Nach mehreren Ergebnisenttäuschungen in Folge wächst Aryzta endlich wieder aus eigener Kraft. Trotz einem abermals eher schwachen Nordamerika-Geschäft legt der Umsatz in der ersten Hälfte des Fiskaljahres 2015/16 um 0,2 Prozent zu. Analysten hatten nur mit einem Nullwachstum gerechnet.

Viele Kritiker wähnten das Unternehmen im Vorfeld der Ergebnisveröffentlichung an einem Scheideweg. Nun scheinen die in der Vergangenheit eingeleiteten Massnahmen endlich Wirkung zu zeigen, auch wenn dies vorderhand auf die Margen drückt. Denn obschon der Umsatz etwas höher als von Analysten erwartet ausfällt, überzeugt der Gewinn nur bedingt.

An der Schweizer Börse SIX taucht die Aryzta-Aktie deshalb um 9,1 Prozent auf 44,41 Franken. Beobachter berichten von grösseren Verkäufen aus dem Ausland.

Weiterhin Verbesserungsbedarf in Nordamerika

Für den Analysten der Bank Vontobel liegt der Zahlenkranz weitestgehend im Rahmen der Erwartungen. Sichtlich Gefallen findet er an der organischen Wachstumsbelebung. Insbesondere in Europa sei das Unternehmen zuletzt wieder kräftig gewachsen, was der in dieser Region verfolgten Geschäftsstrategie zu verdanken sei.

Weiterhin unter Druck sei der Umsatz in Nordamerika, so schreibt der Experte. Den Margenrückgang auf Gruppenebene um 30 Basispunkte auf 11,8 Prozent erklärt er sich denn auch mit den Problemen in diesem Schlüsselmarkt.

Devestition drückt auf den Ausblick

Als ermutigend wird die starke Barmittelgenerierung beurteilt. Aryzta seien beim Umlaufkapital grössere Erfolge gelungen, was sich nun in Form einer geringeren Nettoverschuldung bemerkbar mache, so lautet der Tenor.

Nicht zuletzt aufgrund des eher vorsichtigen Ausblicks, stuft der Analyst die Aktie nur mit "Hold" und einem Kursziel von 50 Franken ein. Er macht vor allem die Devestition der Agrartochter Origin für den verhalteneren Ausblick verantwortlich.

Auch für den Berufskollegen der Zürcher Kantonalbank ist der gesenkte Ausblick ein zentrales Thema. Das Ergebnis selber beurteilt er als im Rahmen der Erwartungen liegend, die organische Umsatzentwicklung als ermutigend. Das Anlageurteil für die Aktie lautet wie bis anhin "Marktgewichten".

Bei der UBS Investmentbank versucht man den Einfluss der Origin-Devestition sogar zu quantifizieren. Dem verantwortlichen Experten zufolge kostet diese auf Stufe Gewinn zwischen 0,05 und 0,06 Euro je Aktie. Allerdings liege die Jahresprognose eines Gewinns von 3,60 bis 3,80 Euro für jeden Titel noch immer über den um Origin bereinigten Konsensschätzungen eines Gewinns von 3,55 Euro je Aktie, so schreibt er weiter. In Erwartung einer weiteren Wachstumsbelebung wird die Aktie mit einem 12-Monats-Kursziel von 65 Franken zum Kauf empfohlen.