Die mit dem Nachfolgeprozess beauftragten Aufsichtsratsmitglieder wollen den ehemaligen Landesbankchef Hans-Jörg Vetter wahrscheinlich als neuen Vorsitzenden des Kontrollgremiums vorschlagen.

Der Nominierungsausschuss der Bank könnte sich bald darauf einigen, Vetter als Favoriten für den Posten vorzuschlagen, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten. Seine Ernennung müsste dann in einer Sitzung am kommenden Montag vom gesamten Aufsichtsrat gebilligt werden, hieß es weiter.

Fall sich das Kontrollgremium auf Vetter einigen sollte, würde ein Banker aus dem Ruhestand zurückgeholt, um das Machtvakuum bei der zweitgrößten deutschen Bank füllen. Vetter, der im August 68 Jahre alt wird, war von 2009 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2016 Vorstandschef der Landesbank Baden-Württemberg. Während seiner Amtszeit hat er die Bilanz fast um die Hälfte geschrumpft und den Gewinn gesteigert. Allerdings verfügt der ehemalige LBBW-Chef über wenig Erfahrungen im Privatkundengeschäft und hat in seiner Laufbahn auch keine große, börsennotierte Bank geleitet.

Der Commerzbank-Vorstandsvorsitzende Martin Zielke und Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann hatten Anfang Juli angesichts der zunehmenden Kritik des zweitgrößten Investors der Bank, Cerberus Capital Management, ihren Rücktritt bekanntgegeben. Der größte Anteilseigner, die Bundesregierung, nahm ihre Amtsniederlegung an.

Über die Nominierung von Vetter sei noch keine endgültige Entscheidung gefallen und die Pläne könnten sich noch ändern, sagten die informierten Personen. Eine Commerzbank-Sprecherin lehnte eine Stellungnahme ab.

Sollten Aufsichtsratmitglieder Bedenken bezüglich seiner Berufung vorbringen, wäre eine Alternative, dass der Ex-Landesbanker zunächst reguläres Aufsichtsratsmitglied wird, erklärten die Personen. Der stellvertretende Vorsitzende Uwe Tschäge würde in dem Fall automatisch vorübergehend den Posten übernehmen.

(Bloomberg)