Bereits im Vorfeld der Halbjahresergebnispräsentation vom Freitag war klar: Der Aufzugs- und Rolltreppenhersteller Schindler blickt auf eine starke erste Jahreshälfte zurück. Viele Analysten rechneten denn auch mit einer leichten Erhöhung der Zielvorgaben für das diesjährige Umsatzwachstum.

Diese Erwartungen werden nicht enttäuscht, strebt das Unternehmen in Lokalwährungen neu doch ein Wachstum zwischen 5 und 7 Prozent (zuvor 3 bis 5 Prozent) an. Darüber hinaus wartet es wie üblich mit Vorgaben für den Reingewinn auf. Dieser soll im laufenden Jahr zwischen 0,95 und 1,01 Milliarden Franken zu liegen kommen. Damit werden die Analystenschätzungen übertroffen.

Nachdem der Partizipationsschein von Schindler an der Schweizer Börse SIX kurz nach Handelsbeginn bis auf 228,60 Franken kletterte, gewinnt er zur Stunde noch 0,5 Prozent auf 223,40 Franken. Das bisherige Rekordhoch geht in den Januar zurück und liegt bei 239 Franken.

Schwieriger Schlüsselmarkt China

Aus Sicht der UBS fällt die Geschäftsentwicklung auf das zweite Quartal bezogen sehr solide aus. Sowohl beim Auftragseingang als auch beim Umsatz seien die Erwartungen um je 4 Prozent, beim bereinigten operativen Gewinn (EBIT) um immerhin 3 Prozent übertroffen worden, so schreibt die Grossbank.

Interessant ist, dass Schindler in Europa (+10 Prozent in Lokalwährungen) und im amerikanischen Raum (+8 Prozent) für einmal deutlich stärker als in der Region Asien/Pazifik (+6 Prozent) gewachsen ist.

Wie die UBS weiter schreibt, sei das Unternehmen im Schlüsselmarkt China im zweiten Quartal zwar weiter gewachsen, habe jedoch mit einem ziemlichen Preisdruck und steigenden Rohmaterialkosten zu kämpfen gehabt. Der Partizipationsschein von Schindler wird deshalb vorerst mit nur mit "Neutral" und einem 12-Monats-Kursziel von 215 Franken eingestuft.

Bei Baader-Helvea zeigt man hingegen sichtlich Gefallen an der Kombination von anhaltend hohen Wachstumsraten und gleichzeitig stabilen Margen. Dank der in der Vergangenheit eingeleiteten Massnahmen seien ab der zweiten Jahreshälfte Margenverbesserungen zu erwarten. Die Aussagen zum zweiten Halbjahr werden als ermutigend bezeichnet. Das Anlageurteil für den Partizipationsschein lautet wie bis anhin "Hold", das Kursziel von 188 Franken dürfte hingegen erhöht werden.

Positive Worte findet auch Vontobel. Gemäss Berechnungen der Zürcher Bank übertrifft der operative Halbjahresgewinn (EBIT) die Markterwartungen um Prozent. Obschon Schindler sowohl beim Wachstum als auch bei den Margen besser als andere Rivalen abschneidet, sieht Vontobel bei den bankeigenen Schätzungen nur einen geringen Anpassungsbedarf nach oben. Der Partizipationsschein wird unverändert mit "Hold" und einem Kursziel von 225 Franken eingestuft.

Optimistische Gewinnvorgaben sind zu relativieren

Wie es bei Kepler Cheuvreux und der MainFirst Bank heisst, wird das Margenverbesserungspotenzial bei Schindler chronisch unterschätzt. Kepler Cheuvreux empfiehlt den Partizipationsschein mit einem Kursziel von 255 Franken zum Kauf und die MainFirst Bank stuft ihn mit "Outperform" und einem neu 270 (zuvor 235) Franken lautenden Kursziel ein.

Auf den ersten Blick liegt selbst das untere Ende der Zielbandbreite von 0,95 bis 1,01 Milliarden Franken für den diesjährigen Reingewinn über den von Analysten erwarteten 0,93 Milliarden Franken.

Allerdings ist die Zielbandbreite etwas irreführend, beinhaltet sie doch eine einmalige Steuergutschrift in Höhe von 55 Millionen Franken. Diesen Betrag ausgeklammert, dürfte sich der Jahresgewinn bei Schindler im Rahmen der bisherigen Erwartungen bewegen.

Beobachter rechnen wenn, dann bestenfalls mit leicht steigenden Gewinnerwartungen seitens von Analysten.