Die Industrie- und Finanzbeteiligungsgruppe Artemis des Industriellen Michael Pieper hat vergangenes Jahr dem Umsatz um 4 Prozent auf 2,99 Milliarden Franken gesteigert. Der Gewinn ist allerdings deutlich gesunken. Unter dem Strich blieben 150 Millionen Franken, was einem Rückgang von rund 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Der Grund: Das Herzstück von Piepers Beteiligungsgesellschaft, der Küchenbauer Franke, litt unter hohen Restrukturierungs- und Anlaufkosten in einem Werk in der Slowakei sowie Absatzeinbussen in den USA. Der Betriebsgewinn sank um 47 Prozent auf 67,2 Millionen Franken. Pieper hat sich zum Ziel gesetzt, Franke profitabler zu machen. Ein Börsengang dieses Unternehmens, das der Artemis-Gruppe vollständig gehört, ist kein Thema, wie Pieper im cash-Video-Interview sagt.

Inwiefern Pieper Firmen dazuzukaufen plant, sagte er am Dienstag bei seiner einmal jährlich stattfindenden Medienkonferenz nicht. Auch gab er keine Pläne bekannt, ob er sich von Teilen seines Imperiums trennen will. Vor Journalisten liess er aber die Bemerkung fallen, die Artemis Gruppe könnte im Moment "eher zu gross sein". Piepers Gesellschaft hält vor allem Anteile an Industriefirmen in der Haustechnik und der Autoindustrie.

Autozulieferer unter Druck

Zum verzweigten Geflecht von Artemis gehören unter anderem 50 Prozent des Feinschneidekonzerns Feintool sowie kleinere Beteiligungen am Haustechniker Arbonia, dem Dämmspezialisten Autoneum, dem Textilmaschinenbauer Rieter und dem Werkzeugbauer Adval Tech. Ein Teil dieser Firmen sind Autozulieferer, die also auf die eine oder andere Weise betroffen sind von den aktuell beträchtlichen Problemen der Hersteller.

Das Umfeld sei in der Tat herausfordernd, sagt Pieper. Er gibt zu erkennen, dass Feintool auf den Trend zur Elektromobilität habe reagieren müssen: Um die Abhängigkeit vom Antriebstrang in Autos mit Verbrennungsmotoren zu reduzieren, sei investiert worden. Dies sei zukunftsweisend, sagt Pieper: "Ich bin für Feintool relativ positiv gestimmt." 

Primär weiter investieren will Pieper in seinen angestammten Bereichen, wie er zu cash.ch sagt. "Dies ist das Basisgeschäft, das wir kennen und das wir beurteilen." Allerdings findet Pieper viele Möglichkeiten, die sich am Markt bieten, zu teuer. Er bekomme Angeboten von Firmen, deren Kurs-Gewinn-Verhältnisse "unrealistisch" seien. Er sei daher bezüglich Zukäufen "extrem vorsichtig".

Stadler-Aktie gefällt Pieper

Eine Aktie hat Pieper allerdings gekauft, wenn auch privat und nicht für sein Beteiligungsunternehmen: Die neu kotierte Bahnaktie von Stadler Rail, die von Patron Peter Spuhler vergangenen Monat an die Börse gebracht wurde. Spuhler ist wie Pieper in der Industrie investiert und hält neben dem Bahnbauer Stadler unter anderem auch Anteile an Rieter und Autoneum - also Unternehmen, in denen Pieper selbst engagiert ist. 

Man kennt sich also: "Spuhler ist ein guter Freund unserer Familie und ein extrem erfolgreicher Unternehmer". Er glaube sehr an Stadler Rail und habe eine gewisse Zahl Aktien gekauft - aber nicht "im grossen Ausmass", wie Pieper betont.

Im cash-Video-Interview äussert sich Michael Pieper auch zu den Konjunkturaussichten in Europa und Nordamerika sowie zum amerikanisch-chinesischen Konflikt um Importzölle.