Ein florierendes China-Geschäft und Kostensenkungen haben beim Stuttgarter Autobauer Daimler den Gewinn im ersten Quartal in ungeahnte Höhen getrieben. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg auf 5,75 (2020: 0,62) Milliarden Euro, wie Daimler in der Nacht zum Freitag mitteilte. Das war mehr als das Neunfache des vom Ausbruch der Corona-Pandemie geprägten ersten Quartals 2020. Analysten hatten dem Konzern für die ersten drei Monate des Jahres nur knapp fünf Milliarden Euro Ebit zugetraut.

"In einem sehr erfreulichen Marktumfeld setzen wir weiter konsequent unsere Strategie um", sagte Vorstandschef Ola Källenius. "Gleichzeitig wird deutlicher sichtbar, wie hart wir daran arbeiten, die Gewinnschwelle des Unternehmens abzusenken." Die starke Nachfrage habe sich positiv auf die Preise ausgewirkt, die Daimler bei den Kunden habe durchsetzen können. Der Produktmix habe sich hin zu lukrativeren Modellen verändert.

Höherer Auto-Absatz

Daimler hatte für das ersten Quartal einen um 22 Prozent höheren Pkw-Absatz gemeldet, allein in China schnellten die Verkäufe um 60 Prozent in die Höhe. Trotzdem überraschte der Autobauer die Experten vor allem im Geschäft mit Pkw und Transportern.

In dem grössten Segment verdiente Daimler vor Zinsen und Steuern allein 4,1 Milliarden Euro, achtmal so viel wie ein Jahr zuvor und gut eine halbe Milliarde Euro mehr als von den Analysten im Schnitt erwartet. Die bereinigte Umsatzrendite der Sparte erreichte 14,3 Prozent. Daraus errechnet sich ein Umsatz von 26,9 Milliarden Euro, 16 Prozent mehr als im ersten Quartal 2020.

Auch im Geschäft mit Lastwagen und Bussen blieb trotz eines leichten Umsatzrückgangs deutlich mehr hängen als vor einem Jahr. Das Ebit vervierfachte sich auf 1,04 (0,25) Milliarden Euro und traf damit die Analystenprognosen. Der Umsatz lag bei rund 8,6 (8,7) Milliarden Euro. Källenius will die Truck-Sparte abspalten und separat an die Börse bringen. Die Dienstleistungs-Sparte Mobility steuerte 744 (58) Millionen Euro zum Ergebnis bei, etwas mehr als gedacht.

Analystenschätzungen übertroffen

Dabei landete deutlich mehr in der Kasse von Daimler als die Analysten erwartet hatten. Der Mittelzufluss (Free Cash-flow) aus dem Industriegeschäft lag bei 1,81 Milliarden Euro, vor einem Jahr waren noch 2,3 Milliarden abgeflossen.

Auf der Hauptversammlung Ende März hatte Vorstandschef Källenius die Prognose für das Gesamtjahr bestätigt: Absatz, Umsatz und operatives Ergebnis (Ebit) sollen 2021 deutlich über dem Vorjahresniveau liegen. Beim Ebit fehlen Daimler nach einem Viertel des Jahres gerade noch rund 850 Millionen, um die 6,6 Milliarden Euro aus dem Vorjahr zu übertreffen. 

(Reuters)