Der Reingewinn für das zweite Quartal der Credit Suisse (CS) beläuft sich auf 1,045 Milliarden Franken, das ist ein Drittel mehr als im Vorjahr. Analysten hatten im Schnitt mit knapp 1 Milliarde Franken gerechnet. Im ersten Quartal 2013 waren es noch 1,303 Milliarden Franken Gewinn gewesen. Der Gewinn vor Steuern beträgt 1,534 Milliarden Franken verglichen mit 1,498 Milliarden des Analystendurchschnittes.

Trotz des guten Ergebnisses fällt die Aktie in der ersten Handelsstunde um über 2 Prozent.

Konzernchef Brady Dougan zeigte sich vorsichtig optimistisch für die Entwicklung des Gesamtmarktes. Gegen Ende des zweiten Quartals habe der Zinsanstieg zwar zu einer höheren Marktvolatilität und geringerer Kundenaktivität geführt. "Diese Marktvolatilität setzte sich bis in den Juli fort, doch gab es in letzter Zeit Anzeichen einer Stabilisierung in unseren größten Märkten", sagte Dougan.

Wie die US-Konkurrenten und die UBS profitierte auch die CS guten Stimmung an den Kapitalmärkten und von den getroffenen Kostensenkungsmassnahmen. Schon die US-Geldhäuser wie JP Morgan, Bank of America oder Goldmans Sachs hatten mit unerwartet guten Ergebnissen geglänzt, insbesondere der Handel florierte.

Auch die Vorsteuergewinne beim Private Banking und Investmentbanking liegen leicht über den Markterwartungen. Letztere Sparte erzielte einen Vorsteuergewinn von 754 Millionen Franken (Konsens; 704 Millionen Franken, Vorjahr: 314). Besonders rund lief es im Aktienhandel sowie bei Kapitalmarkt-Emissionen und im Beratungsgeschäft.

Gewinn bei Investmentbanking verdoppelt

Der Vorsteuergewinn beim Private Banking betrug 1,017 Milliarden Franken verglichen mit den erwarteten 960 Millionen Franken. Allerdings fallen beim Private Banking 100 Millionen Franken für Kosten im Zusammenhang mit dem Quellensteuerabkommen mit Grossbritannien weg, so dass sich der Gewinn noch auf 917 Millionen Franken beläuft. Die Bruttomarge betrug 111 Basispunkte, womit sie sich um 2 Basispunkte gegenüber dem ersten Quartal verbesserte.

Die Division sammelte 7,6 Milliarden Franken an neuem Geld ein. Dieses kam weiterhin aus aufstrebenden Ländern - und von superreichen Anlegern. Westeuropäische Kunden zogen dagegen weiterhin Geld ab. Der Druck europäischer Länder auf Steuersünder hinterließ hier erneut Spuren.

Die annualisierte Kostenreduktion betrug im ersten Halbjahr 2013 brutto 2,7 Milliarden Franken. Das Kostensenkungsziel bis Ende 2015 liegt weiterhin bei 4,4 Milliarden Franken.

CEO Brady Dougan sieht seine Bank bei der Anpassung des Geschäftsmodells an die regulatorischen Anforderungen in der Schweiz schon sehr weit fortgeschritten. Die Bank habe die risikogewichteten Aktiven unter Basel III reduziert und sechs Monate früher als geplant die von der Gruppe per Ende 2013 angestrebte Reduktion auf 285 Milliarden Franken erreicht.

Mit der Vorlage der Quartalsergebnisse eröffnete Credit Suisse die Berichtssaison der großen europäischen Finanzinstitute. Die Ergebnisse der US-Banken und von Credit Suisse lassen auch für die Deutsche Bank, UBS und Barclays, die ihre Zwischenberichte am kommenden Dienstag veröffentlichen, gute Geschäfte erwarten.