Die zehnjährige Referenzanleihe der Eidgenossenschaft warf mit 0,184 (Vortag 0,146) Prozent so viel ab wie seit Juni 2015 nicht mehr. Der März-Kontrakt des Zins-Futures Conf fiel dagegen um 32 Basispunkte auf 156,66 Prozent.

Erneut trennten sich die Anleger laut Händlern vor allem von Obligationen mit langen Laufzeiten und fragten dagegen verstärkt nach Papieren mit kurzer Restlaufzeit.

Befürchtungen, die Zinsen könnten wegen der steigenden Inflation stärker angehoben werden als bisher erwartet, hatten in den vergangenen Tagen weltweit Turbulenzen an den Finanzmärkten ausgelöst und zu steigenden Zinsen geführt.

Deutsche Bundesanleihen im Verkauf

Die Schwäche des Marktes sei zum Teil auch auf die Entwicklung in der Eurozone zurückzuführen, hiess es am Markt. Investoren verkauften deutsche Bundesanleihen. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf lange nicht gesehene Höchststände. Der kursweisende Euro-Bund-Future sauste um fast einen ganzen Prozentpunkt in die Tiefe.

Grund dafür sei die Regierungsbildung in Deutschland. Dort soll das Finanzministerium an Sozialdemokraten vergeben werden. "Das bedeutet mehr Sozialausgaben und vielleicht eine weniger restriktive Haltung gegenüber den südeuropäischen Staaten", sagte ein Analyst.

Händler sagten, das Inflationsgespenst sei "definitiv wieder auferstanden". Aus fundamentaler Perspektive sei die Inflation ein schlafender Riese, der 2018 aufwachen könnte, kommentierten die Analysten des Vermögensverwalters Lombard Odier.

Zentralbanker versuchten die Nervosität an den Märkten zu dämpfen. Ein Ende der Anleihenkäufe, mit denen die EZB die Konjunktur ankurbeln will, drohe erst wenn die Inflation stärker anzieht. "Wir benötigen Geduld, denn es braucht Zeit, bis sich Preisdruck aufbaut", sagte EZB-Chefvolkswirt Peter Praet am Donnerstag auf einer Veranstaltung in Frankfurt.

(Reuters)