Thyssenkrupp, einst ein Synonym für deutsche Industriekompetenz, kämpft ums Überleben und muss sein Aufzugsgeschäft verkaufen, das mehr als 16 Milliarden Euro einbringen könnte. Laut Christer Gardell, einem Mitbegründer von Cevian Capital, könnte ein «gutes, sauberes» Gebot für die Sparte einen starken Druck auf Short-Positionen auslösen und den Aktienkurs deutlich nach oben treiben.

«Wenn es ein Gebot mit einem sehr bedeutenden Baranteil auf dem in den Medien genannten Niveau gibt, könnte sich der Aktienkurs meiner Meinung nach weit über einen Anstieg von 20% hinaus bewegen», sagte Gardell in einem Interview in Stockholm.

Die Thyssenkrupp-Aktie ist in den letzten zwei Jahren um mehr als 50% eingebrochen, da das Unternehmen mit sich rapide verschlechternden Finanzen zu kämpfen hatte. Letzte Woche gab der Konzern bekannt, dass er mit einer baldigen Entscheidung zum Verkauf seiner Aufzugssparte rechne.

«Eine gute Idee»

Am Montag verkündete das Unternehmen, den Bieterkreis auf das Konsortium um Blackstone Group Inc. beziehungsweise die Gruppe um Advent International, Cinven und die Abu Dhabi Investment Authority reduziert zu haben. Damit ist also der finnische Thyssen-Konkurrent Kone Oyj, der Informationen aus informierten Kreisen zufolge das höchste Gebot abgegeben hatte, aus dem Rennen.

Der Aktienkurs von Thyssenkrupp verlor daraufhin in Frankfurt in der Spitze 2,4%, nachdem er zuvor bis zu 1,5% hatte zulegen können. Für Kone ging es in Helsinki 6,5% abwärts.

Laut Gardell könnte es für Thyssenkrupp sinnvoll sein, sich aus Nicht-Stahl-Geschäften wie dem Schiffsbau und dem Fabrikbau zurückzuziehen, sobald das Aufzugsgeschäft verkauft ist. Die Konsolidierung in der europäischen Stahlindustrie sei ebenfalls «eine gute Idee», sagte er. Cevian, mit knapp 14% zweitgrösster Aktionär von Thyssen und mit einem Sitz im Aufsichtsrat, lehnte es ab, sich zu seinem bevorzugten Gebot zu äussern.

Das Short-Interesse in Thyssenkrupp belief sich am 14. Februar auf 10,6% der ausstehenden Aktien, nach nur 2,5% vor einem Jahr, wie Daten von IHS Markit zeigen. Während das aktuelle Short-Interesse über dem historischen Durchschnitt liegt, ist es von einem Höchststand von 13,4% im September schon wieder gesunken.

(Bloomberg)