Ein Gerichtsurteil in den USA erlaubt es ihr, Dokumente vom Investor SoftBank einzufordern, die es der Credit Suisse ermöglichen könnten, durch Klagen in London gewisse Kredite einzutreiben.

Ein Richter in San Francisco gab dem Antrag der Credit Suisse statt, eine Vorladung gegen die SoftBank-Tochter SB Investment Advisers in Kalifornien zuzustellen. Damit will das Geldhaus an interne Korrespondenz und Unterlagen der Baufirma Katerra herankommen, an der SoftBank massgeblich beteiligt ist. Credit Suisse hat nach eigenen Angaben 440 Millionen Dollar in Katerra-Bonds investiert. 

Die Credit Suisse hat nach dem Kollaps von Greensill Capital im vergangenen Jahr ihre Beziehungen zu SoftBank, einem wichtigen Greensill-Unterstützer, abgebrochen und eine Reihe von Transaktionen intern überprüft. Eine Reihe von SoftBank-Portfoliounternehmen hatte Kredite über die Lieferketten-Fonds der Credit Suisse erhalten, während die SoftBank gleichzeitig in diese Fonds investiert hatte.

Im Fall von Katerra behauptet die Credit Suisse laut Gerichtsakten, dass SoftBank und Greensill Ende 2020 eine Umschuldung bei Katerra angestoßen hätten, durch die letzten Endes die Credit Suisse geschädigt wurde. Zur Beweisführung verlangt sie Zugang zu internen Dokumenten.

Greensill: Zusammenbruch des Imperiums von Lieferketten-Finanzier

SoftBank nannte das Verfahren in einer E-Mail “einen vergeblichen Versuch, die Schuld für ihre Verluste mit Greensill abzuwälzen”. Sollte tatsächlich ein Anspruch geltend gemacht werden, werde SoftBank sich entschieden verteidigen.

Der Zusammenbruch des Imperiums von Lieferketten-Finanzier Lex Greensill war der erste von zwei Tiefschlägen für die Credit Suisse im letzten Jahr. Die Implosion von Archegos Capital Management folgte kurz später. Die Bank hat inzwischen rund 6,7 Milliarden Dollar an Investoren von Lieferketten-Fonds zurückgezahlt, die vom Greensill-Kollaps betroffen waren.

Credit-Suisse-Sprecher Andreas Kern lehnte eine Stellungnahme per E-Mail am Freitag ab.

(Bloomberg)