greber sowie der frühere Sonova-Chef Valentin Chapero.

Was das im Einzelnen bedeutet und ob die Aktionärsgruppe auch auf Veränderungen an der erst letzten Herbst neu besetzte Unternehmensspitze pocht, lässt sich noch nicht sagen. Anzunehmen ist es jedoch. Denn es wäre nicht das erste Mal, dass Max Rössler seinen Einfluss bei der Besetzung dieser Organe spielen liesse.

Zumindest am Aktienkurs gemessen ist Implenia an der Börse nur noch ein Schatten seiner selbst. Zwar konnte sich die Aktie zuletzt vom Mehrjahrestief von Mitte Juli bei 25,32 Franken kräftig nach oben lösen. Im Jahresvergleich errechnet sich allerdings noch immer ein sattes Minus von fast 56 Prozent.

Implenia ist nicht das erste Unternehmen, bei dem sich Veraison mit anderen Aktionären "verbündet". Erst vor wenigen Wochen schlug der Vermögensverwalter schon bei Ascom denselben Weg ein. Dort bildet er gemeinsam mit Luxempart und Loys eine Aktionärsgruppe mit knapp 16 Prozent der Stimmen. Im hiesigen Berufshandel munkelt man, dass sich auch Pictet & Cie der Gruppe anschliessen könnte.

Welche Firma ist die Nächste?

Wie Implenia hat auch der Berner Telekommunikationskonzern mit hausgemachten Problemen zu kämpfen. Nach einer enttäuschenden ersten Jahreshälfte war Firmenchef Holger Cordes Anfang August gezwungen, seinen Hut zu nehmen. Ascom büsste damals innerhalb von gerademal 48 Stunden mehr als einen Viertel des Börsenwerts ein. Nun klammern sich die Aktionäre an die Hoffnung, dass der Telekommunikationskonzern ins Ausland verkauft werden könnte.

Doch nicht nur bei Implenia und Ascom - auch bei anderen Firmen im Beteiligungsportfolio von Veraison läuft es derzeit alles andere als rund. Der Textilmaschinenhersteller Rieter findet sich inmitten einer Auftragsflaute wieder. Und der Halbleiterzulieferer Comet aus dem freiburgischen Flamatt ist nach einem Wechsel an der Unternehmensspitze und Abgängen im Management im Umbruch.

Fragt sich, ob Veraison auch bei diesen beiden Firmen nach Verbündeten im Aktionariat sucht. Gerade bei Comet werden den beiden Mitaktionären Pictet & Cie und Cologny Advisors ähnliche Interessen nachgesagt. Gemeinsam brächten die drei Grossaktionäre gut 18 Prozent der Stimmen auf die Waage. Erklärtes Ziel könnte es sein, den Halbleiterzulieferer von vier auf drei Geschäftsbereiche zu verkleinern.

Bei Rieter präsentiert sich die Situation aufgrund der Gewichtsverteilung im Aktionariat hingegen schwieriger. Ohne Peter Spuhler und Michael Pieper geht gar nichts. Mit gut 30 Prozent bilden die beiden befreundeten Industriellen nämlich ein Schwergewicht im Aktionariat.

Sowohl die Rieter-Aktie als auch jene von Comet konnten im bisherigen Jahresverlauf um gut 10 Prozent zulegen. Damit bleiben sie allerdings weit hinter dem Gesamtmarkt zurück. Auf die seinerzeitigen Einstandspreise von Veraison bezogen gestaltet sich die Bilanz sogar noch ernüchternder. Beobachter sehen deshalb auch bei diesen beiden Unternehmen einen gewissen Handlungsbedarf.