"Hätte ich doch nur Aktien gekauft…" oder "Wäre ich doch rechtzeitig ausgestiegen…" Anleger, die beim Investieren zu stark auf ihren Bauch hören, kennen das Gefühl verpasster Chancen. Dass Investoren unvernünftig handeln und dabei Renditeeinbussen in Kauf nehmen müssen, haben Studien schon mehrfach belegt. Emotionen wie Angst, Gier oder Schuldgefühle trüben den klaren Blick auf Investitionsentscheidungen.

Doch seit einigen Jahren gibt es Fonds, die nicht von Menschen aus Fleisch und Blut, sondern von einem computergesteuerten Handelssystem gesteuert werden. Dieses ist darauf programmiert, emotionslos Investmenttrends zu identifizieren. Die Rede ist von sogenannten Trendfolgefonds.

Und einige von ihnen haben den von der Schweizerischen Nationalbank ausgelösten Börsentaucher Mitte Januar erstaunlich gut weggesteckt oder sind im Wert gar gestiegen, wie zum Beispiel die drei C-Quadrat Fonds der ARTS Fonds der Baloise Fund Invest.

"Das liegt daran, dass wir schon länger keine Schweiz-Positionen in den Portfolien hatten", gibt der für die Baloise-Funds zuständige Fondsmanager Leo Willert gegenüber cash zu Protokoll. Seit einiger Zeit driftet US-Wirtschaft von der Eurozone weg, es kam zu einer deutlichen Aufwertung des Dollars gegenüber dem Euro und dem Franken. "Entsprechend frühzeitig baute das hauseigene Handelssystem Dollar-Positionen aus", sagt Willert.

Trendfolge: Das steckt dahinter

Trendfolgefonds versuchen, anhand von technischen Analysen Aufwärtstrends und Abwärtstrends frühzeitig zu erkennen und möglichst lange von diesen Trends zu profitieren. Sie prognostizieren aber keine künftigen Marktentwicklungen und nehmen es als Teil der Strategie in Kauf, nicht die ganze Kursbewegung mitzunehmen, sondern immer nur einen Teil davon. Dank ihrer Hebelwirkung können sie auch dann noch eine lohnende Rendite erzielen. Ihre grösste Herausforderung liegt im Erkennen möglicher Trendwenden – ganz im Sinne der Trading-Regel: "Let the Profit run and cut the losses."

Die Baloise-Fonds sind als Dachfonds strukturiert, das heisst sie investieren explizit in andere Fonds. Die Selektion erfolgt durch ein computergestütztes Handelssystem, das einem Universum von gut 10'000 Produkten die erfolgversprechendsten auswählt.

In Bärenmärkten haben sich Trendfolgefonds im Vergleich zu globalen Aktienfonds bewährt. So überzeugten sie vor allem in der Krise von 2008, als sie auf den Trend sinkender Zinsen, Rohstoff- und Aktienpreise aufsprangen. Danach hatten sie Mühe mit den durch politische Interventionen geprägten Börsen und den geringen Wertschwankungen auf den Märkten. 2014 profitierten viele Trendfolgefonds erneut von klaren Trends in Zinsen und Währungen wie dem stärkeren US Dollar (siehe Tabelle).

Doch wie alle anderen Anlageprodukte auch, zeigen auch Trendfolgefonds Nachteile: Gerade in lang anhaltenden seitwärtstendierenden Märkten bekunden diese Anlagevehikel Mühe. Denn ohne eindeutigen Trend, weiss der Computer nicht, was er machen soll. In diesen Phasen sind aktiv verwaltete Anlagefonds in der Regel überlegen. Ein besonderes Augenmerk gilt den Kosten. Die Gebühren bei Trendfolgefonds sind teilweise recht hoch und belasten die Performance über die Zeit substanziell.

Eine Auswahl an Trendfolgefonds

Fonds Valor Rendite 1 Jahr (in %) Rendite 3 J. (in %) Gebühren (TER) (in %)
BFI C-Quadrat Arts Dynamic (EUR) 18172127 12 33 (seit 13.2.12) 4,75
Nordea 1 10468328 10 25 3,44
LLB Strategie Global Trend 1798671 -12 -6 0,93
SEB Fund 1 Asset Selection Fund 10118387 20 21 1,75*
DB Platinum IV Systematic Alpha 13047810 17 14 1,35
Man SICAV - AHL Trend 10162165 38 28 4,46
Montlake Dunn WMA 14106591 18 - 0,8*
Vontobel Fund- Pure Momentum Strategy 22339703 3 - 1,98

Quelle: ifund services AG, Stand: 22. Januar 2015, Quelle für Gebühren: cash.ch
* Verwaltungsgebühr