(Ergänzt um den Kommentar von JP Morgan und die aktuellen Kursindikationen)

Nach einer positiven Überraschung anlässlich der Semesterberichterstattung fällt die Zurich Insurance Group in altes Fahrwasser zurück: Im dritten Quartal verfehlt der Versicherungskonzern sowohl beim Betriebsgewinn als auch beim Reingewinn selbst die vorsichtigsten Analystenschätzungen. Gleichzeitig drückt die schwächer als erwartete Entwicklung des Eigenkapitals auf die zuletzt wachgewordenen Dividendenfantasien.

Obschon die Zurich-Aktie von Analysten nach der Ergebnisveröffentlichung verteidigt wird, verliert sie zur Stunde 2,5 Prozent auf 286,40 Franken. Die bisherigen Tiefstkurse liegen bei 284,80 Franken. Beobachter berichten von grösseren Gewinnmitnahmen aus dem Lager institutioneller Grossinvestoren.

Ergebnis von guter Qualität

Wie die Zürcher Kantonalbank in einem Kommentar schreibt, konnte für das dritte Quartal ein gutes Kennzahlensetz ausgewiesen werden. Dieses liege teilweise jedoch nur knapp im Rahmen der hohen Erwartungen, insbesondere auf den Stufen Betriebsgewinn und Reingewinn. Unter anderem macht der Verfasser des Kommentars die unerwartet hohe Steuerbelastung für die Differenz zwischen den effektiven Zahlen und den bankeigenen Schätzungen verantwortlich. Er kommt auf einen rechnerischen Buchwert von 219,75 Franken je Aktie. Aufgrund des über diesem Buchwert liegenden Aktienkurses lautet das Anlageurteil trotz sehr guter Dividendensituation nur "Marktgewichten".

Hohe Steuerbelastung wirft Fragen auf

Der für die UBS tätige Berufskollege bezeichnet die dem operativen Geschäft zugrundeliegende Entwicklung als beruhigend. Den auf den ersten Blick schwächeren Zahlenkranz erklärt er sich mit geringer als erwarteten Reserveauflösungen, einer höheren Steuerbelastung sowie einem geringeren Ergebnisbeitrag aus nicht zum Kerngeschäft zählenden Aktivitäten. Der Analyst stuft die Aktie weiterhin mit "Neutral" und einem 12-Monats-Kursziel von 275 Franken ein.

Auch bei der Bank Vontobel sorgt vor allem der hohe Steuersatz für Gesprächsstoff. Das Unternehmen erwarte für das Gesamtjahr neu einen Satz von 29,5 Prozent (bisher: 27 Prozent) und einen zukünftigen Belastung von 25 (bisher: 23,5 Prozent).

Dividendenaussichten intakt?

Positiv hebt der Verfasser des Kommentars hingegen die jüngsten Entwicklungen bei Farmers hervor. Die US-Tochter habe zurück auf den Wachstumspfad gefunden. Aufgrund ihres deutlich über dem voraussichtlichen Buchwert liegenden Kurses, wird die Aktie weiterhin nur mit "Hold" und einem Kursziel von 280 Franken empfohlen.

Der für die MainFirst Bank tätige Analyst bezeichnet die Bilanz weiterhin als solide. Letztere lasse auch in Zukunft eine attraktive Dividendenpolitik zu. Den Zahlenkranz bezeichnet er hingegen als durchzogen und das Marktumfeld als herausfordernd. Deshalb stuft er die Aktie mit "Underperform" und einem Kursziel von 275 Franken ein.

Zusätzliche Asbest-Rückstellungen belasten

Auch bei Baader Helvea wird die Solvenzquote als stark beurteilt. Gemäss den Kriterien für den "Swiss Solvency Test" betrage letztere 215 Prozent. Die solide Eigenkapitalbasis unterstütze die jüngsten Fantasien hinsichtlich eines aktiveren Kapitalmanagements. Händler verweisen in diesem Zusammenhang auch auf die Verpflichtung des ehemaligen Finanzchefs von Swiss Re, welcher bei seinem ehemaligen Arbeitgeber als Ziehvater für die grosszügigen Sonderdividenden gilt.

JP Morgan erwähnt ergänzend zusätzlich Rückstellungen im Umfang von 100 Millionen Pfund. Deshalb sei das Combined Ratio im Nicht-Leben-Geschäft höher als erwartet ausgefallen. Für die Verbesserungen bei der Eigenkapitalbasis und der Solvenzquote macht der viel beachtete Experte die positive Entwicklung an den Anleihenmärkten verantwortlich.