Seit dem Rekordhoch von Ende Januar bei 333 Franken ist die Aktie des Automobilzulieferers Komax zuletzt um nahezu 20 Prozent zurückgefallen. Zu Unrecht, wie das Halbjahresergebnis am frühen Dienstagmorgen verrät. Denn nicht nur beim Umsatz, auch beim operativen Gewinn (EBIT) sowie beim Reingewinn schneidet der Maschinenbauer besser ab als Analysten erwartet hatten. Dabei übertrifft Komax selbst die höchsten Schätzungen. Rückblickend wurde die Gewinnkraft unterschätzt. Das auch vom früheren Grossaktionär Veraison. Der bekannte Vermögensverwalter reduzierte seine Beteiligung im Januar von über 5 auf unter 3 Prozent (cash berichtete).

Wer mit einer Verlangsamung in der zweiten Jahreshälfte rechnet, der irrt. Wie das Unternehmen in der Medienmitteilung schreibt, dürfte sich die Geschäftsentwicklung in etwa mit jener vom ersten Halbjahr decken. Alleine schon diese Aussagen lässt den Kurs der Komax-Aktie an der Schweizer Börse SIX noch um 12,8 Prozent auf 303 Franken steigen. Die Tageshöchstkurse liegen gar bei 307 Franken. Händler berichten von aggressiven Anlagekäufen.

Schwächerer Franken dürfte geholfen haben

Die UBS findet ausschliesslich positive Worte für den vorliegenden Zahlenkranz. Die Markterwartungen seien durchs Band weit übertroffen worden, so lautet das Urteil der Schweizer Grossbank.

Und tatsächlich war es Komax trotz hohen Vorabinvestitionen möglich, den Reingewinn zwischen Januar und Juni um 52 Prozent zu steigern. Die UBS macht unter anderem Währungsgewinne für den starken Anstieg verantwortlich. Das Anlageurteil für die Komax-Aktie lautet weiterhin "Buy", das 12-Monats-Kursziel wird mit 312 Franken angegeben.

Bei der Bank Vontobel zeigt man hingegen Gefallen am anhaltend starken Umsatzwachstum. Mit 15,4 Prozent lag die organische Umsatzentwicklung denn auch deutlich über den bankeigenen Schätzungen von 9 Prozent. Der Zürcher Bank zufolge könnte das Unternehmen im Kabelverarbeitungsgeschäft dem Rivalen Metall Zug Marktanteile abgeknöpft haben. Es zeichne sich immer mehr ab, dass Komax in diesem strukturell wachsenden Geschäft als Gewinner hervorgehe, so die Bank Vontobel weiter. Sie bestätigt die Kaufempfehlung für die Komax-Aktie und beziffert das Kursziel auf 340 Franken.

Die Zürcher Kantonalbank macht negen günstigen Währungsverschiebungen auch einen einmaligen Verkaufserlös für ein Gebäude in Portugal in Höhe von 800'000 Franken für die positive Gewinnüberraschung verantwortlich. Dennoch findet die Bank durchaus auch lobende Worte für den Zahlenkranz. Das Anlageurteil lautet wie bis anhin "Übergewichten".

Gewinnschätzungen der Analysten müssen kräftig steigen

Mit einer weiteren Erklärung für das starke Halbjahresergebnis wartet der Autor eines Kommentars von Baader-Helvea auf. Seines Erachtens machen sich die hohen strategischen Investitionen der letzten Jahre nicht nur früher, sondern auch deutlich stärker als erwartet bezahlt. Der Analyst sieht in den Aussagen zur Geschäftsentwicklung in der zweiten Jahreshälfte eine deutliche Erhöhung des diesjährigen Ausblicks und stuft die Aktie mit "Buy" und einem Kursziel von 340 Franken ein.

Wie einem Ausblick aus dem Hause Vontobel entnommen werden kann, liegen die diesjährigen Konsenserwartungen bei einem Umsatz von 453 Millionen Franken, einem operativen Gewinn (EBIT) von 64 Millionen Franken sowie einem Reingewinn von 52 Millionen Franken. Die Zürcher Bank stützt sich im Ausblick auf Schätzungen der Nachrichtenagentur Bloomberg ab.

Rechnet man das Ergebnis von Komax für die erste Jahreshälfte aufs Gesamtjahr hoch, dann darf mit einem Umsatz von 474 Millionen Franken, einem operativen Gewinn (EBIT) von 71 Millionen Franken und einem Reingewinn von fast 57 Millionen Franken gerechnet werden.