Die im Januar in Kraft tretenden MiFID II-Vorschriften wollen den Handel in Dark-Pools begrenzen, mit dem Ziel, mehr Handel auf öffentliche oder transparente Börsen zu leiten. Eine Analyse von Rosenblatt Securities kam zu dem Ergebnis, dass 74 Prozent der grössten Aktien des Kontinents im untersuchten Zeitraum von einem Jahr die Obergrenze verletzt hätten. Beim britischen FTSE 100 Index hätten 94 Prozent der Aktien die Obergrenzen durchbrochen.

Die Ergebnisse sind ein Warnsignal, dass viele Fondsmanager in Europa ihre Handelspraktiken noch anpassen müssen, um die Grenzwerte einzuhalten. Die MiFID-Obergrenzen zum Dark-Pool-Handel waren eine Antwort auf Bedenken, dass die Dark-Pools die öffentlichen Börsen schwächen. Sobald die Obergrenzen durchbrochen sind, können die Aktien künftig sechs Monate lang nicht mehr in Dark-Pools gehandelt werden. Ursprünglich waren Dark-Pools ins Leben gerufen worden, um den Investoren beim Abschluss von Transaktionen zu helfen, ohne dass ihre Konkurrenten gegen sie handeln können.

Fondsmanager haben nur noch drei Wahlmöglichkeiten: an die öffentlichen Märkte gehen, nur grosse Aktienblöcke handen oder sich auf Auktionen verlassen. Der Wechsel an die öffentlichen Märkte wird die gesamten Handelskosten erhöhen, da ein Fondsmanager, der eine grosse Kauf- oder Verkaufsorder ausführen will, unweigerlich erleben wird, dass der Markt sich gegen ihn bewegt. Block-Handel und Auktionen sind neue Leistungen, die erst noch grosse Geldströme anziehen müssen.

“Es wäre eine recht drastische Änderung zwischen heute und dem Jahresende notwendig, um die Anzahl der die Grenzwerte durchbrechenden Aktien zu reduzieren", sagt Anish Puaar, Analyst europäische Marktstruktur bei Rosenblatt und Autor der Studie. “Händler könnten am ersten Tag des Inkrafttreten der neuen Vorschriten vor einem echten Problem stehen."

(Bloomberg)