Der neue ABB-Konzernchef hält den Elektrotechnik-Konzern auf Trab. "Das Portfoliomanagement wird künftig eine noch grössere Rolle spielen", sagte Björn Rosengren am Mittwoch anlässlich einer Analysten-Präsentation. Dabei werde er nicht davor zurückscheuen, Teilbereiche zu sanieren, zu veräussern oder auszubauen. Die Geschäfte würden nur bei ABB bleiben, wenn der Zürcher Konzern der beste Eigner sei. Grössere Zukäufe plant der Schwede dagegen mittelfristig nicht.

Rosengren treibt den Umbau in einem schwierigen Umfeld voran. Das Unternehmen stehe wegen der Pandemie und des Ölpreisrückgangs vor herausfordernden Quartalen, hiess es in einer Mitteilung. Beide Faktoren hätten zu einer sinkender Nachfrage geführt, insbesondere vom Firmen aus der Automobilindustrie und der Stromerzeugungs-Branche.

Auch Reisebeschränkungen und Engpässe in den Lieferketten beeinträchtigten das Geschäft. Dennoch bekräftigte Rosengren die mittelfristigen Ziele. Der Siemens-Konkurrent peilt unter anderem ein jährliches Umsatzwachstum von drei bis sechs Prozent und eine operative Gewinnmarge von 13 bis 16 Prozent an. "Ich werde nicht zufrieden sein, bevor wir nicht 15 Prozent erreicht haben", sagte er nach 100 Tagen im Amt.

ABB krankt seit Jahren an einem unbefriedigenden Umsatzwachstum, obwohl der Konzern Megatrends wie Automatisierung, erneuerbare Energien oder Elektromobilität bedient. Ende 2018 gab das Unternehmen dann dem Drängen des aktivistischen Grossanlegers Cevian nach und kündigte den Verkauf der Stromnetzsparte an die japanische Hitachi für 9,1 Milliarden Dollar an.

Organisationsstruktur wird verschlankt

Zugleich stiess ABB eine Reorganisation an, mit der die komplizierte Organisationsstruktur vereinfacht wurde. Rosengren soll nun diesen Umbau abschliessen. Er kann dabei auf Unterstützung von Cevian und vom grössten Aktionär, der schwedischen Wallenberg-Familie, zählen.

ABB wolle mit den Barerlösen aus der Hitachi-Transaktion weiterhin Aktien zurückzukaufen. Das Programm solle unter Berücksichtigung der jeweiligen Umstände auf effiziente und verantwortungsvolle Weise umgesetzt werden. Barmittel würden auch in Form einer steigenden Dividende ausgeschüttet.

Rosengren will ABB weiter dezentralisieren und den 18 Teilbereichen umfassende Verantwortung übertragen. Im Gegenzug soll die Zentrale schrumpfen. Waren Anfang 2019 noch rund 18.000 Mitarbeiter in Konzernfunktionen tätig, sollen es künftig weniger als 1000 sein. Insgesamt beschäftigt ABB rund 144.000 Personen. 

(Reuters)