Der Vorsteuergewinn der Credit Suisse beläuft sich auf 1,008 Milliarden Franken. Das sind 26 Prozent mehr als im Vorjahr und auch deutlich mehr als erwartet. Analysten hatten gemäss der Nachrichtenagentur AWP mit einem Vorsteuergewinn von 831 Millionen Franken gerechnet. 

Beim Reingewinn von 434 Millionen Franken ist das Ergebnis allerdings um 21 Prozent schlechter als im Vorjahr. Beeinträchtigt wurden das Ergebnis der Grossbank von Strafzahlungen wegen der Vergabe von Krediten an Mosambik, bei welcher es zu massiver Korruption gekommen war. Dagegen profitierte die Bank von der Auflösung von Rückstellungen im Zusammenhang mit den Archegos-Verlusten. Belastet wurde das Ergebnis von Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten von 564 Millionen belastet, davon 214 Millionen im Zusammenhang mit den Strafzahlungen wegen des Mosambik-Falls und dem Schuldenerlass für das afrikanische Land.

Für das Schlussquartal stellt die Credit Suisse einen Nettoverlust in Aussicht: Das Institut will eine Wertberichtigung von rund 1,6 Milliarden Franken für seine verbleibenden Investmentbank-Aktivitäten vornehmen.

Nach dem Handelsbeginn an der Schweizer Börse bewegt sich der CS-Titel zunächst kaum. Zehn Minuten nach der Börsenöffung notiert die Aktie um 0,4 Prozent tiefer. 

Die Erträge der Bank von Juli bis September fielen dagegen wiederum höher aus als noch im Vorjahr. Insgesamt erzielte die CS einen zum Vorjahresquartal um 5 Prozent höheren Nettoertrag von 5437 Millionen Franken.

Die von der zweitgrössten Schweizer Bank verwalteten Vermögen beliefen sich per Ende September auf 1,62 Billionen Franken nach 1,63 Billionen zur Jahresmitte. Im dritten Quartal flossen der Bank 5,6 Milliarden Franken an Neugeldern zu, nachdem im zweiten Quartal noch ein Netto-Mittelabfluss von 4,7 Milliarden resultiert hatte.

Stärkung der Vermögensverwaltung, Investmentbank bleibt

Die CS gibt des weiteren Details zur neuen Strategie bekannt. Die Vermögensverwaltung soll gestärkt werden und erhält 3 Milliarden Franken zusätzliches Kapital zugeteilt. Ausserdem sind weitere Wachstumsinvestitionen mit zusätzlichen Investitionen von 2022 bis 2024 in Höhe von rund 1 bis 1,5 Milliarden pro Jahr in allen vier Divisionen vorgesehen.

Das bisher auf drei Divisionen verteilte Vermögensverwaltungsgeschäft wird in einer einzigen Geschäftseinheit zusammengefasst.

Der Konzern wird neu geordnet in die globale Wealth-Management-Division, eine globale Investmentbank und eine zentralen "Technology and Operations"-Funktion. Damit haben sich Prognosen, dass die CS wieder zentralisiert wird, bewahrheitet. Ein drastischer Abbau des Investmentbankings ist nicht vorgesehen. 

Ab Januar 2022 wird die Gruppe neu in vier Divisionen - Wealth Management, Investment Bank, Swiss Bank und Asset Management - und vier geografische Regionen - Switzerland, Europe, Middle East and Africa (EMEA), Asia-Pacific (APAC) und Americas - gegliedert sein. Das Geschäftsmodell solle mit einer klaren Matrixorganisation vereinfacht werden, teilte die Grossbank am Donnerstag mit.

Die CS-Aktie gehört im laufenden Jahr mit einer Minus von derzeit knapp -12 Prozent zu den schwächsten SMI-Titeln am Schweizer Markt. Hatte die Aktie im Februar noch ein Jahreshoch von 13,50 Franken erreicht, so stürzte sie Ende März nach dem Archegos-Debakel unter die Marke von 10 Franken ab. Die Ankündigung des Strategieupdates vom Wochenbeginn hat den Aktienkurs allerdings wieder etwas belebt und über die psychologische Marke von 10 Franken gehoben.

(cash/AWP/Reuters)