Im kommenden Jahr dürfte die Wachstumsrate zwar etwas höher liegen, allerdings positiv verfärbt durch anstehende Sportereignisse. Konkret schätzt Economiesuisse für das laufende Jahr 2019 neu ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 0,9 Prozent, dies nach bisher prognostizierten 1,4 Prozent. Und für das kommende Jahr 2020 prognostiziert der Verband dann unverändert ein Wachstum von 1,2 Prozent, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst. Das ist zwar etwas mehr als 2019, aber im Vergleich zum Jahr 2018, als das BIP-Wachstum hohe 2,8 Prozent erreichte, bleibt die Wachstumsrate tief.

Eine globale Rezession sei zwar wenig wahrscheinlich, meinen die Ökonomen des Verbandes. Die Aussichten für die Schweizer Exportindustrie seien aber "wenig euphorisch", da eigentliche Wachstumsimpulse aus dem Ausland weitgehend fehlten. "Viele Unternehmen kämpfen mit den schwierigen Bedingungen auf den internationalen Märkten", konstatiert der Verband. Je stärker eine Industrie auf Europa ausgerichtet sei, desto verhaltender seien zudem die Aussichten.

Zwar sollte der Talboden erreicht sein und 2020 eine Stabilisierung auf dem Niveau des laufenden Jahres resultieren. Für viele Unternehmen sei die Kombination aus einer schwachen internationalen Nachfrage und einem starken Franken aber eine schwere Hypothek. Der Frankenkurs könnte 2020 denn auch wieder stärker in den Fokus geraten, befürchtet der Verband: "Denn bei sinkendem Auftragsbestand hätte eine starke Frankenaufwertung gravierende Konsequenzen."

Binnenwirtschaft insgesamt stabil

Insgesamt besser sieht die Situation in der Binnenwirtschaft aus. Sie wachse zwar wenig, sei aber bei grösseren Unterschieden zwischen den Branchen insgesamt stabil, so der Verband. Beim Bau etwa gingen die Wachstumsimpulse 2020 vom Tiefbau aus. Im Hochbau sorgten die steigenden Leerstandsziffern und der Umstand, dass einige Grossprojekte noch in der Bewilligungsphase steckten, hingegen für eine gewisse Abkühlung.

Die im Vergleich zu 2019 leicht höher erwartete Wachstumsrate im kommenden Jahr kommt vor allem durch sportliche Grossereignisse (Fussball-EM, Olympische Spiele) zustande. Dass die Hauptsitze von Sportverbänden wie Fifa oder IOC in der Schweiz ihren Sitz haben, wirkt sich in Jahren mit vielen Sportereignissen bekanntlich positiv auf das hiesige BIP aus. Es kaschiere allerdings, dass das Wachstum 2020 eigentlich schwächer ausfallen werde als 2019, schreibt der Verband.

Das fragile gesamtwirtschaftliche Wachstum sorgt gemäss Einschätzung von Economiesuisse zudem dafür, dass das Beschäftigungswachstum abflaut und die Arbeitslosenquote 2020 auf 2,5 Prozent im Jahresdurchschnitt leicht ansteigen dürfte. Auch werden Exportunternehmen vermehrt auf das Instrument der Kurzarbeit zurückgreifen müssen, befürchtet Economiesuisse.

(AWP)