Ein starkes operatives Geschäft und geringere Zahlungen im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie konnten im ersten Halbjahr höhere Schadenaufwendungen für Naturkatastrophen mehr als ausgleichen.

"Die Gewinne befinden sich wieder auf dem Niveau von 2019, in dem wir das beste Halbjahresergebnis seit einem Jahrzehnt verzeichneten", sagte Konzernchef Mario Greco am Donnerstag. Unter dem Strich stand mit 2,19 Milliarden Dollar 86 Prozent mehr Gewinn als im gleichen Zeitraum 2020. Im Vorjahr hatten hohe Schadenzahlungen in Zusammenhang mit der Viruspandemie das Ergebnis gedrückt.

Zurich befindet sich damit in guter Gesellschaft. Europas Branchenprimus Allianz zeigte sich jüngst nach einem Gewinnsprung im zweiten Quartal zuversichtlicher für das Gesamtjahr. In den Niederlanden verdoppelte die NN Group den Nettogewinn im ersten Halbjahr und Aegon kehrte im zweiten Quartal in die schwarzen Zahlen zurück. Der britische Versicherer Aviva will nach einem Gewinnanstieg im den ersten sechs Monaten mindestens vier Milliarden Pfund an seine Aktionäre ausschütten.

An der Börse kam die Halbjahresbilanz gut an. Mit einem Kursplus von über vier Prozent gehörten die Zurich-Aktien zu den am stärksten gefragten europäischen Versicherungswerten. Auch bei Aegon, Aviva und NN Group griffen die Investoren zu.

Konzernchef Mario Greco sieht Zurich auf Kurs

Covid-19 forderte bei Zurich allerdings erneut Tribut, wenn auch lange nicht so stark wie ein Jahr zuvor. Die erhöhte Sterblichkeit schlug in der Lebensversicherungssparte mit 137 Millionen Dollar zu Buche. Trotzdem steigerte Europas fünftgrösster Versicherer den Betriebsgewinn um 60 Prozent auf 2,71 Milliarden Dollar. Die Prämieneinnahmen wuchsen um 15 Prozent auf 30,11 Milliarden Dollar.

Die Kernsparte Schaden- und Unfallversicherung, die für gut zwei Drittel der Prämieneinnahmen steht, arbeitet dank höherer Preise und besserer Konditionen so rentabel wie seit 20 Jahren nicht mehr, obwohl überdurchschnittlich hohe Schadenzahlungen für Naturkatastrophen wie etwa die Winterstürme in Texas anfielen. Die verheerenden Überschwemmungen in Deutschland und den Nachbarländern dürften den Versicherer vorläufigen Schätzungen zufolge bis zu 200 Millionen Dollar kosten.

Konzernchef Greco sieht Zurich auf Kurs, die Zielvorgaben 2022 zu erreichen. Der Konzern peilt unter anderem einen Betriebsgewinn nach Steuern von mehr als 14 Prozent des Kapitals an - mit steigender Tendenz. Nach sechs Monaten waren es 13 Prozent und bereinigt um Covid-19- sowie höher als übliche Katastrophenschäden rund 15 Prozent.

Zurich will rund 75 Prozent des Gewinns an die Aktionäre ausschütten, wobei die zuletzt bezahlte Dividende von 20 Franken je Aktie als Untergrenze gilt. 

(Reuters)