2013 lancierten verschiedene Verbände, darunter die Schweizerische Bankiervereinigung und die Fondsvereinigung SFAMA, die Asset-Management-Intitiative. Ziel war es, das Asset Management, also die Anlagenverwaltung für institutionelle Kunden, zu stärken. Das Privatkundengeschäft des Schweizer Finanzplatzes war damals immer noch stark von den Steueraffären im Ausland getroffen. Ein neues Standbein musste her.

Die Asset-Mangement-Initiative ist erfolgreich unterwegs, sagt Sandor Frei, Partner beim Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen EY. Zwar taucht innerhalb und ausserhalb der Branche regelmässig die Kritik auf, dass der Auftritt zu wenig spürbar sei. Damit verstehe man aber nicht, was das Ziel der Asset-Management-Initative gemeint sei, sagt Frei.

"Es handelt sich dabei nicht primär um eine Standort- oder Produkteinitiative", sagt der Experte. "Vielmehr geht es ums Thema internationale Wettbewerbsfähigkeit." Marktzugang, Exportfähigkeit und "gleichlange Spiesse" sind für den Finanzplatz Schweiz wesentliche Eckpunkte der Initiative. Dabei sind bereits wichtige Erfolge verzeichnet worden: Indem die schweizerische Gesetzgebung angepasst wurde, sind die Vorausetzungen zur Anerkennung der Gleichwertigkeit mit der europäischen AIFMD-Richtlinie und der grenzüberschreitenden Tätigkeit von Schweizer Asset Managern in der EU geschaffen worden. Ein "Meilenstein", wie Frei sagt.

Daten zeigen, dass der Markt deutlich gewachsen ist: Laut der Interessensvereingung SFAMA sind bei Fonds aller Anlageklassen die verwalteten Vermögen innerhalb von fünf Jahren um rund ein Viertel auf 858 Milliarden Franken angestiegen. 

Enge Verflechtungen mit Wealth Management

Die grenzüberschreitenden Geschäfte sind für Asset Manager heute eine der grössten Herausforderungen und hat das Thema Regulierung, über das die Branche lange geklagt hat, abgelöst. Inzwischen erholt sich die Schweizer Vermögensverwaltung vor allem von den Steuerstreitigkeiten mit anderen Ländern allmählich. Zudem: die Verflechtungen mit dem Asset Management sind eng: Vor allem die reicheren unter den Vermögensverwaltungskunden beziehen über ihre Banken Asset-Management-Dienstleistungen. Sie sind immer noch die wichtigste Kundengruppe.

Dies lockt auch internationale Dienstleister an: Ausländische Fondsunternehmen und Asset Managern gefällt vor allem die Nähe zum Schweizer Private Banking. Maarten Slendebroek, CEO der Londoner Asset-Management-Boutique Jupiter, kommt geradezu ins Schwärmen: "Die Schweiz ist ein wichtiger Markt für uns, und zwar dank der schweizerischen Vermögensverwaltung. Diese Marke ist weltweit nach wie vor führend: Das Schweizer Wealth Management ist phänomenal stark."

Ausländische Anbieter suchen Nischen

Jupiter Asset Management ist seit 2012 in der Schweiz präsent. Mit den Rahmenbedingungen sind die Fondsmanager zufrieden. Aus der Perspektive dieses Anbieters ist die Schweiz in einigen Punkten sogar weiter als andere Länder: "Regulatorisch und politisch bietet die Schweiz gegenüber dem Asset Management ein Umfeld, das zum Teil gegenüber Europa noch führend ist", sagt Evelyn Lederle, Sales Director für die Schweiz.

Laut Lederle haben vor allem jene Asset Manager den Markt in Bewegung gebracht, die von ausserhalb kommen. Wie Jupiter haben viele internationale Asset Manager, auch der weltgrösste Vermögensverwalter BlackRock, ihre Präsenz in der Schweiz ausgebaut.

Ausländische Anbieter platzieren sich am Markt sehr differenziert, wie EY-Marktexperte Sandor Frei sagt, und bieten neben ihren Produkten auch weitere Dienstleistungen an. Spezialisierte Nischen, häufig in der Form von aktiv gemanagten, teuren Fonds, zählt Frei zu den beiden derzeitigen Megatrends: "Gefragt sind Angebote, die den Anleger-Nerv treffen." Der andere Mega-Trends im Asset-Management-Markt gehört den ETFs, also den indexbasierten Fonds, die passiv verwaltet sind und damit günstig angeboten werden. Bei der sehr lange grossen Nachfrage nach Immobilien-Fonds sieht Frei den Peak wegen der hohen Bewertungen langsam erreicht.

Fin-Techs bringen neue Impulse

Das klassische Asset Management und der Vertrieb seien in der Schweiz nach wie vor primär in der Hand der einheimischen Banken, sagt Frei. Dort tut sich aber auch eine empfindliche Stelle auf: "Es gibt eine Bewegung hin zum Direktvertrieb." Die Schweiz kenne diesen Vertriebsweg noch kaum. Auch die Start-Up-Unternehmen der Finanzbranche, also die Fin-Techs, könnten sich im Direktkundengeschäft in Zukunft breitmachen. Auf diesem Weg braucht es die Banken als Vermittler nicht mehr.