Die Ascom-Aktie hat ihren Platz in der Anlegergunst wieder gefunden. Der Titel, der zu Beginn der Finanzkrise 2008 vom Allzeithoch bei 28 Franken innerhalb weniger Monate auf 6 Franken zusammengestaucht wurde, gehört inzwischen wieder zu den besten Valoren an der Schweizer Börse. Seit Januar hat sich der Kurswert um fast 60 Prozent erhöht. Auch am Montag liegt die Aktie wieder mit 2 Prozent in der Gewinnzone. 

Für die jüngste Kauflust bei Anlegern hat die Zürcher Kantonalbank (ZKB) vor knapp zwei Wochen gesorgt. Die grösste Aktionärin splittete ihr 26-Prozent-Paket auf und platzierte dieses bei diversen Investoren - und beseitigte damit eine Hürde, die viele potenzielle Anleger von einem Einstieg abgehalten hatte.

Zudem befindet sich das Unternehmen weiterhin in einer positiv verlaufenden Umstrukturierungsphase, deren Früchte der Konzern allmählich ernten kann. Aus dem einstigen verzettelten Berner Unternehmen ist eine Firma geworden, die sich auf zwei Teilbereiche fokussiert hat. Im Fokus des Managements stehen neu Wireless Solutions, die vor allem Kommunikationslösungen für Spitäler anbietet, sowie Network Testing, die sich auf das Testen und Optimieren von Mobilfunknetzen spezialisiert hat. 

Skeptische Börse

Dennoch zeigt die Börse gegenüber dem Titel weiterhin skeptisch und bleibt auch hinsichtlich der Mittelfristziele des Managements vorsichtig. Ascom will bis 2015 die Brutto-Marge von heute 14,6 auf bis zu 18 Prozent steigern - mit einem jährlichen Wachstum von 5 bis 10 Prozent. Dazu sollen auch kleinere bis mittlere Zukäufe beitragen. Trotz der ambitiösen Absichten wird der Titel mit einem mittelfristigen Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter 11 bewertet. 

Wie die Analysten der Zürcher Kantonalbank - die seit dem Aktienpaketverkauf der Bank wieder über diesen Titel berichten dürfen - berechnet haben, dürfte der Gewinn bei Erreichen der Mittelfristziele bis auf 94 Millionen Franken steigen. Derzeit liegt die Konsensprognose für den Überschuss im Jahr 2015 bei 77 Millionen Franken. Diese Schätzungen liegen laut ZKB "zu tief". 

Die Analysten der Zürcher Staatsbank erwarten deshalb für die kommenden Monate, dass sich der Kursverlauf der Ascom-Aktie besser entwickelt als der Gesamtmarkt und stufen die Aktie mit "Kaufen" ein. Auch die Bank Vontobel sieht weiteres Potenzial für den Titel. Der rechnerisch faire Wert der Aktie liegt laut der Privatbank bei 18 Franken - gegenüber heute ein Plus von fast 30 Prozent.