Am 3. Dezember eröffnet die UBS ihren Hauptsitz an der Bahnhofstrasse 45 in Zürich wieder. An diesem Ort befindet sich seit Jahrzehnten die Zentrale der Bank und ihrer Vorgängerinstitutionen. Aber nun ist die Gebäudegruppe innerhalb von drei Jahren generalüberholt und fast vollständig neu gestaltet worden. 

cash.ch hatte die Gelegenheit, das umgebaute Gebäude zu besichtigen. Folgende Punkte gibt es zur alt-neuen Firmenzentrale der Grossbank zu wissen: 

1. Die Spuren der Geschichte bleiben erhalten

Die nun über 100 Jahre alte Schalterhalle der UBS ist ein Prunkstück aus der Spätzeit des Historismus und ein Stück Schweizer Bankengeschichte. UBS hat ein Detail aus vergangenen Zeiten neu belebt: Schalterfenster alten Stils wurden wiedereingesetzt. Unter der alten Glasdecke, zwischen Marmorwänden und historischen Lichtkörpern ist der alte Charme des Schalterbereichs noch zu spüren. Aber ansonsten hat sich fast alles verändert. 

2. Die Schalterhalle will aber mehr sein als eine Schalterhalle 

Die eigentlichen Bankschalter wurden in den hinteren Teil des Eingangsbereichs verlegt. Auch ein 24-Stunden-Geldautomat fehlt nicht. In der heutigen UBS will die Schalterhalle aber primär etwas anderes sein als ein reiner Platz für Bankgeschäfte: Hier will die UBS die Öffentlichkeit hineinbekommen, um Ausstellungen, Vorträge oder aktuell einen kleinen Weihnachtsmarkt durchzuführen. Die alte Wertpapierhalle verfügt nun über eine solche Ausstellungsfläche. Ein ähnliches Konzept verfolgt zum Beispiel auch die Swiss Re, die vor gut einem Jahr am Mythenquai ein neues Gebäude eröffnete. Bei Grosskonzernen soll, zumindest in den Eingangsbereichen, die Öffentlichkeit ein- und ausgehen können. 

Die Auftragsarbeit «Agenda» des Genfer Künstlers John Armleder (linke Bildhälfte) nimmt die Farben der Eingangshalle auf (Bild: zVg).

3. Es hat viel Kunst

Die verwendeten Materialen, das Mobiliar und die Gestaltung der architektonischen Details sind High-End. Wer so viel auf Qualität achtet, wird auch nicht auf Kunst verzichten wollen. Wer den UBS-Hauptsitz betritt, trifft sofort auf ein wandhohes Bild des Schweizer Künstlers John Armleder: Die Auftragsarbeit mit dem Titel "Agenda" nimmt die Farben des Schalterhallenmarmors und der Böden auf. Auch ein paar Objekte aus der über 30'000 Werke umfassenden UBS-Kunstsammlung zieren die Bankenzentrale. Die UBS besitzt Gemälde, Fotografien, Zeichnungen oder Skulpturen aus der Zeit der 1960er Jahre bis heute. 

4. Der Lift besteht aus Marmor 

In den oberen Etagen empfängt die UBS ihre vermögenden Kunden. Um dorthin zu gelangen, benutzen sie den neu gestalteten Lift oder das neu erbaute Treppenhaus. Die Wände der Liftkabinen bestehen aus 0,75 Millimeter dünnen Marmorplatten, die in Glas eingefasst sind, die Licht durchschimmern lassen. Die Idee ist, Licht vom verglasten Dach über fünf Stockwerke bis in den Eingang hinunter scheinen zu lassen. Ob dies gelingt, war an einem trüben Novembertag allerdings nicht hundertprozentig nachfühlbar. 

Die Liftkabinen im UBS-Hauptsitz bestehen aus Marmorplatten, die nur 0,75 Millimeter dick sind (Bild: cash.ch)

5. Der Bau soll Nachhaltigkeit ausstrahlen

Selbstredend soll der Umbau auch dazu beitragen, den Betrieb des Gebäudes umweltfreundlicher zu machen. Der Energieverbrauch sinkt laut der UBS um 30 Prozent. Das Gebäude sei nach LEED-Platinum-Anforderungen saniert worden, teilt die Bank mit. Nachhaltigkeit ist ja auch im Kerngeschäft der Bank zentral: Den reichen Privatkunden werden mehr und mehr Anlageprodukte angeboten, die den ESG-Kriterien - Environment, Social and Governance - entsprechen sollen. 

6. Die Frage des Hauptsitzes scheint geklärt

Die UBS betont inzwischen, dass die Bahnhofstrasse 45 der Hauptsitz des Konzerns sei. An dieser Adresse befand sich jahrzehntelang der Sitz der Schweizerischen Bankgesellschaft, die 1998 mit dem Bankverein fusionierte. Manche haben bisher aber auch den alten Zürcher Sitz des Bankvereins am Paradeplatz als UBS-Zentrale gesehen. Und bis vor wenigen Jahren firmierte die Bank mit zwei offiziellen Hauptadressen, nämlich neben Zürich auch dem alten Stammsitz des Bankvereins in Basel. 

7. Über die Kosten spricht die UBS nicht so gerne

Was das alles gekostet hat, sagt die UBS nicht. Folgendes lässt die Bank durchblicken: Man habe Beträge aufgewendet, die bei innerstädtischen Lagen im Umfeld der Bahnhofstrasse üblich seien. Man darf aber davon ausgehen, dass der Totalumbau des Hauptsitzes der grössten Schweizer Bank teuer gewesen ist.

Das so genannte «Vestibule», ein Wartebereich für Privatkunden im ersten Stock (Bild: zVg).