In den nächsten Monaten könnte Sonova eine neue Technologieplattform auf den Markt bringen, sagte CEO Arnd Kaldowski in einem am Donnerstag publizierten Interview mit "The Market". "Die Einführung hängt davon ab, ob sich der Markt im Herbst von den Folgen der Corona-Pandemie erholt hat, da sich eine Neueinführung erst ab einer gewissen Grösse lohnt", sagte der Manager.

Wenn Sonova bis Ende Oktober rund 65 bis 75 Prozent des Vorkrisen-Umsatzniveaus erreicht, sei das für einen Launch genug.

Die aktuelle Plattform von Sonova trägt den Namen Marvel und wird in Hörgeräten der Marke Phonak verwendet. Sie bietet eine Konnektivität zu anderen Geräten. Bei der kommenden Plattform liege der Fokus hingegen auf Verbesserungen im Bereich Soundqualität. Hinzu kämen weitere Applikationen, sagte Kaldowski.

Sonova setzt weiter auf Retail

Sein Unternehmen betreibt seit der Übernahme von Audionova im Jahr 2016 selbst ein grosses Retailnetzwerk. Von diesem möchte Kaldowski sich nicht trennen. "Wir haben gezeigt, dass wir das Retailgeschäft verstehen", sagte er im Interview. Zudem sei die Marge hoch und die Loyalität zur Marke bei den Kunden grösser.

Künftig sollen dem Unternehmen nun digitale Kanäle helfen, um noch mehr Kunden zu erreichen. "Ein gutes Beispiel ist unser Online-Hörtest, mit dem wir viele junge Kunden gewinnen", sagte Kaldowski. Auch habe Sonova angefangen, grössere Fachgeschäfte zu Expertenzentren umzubauen, was ebenfalls die junge Kundschaft anspreche. Insgesamt, so der Manager weiter, verbessere sich die Marktpenetration langsam, aber stetig.

Keine OTC-Pläne

Keine Sorge bereitet Kaldowski derweil die neue OTC-Konkurrenz durch Firmen wie Apple oder Bose. "Dank deren Produkten werden auch jüngere Generationen auf Hörgeräte aufmerksam, was den Markt vergrössert", sagte er. Je stärker der Hörverlust fortschreite, desto dringender werde aber der Bedarf nach einem höherwertigen Hörgerät.

Selber plant das Unternehmen derzeit (noch) keinen Einstieg in den OTC-Markt. "Bevor wir eine solche Entscheidung träfen, würden wir sicher den Markt genau beobachten", sagte Kaldowski.

(AWP)