Die Skepsis gegenüber Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether oder Cardano scheint mit dem Alter zu steigen. Zumindest anekdotisch - also vom Hörensagen, durch persönliche Gespräche oder aufgrund von Kommentaren im Internet - entsteht dieser Eindruck. Doch eine Studie des britischen Vermögensverwalters Schroders zeigt, dass auch Anlegerinnen und Anleger über 55 Jahren beherzt nach Kryptos greifen. 

33 Prozent der zwischen 55 und 74 Jahre alten befragten Investorinnen und Investoren haben in den vergangenen zwölf Monaten Kryptowährungen gekauft. Für etwa die Hälfte davon war es ein Kauf zum ersten Mal. 

Mehr Bereitschaft zum Risiko 

Weitere 17 Prozent in dieser Altersklasse sagten aus, sie hätten an sich Kryptos kaufen wollen, hätten es aber nicht getan. Eine Affinität zu Bitcoin und Co gibt es also bei der Hälfte der Befragten. Die Londoner Privatbank wertete für die "Global Investor Study" die Antworten von 23'000 Personen aus, die zwischen März und August 2021 gesammelt worden waren.

Der generelle Trend der Studie ist aber, dass Anlegerinnen und Anleger mehr und mehr bereit sind, beim Anlegen Risiken einzugehen. Ein Drittel aller Befragten sagte, nach den ersten Corona-Lockdowns mehr in Risiken investiert zu haben, oder mehr Risiken eingehen zu wollen. 

Tiefzinsen und Pandemie-Schocks

"Unsere Untersuchung deutet an, dass viele Leute nun der Ansicht sind, dass sie auf der Suche nach Rendite nach der Pandemie höhere Risiken eingehen müssen", schreibt Lesley-Ann Morgan, die den Bereich Multi-Asset-Strategien bei Schroders leitet. Neben den weiterhin tiefen Zinsen würden wohl auch die wirtschaftlichen Schocks der Pandemiezeit zu diesem Umdenken beitragen. 

Bei risikoreicheren Anlagen sind die Vorlieben gleichmässig verteilt. Je etwa ein Viertel der Befragten sagt, dass sie erstmalig entweder in das Gebiet Elektroautos, Biotech und Pharma, Internet- oder Software-Tech-Unternehmen oder Kryptowährungen investiert haben. Während Kryptos immer noch ziemlich schwankungsanfällig sind, sind die übrigen drei Bereiche am Aktienmarkt meist hoch bewertet. Aufstrebende Branchen enthalten oft Firmen, die noch keinen Profit schreiben. 

Alles in allem aber sind die Jüngeren am Markt immer noch die Risikofreudigeren und grösseren Kryptofans. Von den 22- bis 41-Jährigen haben 50 Prozent innerhalb eines Jahres Kryptos gekauft, die Hälfte davon zum ersten Mal. 21 Prozent sind bereits an Kryptos interessiert, ohne sie bisher gekauft zu haben. Bei den über 75-jährigen andererseits sind immerhin 15 Prozent seit längerem oder mindestens einem Jahr im Besitz von Internetdevisen.